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Druckerei zieht um

Demnächst ist die Firma Schleppers an der Spreegasse zu finden. Denn am jetzigen Sitz an der Töpferstraße kann sie nicht bleiben.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Bautzen. Eine Druckerei ist kein Wanderzirkus – so sieht es Heiner Schleppers, Betriebsleiter der gleichnamigen Digitaldruckerei. Doch nun ist es unausweichlich: Er zieht aus dem traditionsreichen Gebäude an der Töpferstraße 35 aus. In dem Haus war seit 1954 die Nowa-Doba-Druckerei und nach der Wende das Lausitzer Druckhaus ansässig. Vor vier Jahren mietete sich Heiner Schleppers mit seiner Digitaldruckerei als eigenständiges Unternehmen dort mit ein.

Nach der Insolvenz des Lausitzer Druckhauses im Juni und der Einstellung seines Geschäftsbetriebes Ende August will der Insolvenzverwalter nun den gesamten Gebäudekomplex verkaufen. Denn ein Großteil der Flächen wird ohnehin nicht mehr benötigt, weil die Offsetdruck-Sparte, der sich das Lausitzer Druckhaus verschrieben hatte, mit der Insolvenz stillgelegt wurde.

Die Digitaldruckerei Schleppers arbeitete aber ganz normal weiter. Heiner Schleppers bemüht eine weitere Metapher: „Der Offsetdruck ist wie ein großer schwerfälliger Tanker, der Digitaldruck dagegen ein kleines wendiges Schnellboot“, sagt er. Mit den drei vorhandenen Digitaldruckmaschinen sei man auf der Höhe der Zeit. Deshalb wagt Heiner Schleppers zusammen mit seinem Geschäftsführenden Gesellschafter Robert Czyzowski, der ihm in allen betriebswirtschaftlichen Fragen zur Seite steht, einen Neuanfang am Standort im Gewerbegebiet am Spreebogen.

Der Umzug erfolgt Stück für Stück und bei laufendem Betrieb. Die erste Digitaldruckmaschine wurde bereits Anfang Oktober umgesetzt. Anfang November folgten eine Schneidemaschine und eine Buchbindemaschine. Noch in dieser Woche ziehen die Büros und die IT-Technik um. Am 20. November rollt dann wieder ein Tieflader an, um die beiden restlichen Digitaldruckmaschinen umzusetzen. Ab dem 23. November sollte die Druckerei dann am neuen Standort arbeitsfähig sein. Heiner Schleppers und Robert Czyzowski hoffen, dass bis dahin auch die Telefonleitungen einsatzbereit sind. Auf alle Fälle versichern sie, dass keinem Kunden eine Absage erteilt wird. Mit der neuen Digitaltechnik könne man sehr flexibel und schnell reagieren und auch kurzfristige Aufträge ausführen. Gedruckt werden könne nicht nur auf Papier, sondern auch auf andere Materialien, wie zum Beispiel Glas, Magnetfolien, Fliesen, Dachziegel und sogar Holzplatten bis zu einer Stärke von fünf Zentimetern. „Unsere Stärke liegt darin, dass wir individuell auf die Wünsche der Kunden reagieren können“, sagt Heiner Schleppers. Man konzentriere sich auf das, was man am besten kann. Alles andere werde zugekauft. „Es war unser gemeinsamer Wunsch, die Druckkunst in Bautzen mit ihrer 400-jährigen Tradition am Leben zu erhalten“, sagen die beiden Gesellschafter.

Heiner Schleppers hatte ja den jüngeren Teil dieser Geschichte selbst mitgeschrieben. „Ich habe im Grunde dreimal drucken gelernt“, sagt er. Ab 1969 hatte er eine klassische Buchdruckerlehre absolviert, später stellte er sich auf Offset- und nun auf den Digitaldruck um. Nach der Insolvenz des Lausitzer Druckhauses hatten er und sein Mitgesellschafter Robert Czyzowski mit vier Mitarbeitern zunächst mit dem Digitaldruck weitergemacht. Mittlerweile wurde das Personal um weitere neun Mitarbeiter aufgestockt. Die Stellen wurden ausgeschrieben. Zum Teil wurden sie mit Mitarbeitern des Lausitzer Druckhauses besetzt, zum Teil wurden aber auch Beschäftigte von außerhalb eingestellt.