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Eibau macht „Rotes Gut“ schick

Das historische Gebäude wurde saniert und bleibt damit erhalten. Trotzdem gibt es auch Kritik an den Plänen.

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© Rafael Sampedro

Von Romy Altmann-Kühr

Eibau. Die stattliche Summe von 668000 Euro steht zu Buche für die Sanierung des „Roten Guts“ in Eibau. Genau das hat die Gemeinde jetzt vor. Sie will ein großes, denkmalgeschütztes Gebäude des Ensembles an der Jahnstraße, das in ihrem Besitz ist, grundlegend erneuern. Es ist Teil eines größeren Geländes mit historischen Gebäuden, die teilweise auch in Privatbesitz sind. Das Haus, um das es jetzt geht, gehört aber der Gemeinde. Lieber hätte Bürgermeister Michael Görke (parteilos) das riesige Haus verkauft, als es selbst zu sanieren. Aber dafür, sagt der Rathauschef, stehen die Chancen schlecht. Es habe einmal einen Interessenten gegeben. „Der scheiterte aber am Denkmalschutz.“ Denn die Vorgaben, die dadurch beim Sanieren beachtet werden müssen, machen das ganze Vorhaben so teuer.

Über das Programm Städtebaulicher Denkmalschutz hat die Gemeinde nun die Möglichkeit, Fördermittel zu bekommen. Sie muss sich aber schnell entscheiden, denn 2019 läuft das Programm aus, wie Bürgermeister Görke erklärte. Eigentlich hatte die Gemeinde noch zwei größere Sanierungsvorhaben auf ihrer Liste für das Denkmalschutz-Programm: die ehemalige Martin-Andersen-Nexö-Schule, die ebenfalls unter Denkmalschutz steht, und eben das „Rote Gut“. Für beides ist das Geld zu knapp. Deshalb hält es Michael Görke für sinnvoll, in ein Objekt zu investieren. „Wir wollen eine Sache richtig machen, anstatt zwei nur halbherzig.“ Und für die Schule würde zudem ein schlüssiges Nutzungskonzept fehlen. Für das „Rote Gut“ gibt es hingegen schon einen Vorschlag: Bürgermeister Görke möchte den Bauhof dort zentral einrichten. Bisher nutzt der Bauhof bereits Flächen im „Roten Gut“. Einen richtigen eigenen Standort hat er aber nicht. Die Mitarbeiter haben derzeit einen Raum im Volksbad, nutzen außerdem einen Unterstand am ehemaligen Kindergarten nahe dem Bad. Weitere Flächen an verschiedenen Standorten werden zur Lagerung von Materialien genutzt. Im „Roten Gut“ könnte das alles an einer Stelle untergebracht werden. Zudem wäre genug Platz, ordentliche Sanitäranlagen für die derzeit 15 Mitarbeiter einzurichten. Einen Aufzugschacht gibt es am Gebäude bereits. Der könnte wieder aktiviert und ein Aufzug für Lasten eingebaut werden. „So könnte auch das Obergeschoss zum Lagern genutzt werden“, erläutert Bauamtsleiter Maik Wildner die Pläne.

Die stolze Summe von mehr als 600000 Euro, die diese Pläne kosten, rief bei einigen Gemeinderäten Unbehagen hervor. Denn: Über die Zukunft des Bauhofes will der Gemeinderat demnächst erst noch intensiver diskutieren. Einigen Gemeinderäten ist es zu riskant, ein Gebäude für den Bauhof zu sanieren, wenn noch nicht klar ist, wie es eigentlich weitergeht. Es soll zum Beispiel darum gehen, ob es sinnvoll wäre, den Bauhof zu privatisieren. „Egal, wie es weitergeht: Einen Standort und Räume braucht der Bauhof so oder so“, sagt Michael Görke. Sein Ziel ist es, einen zentralen Bauhof-Standort für die Gesamtgemeinde zu schaffen. Materialien, wie zum Beispiel Streusand und Salz, sollen aber weiterhin auch in den Ortsteilen gelagert werden, damit sie dort bei Bedarf schnell zur Verfügung stehen. Einen Alternativ-Standort für den Bauhof mit den entsprechenden Flächen gibt es aus Görkes Sicht nicht.

„Jetzt haben wir die Chance, mit Fördermitteln ein denkmalgeschütztes Gebäude in unserer Gemeinde herzurichten“, wirbt Michael Görke außerdem für die Sanierung des „Roten Guts“. Läuft das Förderprogramm aus, sei diese Möglichkeit vertan. 85 Prozent der Kosten kann die Gemeinde über das Förderprogramm bezuschusst bekommen. Das bedeutet, dass bei der Gemeinde ein Eigenanteil von rund 100000 Euro verbleiben würde. Ein Abriss des Hauses sei aufgrund des Denkmalschutz-Status‘ ebenfalls keine Alternative. Konkrete Pläne für die Sanierung sollen jetzt erstellt und Arbeiten ausgeschrieben werden. Dafür hat sich der Gemeinderat mehrheitlich, aber auch mit sechs Gegenstimmen, entschieden. Damit kann ein weiteres geschichtsträchtiges Haus erhalten werden. Das „Rote Gut“ stammt aus dem frühen 19. Jahrhundert. Ein Textilunternehmer aus Ebersbach siedelte sich hier an und errichtete die Gebäude. Seinen Namen bekam das „Rote Gut“ im Volksmund wegen der roten Ziegelsteine, aus denen es gebaut wurde.