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Dritter Liebesbaum im Schlosspark

Sandra und Robert Dehmel sind die ersten Einheimischen, die einen solchen Baum pflanzten.

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© Christine Hartmann

Von Jörg Richter

Schönfeld. Nein, man muss nicht unbedingt Sandra und Robert heißen, um im Schönfelder Schlosspark einen Liebesbaum pflanzen zu dürfen. Es ist reiner Zufall, dass nach Sandra und Robert Lochmann aus Radeburg nun auch Sandra und Robert Dehmel aus Schönfeld hier einen Baum als Beweis ihrer Liebe eingegraben haben. Das versichert Christine Hartmann vom Schloss-Förderverein, der die Pflanzaktionen jungen Hochzeitspaaren, die sich im hiesigen Traumschloss das Jawort geben, anbietet. Immerhin hießen die ersten Liebesbaum-Aktivisten vor zwei Jahren Susann und René Kiesewalter. Die Dresdner pflanzten eine Hainbuche, die Lochmanns einen Silberahorn und die Dehmels entschieden sich jetzt für eine Sommerlinde. Das sei sein Wunsch gewesen, verrät Robert Dehmel. Er hat neben seiner Frau und der Feuerwehr noch eine dritte Leidenschaft – das Singen. Er ist zweiter Tenor im Schönfelder Männerchor. „Es gibt viele schöne alte deutsche Lieder, in denen eine Linde vorkommt. Deshalb war für mich klar, dass unser Liebesbaum eine Linde sein muss“, erzählt er.

Tradition ist ihm wichtig. Allerdings mussten er und seine Sandra mit einer anderen Tradition brechen. Oder zumindest mit einem Aberglauben, der in Deutschland tief verwurzelt ist. In der Karwoche sollte man nicht in der Erde graben, heißt es. Doch Dehmels haben ihren Liebesbaum sogar am Karfreitag gepflanzt. „Das ließ sich nicht vermeiden“, sagt Robert Dehmel, „denn der 30. März hat für uns eine große Bedeutung.“

Am 30. März vor elf Jahren lernte er seine Liebe des Lebens kennen. Genau zehn Jahre später heirateten sie im Schönfelder Schloss. Da stand ursprünglich das Pflanzen des Liebesbaums auf der Agenda. Aber um etwas Stress aus dem umfangreichen Hochzeits-Tagesprogramm zu nehmen, verschob das Brautpaar die Pflanzaktion auf ihren ersten Hochzeitstag. Dass der 30. März 2018 ausgerechnet auf einen Karfreitag fällt, sei ihnen damals nicht in den Sinn gekommen. „Aber wir wollten es nicht noch einmal verschieben“, sagt Robert Dehmel. Außerdem halten der bodenständige Kraftfahrer und die Einzelhandelskauffrau von solchen Aberglauben ohnehin nichts.

Bereits am vergangenen Mittwoch, also mitten in der Karwoche, gab es den ersten Spatenstich. „Wir wollten testen, ob der Boden weich genug oder noch gefroren ist“, erzählt Robert Dehmel. Zum Glück war der Frost raus. So konnte die Liebeslinde wie geplant am ersten Jahrestag ihrer Trauung einen Platz im hiesigen Schlosspark finden. Den hatte der Förderverein vorgegeben. Und auch die Lieferung der Linde durch die Baumschule Kirschner wurde den jungen Eheleuten abgenommen. Nach getaner Arbeit stießen sie mit Sekt auf ihren Liebesbaum an. Zum Wohl!