Kamenz
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Kicker-Nachwuchs lernt von DDR-Legende

Schon zum 14. Mal trainiert Peter Ducke mit Kindern aus Kamenz und Umgebung. Doch beim diesjährigen Camp ist vieles anders als sonst.

Von Reiner Hanke
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Bei einem Camp in Deutschbaselitz kann der Nachwuchs von Fußball-Legende Peter Ducke viel lernen.
Bei einem Camp in Deutschbaselitz kann der Nachwuchs von Fußball-Legende Peter Ducke viel lernen. © Matthias Schumann

Kamenz. In der DDR-Nationalelf spielten Peter Ducke und Frank Richter gemeinsam gegen Fußballteams aus aller Welt. Als Spieler bei Carl Zeiss Jena und bei Dynamo Dresden gegeneinander. Nun stehen sie in dieser Woche wieder gemeinsam auf dem Platz - beim Ducke-Fußball-Camp für Ferienkinder auf dem Rasen des SV Aufbau Deutschbaselitz am Stadtrand von Kamenz. 35 Jungs und ein Mädchen kicken dort fünf Tage lang beim Training mit den Altmeistern.

Es ist das 14. Camp mit der Fußball-Legende Peter Ducke. Zustande kam der Kontakt eher zufällig durch den Kamenzer Gerald Manja. Der Fußballfreund lud den Ex-Fußballer damals zur Präsentation des Buches „Die Peter Ducke Story“ nach Kamenz ein. Bei dem einen Treffen blieb es nicht. Das Fußballcamp wurde geboren und begleitet inzwischen einige Hundert junge Leute in den Ferien. Er freue sich jedes Jahr wieder auf das Camp, so Ducke, auf das Wiedersehen mit Freunden und vor allem aber auf die Arbeit mit den Kindern.

Nachfrage ist größer als das Platzangebot

„Es ist einfach genial, wie alle mit Herz und Seele dabei sind“, schwärmt Peter Ducke und schiebt ein paar Bälle zu den Kindern: „Alle lernen voneinander, und keiner ist neidisch auf den anderen, alle haben Freude am Sport.“ Manche Camp-Teilnehmer sind inzwischen selbst Trainer. 

Ducke beobachtet das – diesmal - einzige Mädchen im Camp beim Dribbeln um Verkehrskegel: „Glänzend“, sagt er und würde die junge Dame am liebsten gleich zum Verein nach Jena mitnehmen. Doch die elfjährige Cunnersdorferin Kallina ist schon an Bischofswerda vergeben. Durch den Film „Die wilden Kerle“ sei sie zum Fußball gekommen. Und ihr gefällt besonders, „dass man beim Fußball die ganze Energie so richtig rauslassen kann.“

Die Einstellung gefällt Peter Ducke. Die Campteilnehmer kommen aus der ganzen Region zwischen Kamenz, Dresden und Bautzen. Die Nachfrage sei immer größer, als Plätze vorhanden sind, weiß Ducke. Es sind die Eltern und Großeltern, die seinen Namen kennen. Und das macht den Altmeister schon ein bisschen stolz. 1972 holte er mit der DDR-Nationalmannschaft sogar Olympia-Bronze. Aber auch die Kinder wie der achtjährige Fips wissen schon viel ihr über Vorbild. Nur eins noch nicht: Ob Ducke auch Mannschaftskapitän war, will er wissen. Nur kurze Zeit, gibt Ducke zu. Ein Kapitän sollte Vorbild sein, er sei auf dem Platz aber eher ein Hitzkopf gewesen.

Wegen Corona bleiben Betten leer

Das ist Vergangenheit. Der „schwarze Peter“, wie er auch hieß, ist grau geworden und tritt etwas kürzer. So hat der 78-Jährige seinem zehn Jahre jüngeren Fußballkollegen und Ex-Kamenzer Frank Richter inzwischen die Camp-Leitung übergeben. Der verrät: Sogar bis zu Ottmar Hitzfeld habe sich das Camp herumgesprochen. So habe der frühere Bundesliga- und Meistertrainer 300 Euro zur Finanzierung des diesjährigen Durchgangs überwiesen.

Das Camp besuchen in normalen Jahren eigentlich 50 Mädchen und Jungen. Wegen der Corona-Epidemie dürfen diesmal nur 36 Kinder kicken. Das hängt mit den Abstandsregeln zusammen. So können in den Schlafräumen nicht alle Betten belegt werden, Doppelstockbetten nur mit einem Kind. Die Organisatoren haben ein Hygienekonzept erarbeiten und für Desinfektions-Spender sorgen müssen. Corona-Regeln gelten zum Beispiel auch fürs Duschen. Auf dem Platz ist Corona schnell vergessen, da zählt nur noch der Sport und das Training mit der Fußball-Legende.

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