Bautzen
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Ehrgeizige Feuerwehrfrau

Schüler des Evangelischen Schulzentrums Gaußig erhielten jetzt in der Frankeschen Gruft auf dem Taucherfriedhof Prämien. Das hat Tradition.

Von Carmen Schumann
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bei der Auszeichnung der besten Schüler des Evangelischen Schulzentrums Gaußig erhielt die Zwölftklässlerin Pauline Thonig einen Büchergutschein.
bei der Auszeichnung der besten Schüler des Evangelischen Schulzentrums Gaußig erhielt die Zwölftklässlerin Pauline Thonig einen Büchergutschein. © Carmen Schumann

Gaußig/Bautzen. Hinter der Sonnenblume versteckt sich ein Büchergutschein über 100 Euro. Das Geld kann Pauline Thonig gut gebrauchen. Die Schülerin des Beruflichen Gymnasiums am Evangelischen Schulzentrum Gaußig will sich dafür Literatur zur Prüfungsvorbereitung kaufen. Denn im nächsten Schuljahr wird es ernst für sie. Dann stehen die Abi-Prüfungen an. Die 18-Jährige aus Frankenthal hat ein ehrgeiziges Ziel: Sie möchte ein Studium „Sicherheit und Gefahrenabwehr“, entweder in Hamburg oder in Wuppertal aufnehmen. Dies hat den Hintergrund, dass Pauline Thonig bereits seit einigen Jahren in der Freiwilligen Feuerwehr ihres Heimatortes aktiv ist. Mittlerweile ist sie schon stellvertretende Jugendwehrleiterin. Ihr Ziel ist es, nach dem Studium bei der Berufsfeuerwehr einzusteigen. Erst jüngst hatte sie beim Brand eines Wohnhauses in ihrem Heimatort kräftig mit zugepackt.

Pauline Thonig gehörte zu den Schülern des Evangelischen Schulzentrums Gaußig, die am Dienstag für ihre besonderen Leistungen geehrt wurden. Diese Ehrung erfolgt in der Tradition des Stifters Friedrich Gottlob Franke, der die Gruft auf dem Taucherfriedhof 1745 errichten ließ, die seinen Namen trägt. 1751 starb er und wurde in der Gruft beigesetzt. Franke hinterließ eine Stiftung in Höhe von 67 000 Mark und verfügte, dass vier Prozent des Ertrages wohltätigen Zwecken zugeführt werden sollten. Auf diese Weise unterstützte er ein Waisenhaus und ein Frauenhospital. Außerdem legte der Stifter fest, dass alljährlich am Dienstag nach Pfingsten zehn gottesfürchtige Schüler ein Stipendium erhalten sollten, das ihnen eine höhere Bildung ermöglichen würde. Bei der Gedächtnisfeier sollte zudem ein Zinsrest unters Volk geworfen werden. Dadurch wurde diese immer recht gut besucht. Während der Inflation 1923 verfielen die Stiftungsgelder. Die Tradition, besonders gute Schüler auszuzeichnen, wurde 1999 vom Evangelischen Schulverein wiederbelebt. Die Firma IC-Team stellt die notwendigen Gelder dafür zur Verfügung. Erstmals beteiligten sich aber auch die Brüder Ingolf, Udo und Thomas Schön, die einen Reifendienst und ein Autohaus betreiben, an der Finanzierung der Schüler-Ehrung. Ingolf Schön, der den Büchergutschein an Pauline Thonig übergab, sagte dazu: „Unsere Kinder sind alle im Evangelischen Schulzentrum unterrichtet worden, daher wissen wir zu schätzen, welch gute Bildungsarbeit dort geleistet wird.“

Ausgezeichnet mit Büchergutscheinen wurden aus der Klassenstufe 4 Antonia, Joe, Max, Lucie, Elisa und Eddy. Die Viertklässler zeichnen sich durch ihre besondere Hilfsbereitschaft und ihren Fleiß aus. Max und Antonia sind beispielsweise als Streitschlichter tätig Antonia, Joe und Elisa wirkten im vergangenen Jahr als Sänger beim Weihnachtsoratorium in der Maria-Martha-Kirche mit.

Viele positiven Eigenschaften zeichnen auch die Siebtklässler aus, die am Dienstag geehrt wurden. Rebecca, Vanessa, Franz, Luise und Leopold sind auf vielen Ebenen aktiv. So unterstützt Rebecca leistungsschwächere Schüler und nahm an der Mathe-Olympiade teil. Dies trifft auch auf Franz zu, der gar als „Mathegenie“ beschrieben wird. Vanessa ist eine Führungspersönlichkeit und kann gut moderieren. Leopold ist ein Allround-Talent. Er spielt mehrere Instrumente und schreibt Krimis.