Von Marcus Scholz

Ein wenig romantisch klingt das ganze Vorhaben schon. Junge und jung gebliebene Dresdner wollen mit dem Bus zum Feiern bis nach Löbau fahren. Also von der Großstadt raus aufs Land. Und das, obwohl in Elbflorenz sicherlich kein Mangel an Möglichkeiten zum Feiern herrscht. Kraftwerk Mitte, My House, Kiezklub oder Downtown sind nur einige von vielen Dresdner Diskotheken. Doch das Partyvolk aus der Elbestadt scheint die Nase von seinem gewohnten Feierumfeld voll zu haben. „Die Dresdner kennen die Partylandschaft der Stadt mittlerweile auswendig“, sagt Daniel Klinge. Bei einem Gläschen Schnaps ist ihm zusammen mit einem Freund die Idee gekommen, Dresdner Diskogänger einfach mal in die Provinz zu entführen. „Durch das City Center ist Löbau vielen als Partymetropole bekannt“, sagt Klinge. Das habe auch einen ganz bestimmten Grund. Denn, anders als in Dresden, wo in vielen Diskos vor allem Wert auf „Schicki-Micki“ gelegt werde, sei in Löbau noch das Feiern in seiner ursprünglichen Form angesagt, so Klinge. Kurzum: Im City Center wird noch richtig die Sau rausgelassen, getanzt und getrunken. „In Löbau gibt es keine Stehpartys, so wie es häufig in Dresden der Fall ist“, sagt der Organisator des Partybusses, der schon selbst häufig in Löbau gefeiert hat.

Viele Partygänger aus der Elbstadt mögen den Reiz, einfach mal etwas Neues zu erleben. In der Vergangenheit habe es bereits mal eine Diskofahrt nach Görlitz gegeben, so Klinge. Das Löbauer City Center ist nun die nächste Anlaufstation.

Voraussichtlich im Frühjahr soll der Feiertross das erste Mal in Richtung Stadt am Berge rollen. Einen genauen Termin gibt es noch nicht. Sicher ist aber schon jetzt, dass die knapp 100 Kilometer lange Fahrt keineswegs langweilig wird. „Ein DJ legt Musik auf und es gibt zur Einstimmung auf den Diskoabend auch etwas zu trinken“, sagt Daniel Klinge. Bezahlen müssen die Mitfahrer für ihre Feiertour kaum etwas. Die Busfahrt an sich, die Getränke im Bus und auch der Eintritt in das City Center kosten die Reisegruppe aus Dresden keinen Cent. Nur die Cocktails und Biere in Löbaus Disko müssen sie aus eigener Tasche bezahlen. Für alle übrigen Kosten kommt ein alter Bekannter auf. Und zwar Hakan Özgür, vielen Löbauern geläufig unter dem Namen „Haki vom CCL“. Er ist genau dieser Freund, der mit Daniel Klinge zusammen bei einem Gläschen Schnaps gesessen und die Partybus-Idee entwickelt hat. Özgür, der eigentlich in Dresden wohnt, ist regelmäßig in Löbau vor Ort. Denn er organisiert die Feten im City Center. „Das CC ist weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Es gibt sowieso schon viele aus dem Raum Dresden, die zum Feiern nach Löbau fahren“, sagt er. In Zukunft werden es also noch ein paar mehr. Dazu, ob der Partybus bald an den Linienverkehr angeschlossen wird und regelmäßig nach Löbau fährt, will Özgür nichts sagen. Die Feiertour sei zwar eine Art Pilotprojekt, am Ende aber nichts weiter als eine lustige Sache, so der Veranstalter.

Klinge und Özgür wollen die Fahrt eigentlich auch gar nicht so sehr an die große Glocke hängen. „Es soll dabei weder ein Fokus auf bestimmte Personen oder Werbung für irgendeine Sache gemacht werden. Es geht nur um den Spaß“, sagt Daniel Klinge. Auch ohne den Bus habe er mit seinen Freunden schon mehrmals Fahrgemeinschaften gebildet, um nach Löbau zum Feiern zu kommen.

Seit Mitte November dröhnen aus dem City Center wieder regelmäßig Bässe aus den Boxen. Nach Schließung der Disko vor knapp zwei Jahren, einigen Umbauten und leicht verändertem Konzept erfreut sich das CC, wie die Disko häufig auch genannt wird, wieder großer Beliebtheit. Und das sogar bis in Sachsens Landeshauptstadt.