Bautzen
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Ehrung für den Erfinder des Pommritzens

Georg Derlitzki entwickelte ein Verfahren zur Rübenernte. An der neuen Versuchsstation in Hochkirch erinnert jetzt eine Gedenktafel an ihn.

Von Kerstin Fiedler
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Mit dieser Gedenktafel wird jetzt in Pommritz an Prof. Dr. Georg Derlitzki erinnert, der ein weltweit anerkanntes Verfahren für die Rübenernte entwickelte.
Mit dieser Gedenktafel wird jetzt in Pommritz an Prof. Dr. Georg Derlitzki erinnert, der ein weltweit anerkanntes Verfahren für die Rübenernte entwickelte. © SZ/Kerstin Fiedler

Hochkirch. Wie ehrt man einen Mann, der den Namen Pommritz weltweit bekannt gemacht hat? Ehemalige Landwirte und Geschäftsführer der Budissa, einem Verbund von Agrarbetrieben im Raum Bautzen, wollten an Prof. Dr. Georg Derlitzki erinnern. Er entwickelte ein Ernteverfahren, das bei der Rübenernte Blätter und Rüben sauber voneinander trennt. Das sogenannte Pommritzen. Eine Gedenktafel auf einem großen Findlingsstein erinnert nun an ihn und seine Arbeit.

Derlitzki wurde 1889 in Ostpreußen geboren. Er studierte in Berlin und Gießen und wurde 1919 Leiter der bereits seit 1864 bestehenden Landwirtschaftlichen Versuchsanstalt in Pommritz. Er entwickelte daraus eine Forschungsanstalt für Landarbeitslehre und befasste sich mit der Optimierung der Abläufe in der Landwirtschaft, um die Arbeit zu erleichtern. Dort entwickelte er auch das Verfahren, das weltweit Anerkennung fand. Dr. Uwe Bergfeld, Sachgebietsleiter Landwirtschaft des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG), erklärte, dass dieses Verfahren, das für alle Rübenerntemaschinen in Pommritz entwickelt wurde und den Namen Pommritzen bekam, noch heute Anwendung findet. Das Besondere am Pommritzen ist, dass das Rübenkraut nicht mehr so verdreckt wird, weil es sauber von der Rübe „geköpft“ wird. Werner Pietsch, ehemaliger Geschäftsführer der Budissa in Kubschütz, weiß, dass vorher die Tiere erkrankten, wenn sie dieses so verdreckte Kraut als Futter bekamen.

Werner Pietsch, Andreas Fiedler, Uwe Bergfeld, Norbert Wolf und Günter Kretschmar haben den Gedenkstein für Prof. Dr. Georg Derlitzki offiziell eingeweiht. 
Werner Pietsch, Andreas Fiedler, Uwe Bergfeld, Norbert Wolf und Günter Kretschmar haben den Gedenkstein für Prof. Dr. Georg Derlitzki offiziell eingeweiht.  © SZ/Kerstin Fiedler

Nun galt es also, diesem bedeutenden Agrarwissenschaftler ein Denkmal zu setzen. Zuerst wurde überlegt, eine Straße in Pommritz nach Georg Derlitzki zu benennen. Doch das ging aus Gemeindesicht nicht. „In Pommritz gibt es keine Straßennamen, warum sollten wir eine Ausnahme machen“, sagt der Hochkircher Bürgermeister Norbert Wolf (CDU). Dann wurde überlegt, ob man im Zuge des Neubaus der Versuchsstation dieser Einrichtung den Namen geben kann. „Dem konnten wir wiederum nicht zustimmen, weil auch unsere anderen Versuchsstationen in Sachsen keinen Namen haben“, sagt Uwe Bergfeld.

So sollte es dann eine Gedenkplatte werden. Und worauf sollte sie angebracht werden? „Der erste große Stein, der dafür vorgesehen war, war leider ungeeignet“, sagt Günter Lehmann. Durch Zufall wurden in einem Hof in Wuischke bei Hochkirch zwei Findlinge aus dem Boden geholt. 3,5 Tonnen wiegt einer, und so war es ein ziemlicher Kraftaufwand, ihn von Wuischke nach Pommritz zu bringen. Doch auch dabei half die Budissa – diesmal mit Technik. Den Standort hat dann die Gemeinde vorbereitet und den Stein eingefasst. Eine kleine Treppe vor dem Stein ermöglicht es den Interessenten, den Text auf der Tafel zu lesen. Und es sind einige, die hier schon mit Fahrrädern vorbeigekommen sind und angehalten haben“, weiß Norbert Wolf. Und der stellvertretende Leiter der Versuchsstation, Andreas Fiedler, kann von einem weiteren Vorteil dieses Gedenksteins berichten. „Unsere Besucher finden uns jetzt besser. Wir sagen einfach: Am Gedenkstein rechts hoch“, schmunzelt er. Das Schild mit der Aufschrift LfULG übersehen die meisten.

Die Organisatoren sind zufrieden mit der Erinnerung an Derlitzki, der den Ort so bekannt gemacht hat. Und der Bürgermeister wird im Gemeinderat anregen, das Gewerbegebiet nach ihm zu benennen.