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Aue gegen Dynamo - eine eindeutige Sache

Zum 17. Mal treffen beide Vereine in der 2. Bundesliga aufeinander, die Bilanz spricht für Aue. Und auch diesmal gewinnt der FC Erzgebirge - mit 4:1.

Von Tino Meyer
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Hart umkämpft ist das Derby - und torreich ebenfalls.
Hart umkämpft ist das Derby - und torreich ebenfalls. © dpa-Zentrabild

71. Minute: 4:1. Wieder ist es Pascal Testroet, der trifft und das Derby damit wohl endgültig entscheidet.

45. Minute: 3:1. In der Nachspielzeit erzielt ausgerechnet Ex-Dynamo Pascal Testroet den dritten Treffer für Aue, nach einem Eckball ist er zur Stelle.

39. Minute: 2:1. Aue dreht das Spiel, und wieder heißt der Torschütze Dimitrij Nazarov. Diesmal schießt er von der Strafraumgrenze und lässt Dynamo-Torwart Kevin Broll keine Chance.

26. Minute: 1:1. Nach Foulspiel an Aues Jan Hochscheidt entscheidet der Schiedsrichter auf Elfmeter. Dimitrij Nazarov verwandelt sicher zum Ausgleich.

18. Minute: 0:1. Moussa Koné erzielt die Führung für Dresden in der 18. Minute. Nach Zuspiel von Luka Stor schiebt der Torjäger den Ball ins Tor.

Die ausführliche Analyse des Derbys gibt es hier.

Das Kribbeln hat lange begonnen, nur nicht bei Cristian Fiel. Dynamos Trainer sehnt das Derby gegen Erzgebirge Aue schon die ganze Woche herbei. Und der Druck, sagt er, sei in diesem Spiel noch viel größer. Der Druck nämlich, den er sich selber macht. Fiel weiß schließlich aus aktiver Zeit ganz genau, was dranhängt an diesem Spiel, das seit 13.30 Uhr läuft.

Entscheidend, findet Fiel, ist in so einem Derby aber nicht die Auf- sondern die Einstellung. „Das ist für mich ein ganz wichtiger Faktor. Man kann es sagen, man kann es nach dem Anpfiff aber auch sehen. Und ich will es sehen", sagt Dynamos Trainer – und hat sich trotzdem für eine überraschende Aufstellung entschieden mit drei Änderungen gegenüber dem 2:1-Sieg gegen Regensburg in der Vorwoche.

Erstmals von Anfang an dabei ist Kapitän Marco Hartmann, und auch Neuzugang Luka Stor gibt sein Startelf-Debüt für Dynamo. Der Slowene ersetzt Alexander Jeremejeff und wird voraussichtlich neben Moussa Koné im Angriff spielen. Dritte Änderung: Baris Atik spielt anstelle von Patrick Ebert. Taktisch interessant: Fiel setzt auf eine klassische Viererkette in der Abwehr, davor spielen Hartmann und Jannik Müller im defensiven Mittelfeld sowie Dzenis Burnic und Atik offensiver ausgerichtet.

Die Anfangself im Überblick: Broll – Wahlqvist, Ballas, Ehlers, Löwe – Atik, Hartmann, Müller, Burnic – Koné, Stor.

Einmal mehr in der Startelf: der Schwede Linus Wahlqvist. Die Geburt seiner Tochter steht/stand unmittelbar bevor, Fiel hatte seine Freistellung fürs Wochenende ins Gespräch gebracht. „So ein Derby ist ein geiles Spiel“, sagt er, doch der Vater zweier Kinder meint auch: „Doch eine Geburt ist das Größte überhaupt. Der Spieler wird hundertprozentig, soweit ich das beeinflussen kann, bei der Geburt seines Kindes dabei sein. Das was da auf ihn zukommt, ist mit einem Derby oder so einem anderen Spiel nicht zu vergleichen.“

Das Erzgebirgsstadion ist mit 15.500 Zuschauern, davon mindestens rund 2.000 für Dynamo, restlos ausverkauft. Schiedsrichter ist übrigens wieder Robert Hartmann, der auch das bis dato letzte Duell der sächsischen Rivalen geleitet hat. Jene Partie also, die Dynamo am 1. April dieses Jahres mit 3:1 in Aue gewann. Es war Fiels erster Sieg überhaupt als Cheftrainer im Profifußball - an dem er durch die Einwechslung von Justin Löwe auch entscheidenden Anteil hatte. 

Emotionen, Rivalität und dicke Freundschaften

Geprägt ist diese Partie seit Jahren von Emotionen und einer intensiv gelebten und laut Dynamo-Sportchef Ralf Minge ritterlich ausgetragenen Rivalität. Dabei steht einer seiner besten Kumpels selbst beim Erzrivalen in der Verantwortung. Mit Aues Präsidenten Helge Leonhardt verbindet Minge eine dicke Männerfreundschaft, die mittlerweile seit fast 25 Jahren Bestand hat und heute wieder für gut 90 Minuten ruhen muss. "Wir sind da recht cool", meint Leonhardt. 

Befreundet sind auch die Verteidiger Florian Ballas und Sören Gonther, die sich in der Sommerpause noch um die Stammplätze in der Dynamo-Abwehr gestritten haben - ehe Gonther dann überraschend zum FC Erzgebirge wechselte. "Ich habe guten Kontakt mit Gonni, er ist ein super Verteidiger. Ich kann froh sein, mit so einem mal zusammengespielt zu haben. Da habe ich einiges gelernt", meinte Ballas im Vorfeld, während Gonther eher in Richtung Dresden stichelte. 

Zudem spielt mit Torjäger Pascal Testroet ein weiterer Ex-Dynamo beim Konkurrenten. Er freut sich aufs Wiedersehen und hat den Verantwortlichen auch längst verziehen, dass sie ihn vor einem Jahr mehr oder weniger gedrängt haben zum Wechsel. "So, wie es kam, war es perfekt. Für mich und Aue", sagte er diese Woche im exklusiven SZ-Interview.

Die Bilanz spricht immer noch für Aue

Fiel hat all die kleinen und großen Provokationen gelassen hingenommen, er will mit Leistung auf dem Platz antworten. Dafür stehen ihm bis auf den Rotgesperrten Jannis Nikolaou alle Spieler zur Verfügung. Zwar liegt Aues letzter Sieg schon drei Jahre zurück, die Bilanz spricht aber für die heutigen Gastgeber. Von den bisherigen 16 Spielen haben sie immerhin sieben gewonnen. Dynamo holte fünf Siege, viermal trennte man sich unentschieden. 

Für die Wettanbieter ist das auch heute das unwahrscheinlichste Ergebnis. 3,40 Euro gibt es bei einem Remis für einen Euro Einsatz, die Quoten für einen Heim- oder auch Auswärtssieg liegen ungefähr gleich bei rund 2,50 Euro. Fakt ist: Mit einem Sieg zieht Dynamo in der Tabelle an Aue vorbei.