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Ehemaliger Museumsverbund-Chef verliert seinen Job

Die Eno baut erneut Personal in den Museen ab. Erst wurde eine Stelle in Markersdorf eingespart. Jetzt muss Museologe Steffen Menzel in Krobnitz gehen.

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© SZ/Steffen Gerhardt

Von Anja Gail

Markersdorf. Dem langjährigen ehemaligen Geschäftsführer des Schlesisch-Oberlausitzer Museumsverbundes, Steffen Menzel, ist gekündigt worden. Er ist nach seiner Abberufung Ende 2015 bislang als Mitarbeiter beim Museumsverbund beschäftigt gewesen. Nun soll Steffen Menzel gehen.

Museologe Steffen Menzel.
Museologe Steffen Menzel. © Pawel Sosnowski/80studio.net
Eno-Chef Sven Mimus.
Eno-Chef Sven Mimus. © Pawel Sosnowski/80studio.net

Sven Mimus, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft des Landkreises Görlitz (Eno) und seit dem vergangenen Jahr auch Chef vom Museumsverbund, äußert sich dazu nicht. Er beruft sich auf ein laufendes Verfahren. Der Landkreis Görlitz als Mehrheitsgesellschafter des Verbundes wiederum verweist auf seine Entwicklungsgesellschaft, die Eno. Die Kündigung beim Museumsverbund ist nicht die einzige personelle Veränderung. Im vorigen Jahr hatte bereits der Hausmeister im Markersdorfer Dorfmuseum seinen Job verloren. Nach SZ-Informationen soll aktuell noch eine weitere Stelle zur Disposition gestanden haben. Auch dazu gibt es keinen Kommentar der Beteiligten.

Zu Einschränkungen der Angebote an den vier Standorten soll es trotz des weiteren Personalabbaus nicht kommen, erklären Geschäftsführer Sven Mimus und Landkreissprecherin Gerlind Walter. Für das Dorfmuseum in Markersdorf, das Granitabbaumuseum in den Königshainer Bergen, Schloss Krobnitz und das Ackerbürgermuseum in Reichenbach werden damit in diesem Jahr vor Ort noch drei fest angestellte Beschäftigte beim Museumsverbund arbeiten: ein Hausmeister in Krobnitz, eine Museumspädagogin und eine Museologin. Eine weitere Stelle im Bereich Verwaltung und Marketing wurde bereits 2016 aus Krobnitz abgezogen und in die neue Geschäftsstelle der Eno nach Görlitz verlegt. Die Öffnung des kleinen Ackerbürgermuseums in Reichenbach wird personell in Regie des Heimatvereins abgesichert. Mit Hilfe von Ehrenamt, Freiwilligendiensten und Stellen auf dem zweiten Arbeitsmarkt konnten die Museen im ländlichen Bereich ihre Angebote bislang organisieren.

Steffen Menzel hatte den Museumsverbund bis zu seiner Abberufung fast 13 Jahre lang geleitet. Von seinen Kenntnissen und Kontakten infolge seiner Forschungen und Publikationen haben die kleinen Museen im ländlichen Bereich profitiert. Der Museologe ist Präsident der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften. Er ist bislang auch in der Facharbeitsgruppe Museen im Kulturraum vertreten. Der Kulturraum fördert Einrichtungen und Projekte in der Region. Insider befürchten, dass mit dem Wegbrechen dieser direkten Verbindung ab diesem Jahr eine wichtige Stimme verloren geht, die sich für die Finanzierung von Kulturarbeit und Projekten vor Ort aus dem Kulturraumbudget starkgemacht hat.

Ungeachtet dessen hat der neue Geschäftsführer des Museumsverbundes, Sven Mimus, seit 2016 den Reichenbacher Altbürgermeister Andreas Böer als Berater für seine Arbeit gewonnen. Die Arbeit von Herrn Böer erfolgt gegen Zahlung eine Honorars. Wie hoch das ist, dazu halten sich Eno und Landkreis bedeckt.

Die Kündigung von Steffen Menzel kommt insofern überraschend, weil sich Sven Mimus im Dezember öffentlich sehr positiv über das gesamte Team geäußert hat. Von den anderen Gesellschaftern soll er sich da bereits Rückendeckung für die personelle Entscheidung eingeholt haben. Gesellschafter sind der Kreis, die Stadt Reichenbach, Markersdorf und Königshain.