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Neuer Job für Ex-Dynamo-Trainer

Was Colin Bell in Dresden nicht gelang, hat er danach mit Frauen-Mannschaften erreicht. Jetzt übernimmt er wieder eine Nationalmannschaft.

Von Sven Geisler
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Bei Dynamo einst gescheitert: Trainer Colin Bell.
Bei Dynamo einst gescheitert: Trainer Colin Bell. © Archivfoto: Robert Michael

Bei Dynamo war er weniger erfolgreich. Es war seine erste Station als Profi-Trainer, als der Engländer Colin Bell im April 1999 in Dresden anfing, die Schwarz-Gelben spielten damals in der drittklassigen Regionalliga, der Verein hatte sich sportlich wie wirtschaftlich vom Zwangsabstieg vier Jahre zuvor noch lange nicht erholt. 

Bell kam zu seinem ersten Job als Cheftrainer sozusagen wie die Jungfrau zum Kinde, denn eigentlich sollte der damals gerade mal 33-Jährige beim FC Sachsen Leipzig die Nachwuchsarbeit koordinieren. So sah es jedenfalls die Personalplanung der Beauftragen von der Kinowelt vor. Das Medienunternehmen von Michael Kölmel war gerade als Vermarkter eingestiegen und zahlte Millionen - als Darlehen, die Rückzahlung erfolgte erst 2016.

Bell machte bei Dynamo durchaus auf sich aufmerksam, positiv mit der Einführung der damals aufkommenden Viererkette in der Abwehr. Allerdings sorgte er mit einem Mentaltrainer und diversen Versuchen, den Erfolg über die psychologische Schiene zu erzwingen, letztlich vor allem für Kopfschütteln. Nach knapp einem Jahr wurde er im März 2000 entlassen.

"Diese Erfahrung kratzte an meinem Selbstbewusstsein. Ich zweifelte an mir als Trainer", räumte er später im Gespräch mit der SZ ein. Den Glauben an sich hat er wiedergefunden und Jesus für sich entdeckt. Er studierte Theologie, arbeitete aber weiter im Fußball. So leistete er in Mainz und Koblenz tatsächlich Aufbauarbeit im Nachwuchs.

Seine bisher größten Erfolge feierte er jedoch als Frauen-Coach: Zunächst arbeitete er beim Bundesligisten SC 07 Bad Neuenahr, dann beim 1. FFC Frankfurt. Mit dem FFC gewann er im Jahre 2015 als erster ausländischer Trainer die Champions League. Zuletzt betreute Bell die irische Frauen-Nationalmannschaft, bevor er im Juni dieses Jahres als Co-Trainer beim männlichen Premier League Absteiger Huddersfield Town einstieg.

Doch nun hat er wieder zur den Frauen zurückgefunden. Der frühere Profi beim FSV Mainz 05 übernimmt das südkoreanische Nationalteam. Wie der Verband KFA am Freitag verkündete, erhielt der 58-Jährige einen Vertrag bis 2022. (mit sid)