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Düstere Aussichten im Abstiegskampf

Heidenaus Frauen werden die höchste Spielklasse im Freistaat wohl verlassen müssen. Auch Neustadt zittert weiter.

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© Marko Förster

Von Stephan Klingbeil und Eberhard Neumann

Heidenau/Neustadt. Der Abstieg rückt für die Handballfrauen des SSV Heidenau immer näher. Der Tabellenvorletzte der Sachsenliga setzte seine Negativserie bei Aufsteiger VfB 1999 Bischofswerda fort und verlor mit 22:25 (11:12). Es war die siebte Niederlage für den SSV im achten Rückrundenspiel. „Wir haben heute nicht das Glück des Tüchtigen gehabt, aber spielerisch auch nicht das abrufen können, wie wir das in den vergangenen zwei, drei Partien gemacht haben“, sagt Trainer Bernd Heinze. „Die Mädels haben eine gewisse Anspannung, auch wurden drei Siebenmeter leider verworfen und dann ist es auch so, dass Glücksmomente selten einfach so vorkommen, wenn man schon unter Druck steht, die muss man sich erarbeiten.“

Heinze spielt damit auf die womöglich entscheidende Szene in der ersten Halbzeit an. Nachdem sich die Bischofswerdaerinnen in einem insgesamt ausgeglichenen Spiel eine 12:9-Führung erarbeitet hatte, der SSV aber immer wieder dranblieb, musste Heidenaus Anne Freisleben vom Platz. Die Rückraumspielerin kassierte in der 27. Minute eine sehr umstrittene Rote Karte. Das 20-jährige SSV-Eigengewächs traf beim Wurf eine Abwehrspielerin von Schiebock, die zum Block ansetzte, mitten ins Gesicht. Die Schiedsrichter werteten das als Absicht. „Das kann ich nicht nachvollziehen“, sagt Heidenaus Coach. „Natürlich hat das dieses Spiel mitentschieden, Anne fehlte ja in der kompletten zweiten Halbzeit.“

Die anderen SSV-Spielerinnen stemmten sich nach dem Seitenwechsel weiter gegen die 13. Saisonniederlage, glichen gar dreimal aus. Doch selbst in Führung gingen die Gäste nicht. Im letzten Drittel der Partie waren es die Gastgeberinnen, die sich etwas absetzen konnten und die im Hinspiel noch siegreichen Heidenauerinnen auf Distanz hielten. Acht Sekunden vor Schluss markierte Diana Sommer vom SSV das Tor zum 22:25-Endstand. Der Liga-Achte Bischofswerda hat damit den Klassenerhalt endgültig gepackt.

Heidenau hat indes drei Spieltage vor Schluss keine Chance mehr, den Klassenerhalt aus eigener Kraft zu schaffen. Schlusslicht Glauchau/Meerane ist bereits abgestiegen. Der SSV, der den zweiten direkten Abstiegsplatz innehat, kann nur noch Drittletzter werden. Diesen zehnten Platz belegt weiterhin der HC Sachsen Neustadt Sebnitz – mit vier Punkten Vorsprung auf Heidenau.

Die Damen des HCS verloren eine beherzte Partie zu Hause gegen den USV TU Dresden mit 36:40 (15:19). Viele Fans und Zuschauer rieben sich nach Spielende beim Blick auf die Anzeigetafel die Augen: So viele Tore gibt es nicht regelmäßig. Dass es trotz 36 eigenen Treffern nicht zum Sieg für den HCS reichte, lag vorrangig an den individuellen Stärken der Dresdnerinnen.

Dem entgegneten die Neustädterinnen eine gute mannschaftliche Geschlossenheit. Dabei fehlte aber einmal mehr eine herausragende Persönlichkeit, die die eigene Mannschaft und die Gegnerschaft gleichwertig beschäftigt. Dennoch waren viele Fans in der gut gefüllten Halle entzückt, wie frisch und frech ihr HC aufspielte. Die Damen von Bernd Berthold ließen sich nie wirklich und zudem entscheidend abschütteln. Allerdings gelang es ihnen aber auch nie, die Gäste derart in Bedrängnis zu bringen, dass diese nervös wurden.

Trainer Berthold war zwar sauer über die Niederlage, aber mit seinen Damen trotzdem zufrieden: „Unser Ziel war ein anderes als der Spielausgang. Insgesamt gesehen waren die Abwehrleistungen hüben wie drüben unzureichend. Es war ein schnelles Spiel beider Seiten mit dem besseren Ausgang für die TU. Trotz der vielen Tore müssen wir noch zielstrebiger und kompromissloser werden. Das war heute eine gute, greifbare Chance, die wir nicht genutzt haben. Auswärts müssen wir jetzt einen guten Tag erwischen.“

Damit gab Berthold auch einen Ausblick aufs Restprogramm, in dem weitere für den HCS Punkte nötig sind. Die Abstiegssorgen des HC Sachsen bleiben bestehen. In den drei ausstehenden Spielen wird es schwer, noch an Markranstädt und Bischofswerda vorbei zu kommen. Zuerst steht die harte Auswärtsbegegnung beim Ersten Döbeln an.