Kamenz
Merken

Kamenzer Duo erfreut Heim-Bewohner

Die Brüder Karl-Heinz und Werner Kieslich bringen Senioren in der Corona-Krise ein paar Lichtblicke - und hoffen, dass für sie die schwierigste Zeit vorbei ist.

Von Ina Förster
 3 Min.
Teilen
Folgen
Karl-Heinz (l.) und Werner Kieslich sind das Duo Rendezvous. Die beiden Kamenzer traten jetzt kostenlos vor Pflegeheimen auf.
Karl-Heinz (l.) und Werner Kieslich sind das Duo Rendezvous. Die beiden Kamenzer traten jetzt kostenlos vor Pflegeheimen auf. © PR /Anne Hasselbach

Kamenz/Elstra. Schlager, Evergreens, Pop, Oldies und eine gehörige Portion Rock ’n’ Roll quellen regelmäßig aus der großen Musikkiste der Kamenzer Kieslich-Brüder. Werner und Karl-Heinz lieben und leben das, was sie tun: auf Familienfeiern, Betriebsfeten oder Klassentreffen, runden Geburtstagen, Hochzeiten oder sommerlichen Biergartenabenden. Die beiden Kamenzer covern, was an Hits auf dem Markt ist. Und das kommt an. Auch bei den Senioren in den Pflegeheimen. 

Dort sind die beiden sonst regelmäßig bei Sommerfesten oder Weihnachtsfeiern zu Gast. Um sich zu bedanken, hatten die Brüder jetzt eine Idee: Sie riefen bei einigen Einrichtungen an, um den alten Leutchen ein Ständchen an der frischen Luft bringen. Kostenlos. "Die Senioren sind doch seit Wochen eingesperrt durch Corona, konnten auch keinen Besuch empfangen. Vielen tat das sehr weh. Und so konnten wir ihnen wenigstens ein bisschen Freude bringen", sagt Karl-Heinz Kieslich. 

Mit dem Azurit-Pflegeheim in Kamenz begannen sie am 9. Mai. Dort  wurden die Bewohner in Rollstühlen vor die Tür geschoben oder an die offenen Fenster gesetzt. Auch in der "Herbstsonne" am Hutberg sowie dem dortigen Betreuten Wohnen kamen die Senioren an ihre Fenster. "Wir haben im Innenhof gespielt. Das kam prima an, und wir erhielten viel Applaus und auch die ein oder andere kleine Zuwendung in Form eines Bierchens oder einer Flasche Wasser von den Bewohnern", erzählen Kieslichs. Auch das Seniorenzentrum in Elstra freute sich kürzlich über den Besuch der beiden Musiker. "Sie können dieses Jahr leider ebenfalls kein Sommerfest veranstalten. Da haben wir kurzentschlossen ein zweistündiges Konzert gespielt."

Stecken in Corona-Zeiten den Kopf nicht in den Sand

Ganze 45 Jahre stehen die beiden schon auf der Bühne, und ein Ende ist nicht abzusehen. Die Kieslich-Familie lebt bereits seit den 1960er-Jahren in der Lessingstadt, stammt aber ursprünglich aus Nordrhein-Westfalen. Die rheinische Frohnatur schlägt des Öfteren durch. „Seit ein paar Jahren sind wir als Brüder wieder vereint und machen das, was wir schon seit unserer Jugend gern gemacht haben – gemeinsam Musik“, erzählt Werner Kieslich.

Dass sie in Corona-Zeiten nicht den Kopf in den Sand stecken, finden ihre Fans gut. Und dass sie noch selbstlos für die aufspielen, die aktuell besonders einsam sind, ist eine feine Geste. "Es war rührend zu sehen, wie sich die Senioren freuten, aber auch das Pflegepersonal. Manche schunkelten, Füße wippten mit im Takt. Ein paar mutige Rüstige haben sogar das Tanzbein geschwungen. Auch mit Maske war das alles machbar", erzählt Karl-Heinz Kieslich. 

Ihr Terminkalender ist in den nächsten Wochen gut gefüllt. "Sobald es Lockerungen gab, ging es los. Viele Gastwirte, bei denen wir Stammgast sind, haben uns gleich gebucht. Gerade um den Männertag und Pfingsten herum lief das Geschäft doch erstaunlich gut. Das hätten wir gar nicht gedacht." Auch Geburtstage und Hochzeiten werden langsam wieder gefeiert. "Wir sind  eigentlich guter Dinge, dass die schwierige Zeit vorbei ist", so die Musiker.

Mit dem kostenlosen Newsletter „Bautzen kompakt“ starten Sie immer gut informiert in den Tag. Hier können Sie sich anmelden.

Mehr Nachrichten aus Bautzen lesen Sie hier.

Mehr Nachrichten aus Bischofswerda lesen Sie hier.

Mehr Nachrichten aus Kamenz lesen Sie hier.