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Eiltempo an der Schwarzbachbahn

Ein neuer Streckenabschnitt geht in Lohsdorf in Betrieb. Das wird bereits am Wochenende gefeiert. Gedacht hätte das so keiner.

Von Anja Weber
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Seit Februar heißt es ranklotzen. Fast in Windeseile haben die Schwarzbachbahner an ihrer neuen Strecke in Lohsdorf gearbeitet und die Schienen verlegt.
Seit Februar heißt es ranklotzen. Fast in Windeseile haben die Schwarzbachbahner an ihrer neuen Strecke in Lohsdorf gearbeitet und die Schienen verlegt. © Marko Thoms

Wer des Öfteren durch Hohnsteins Ortsteil Lohsdorf fährt, konnte praktisch miterleben, wie Tag für Tag die neue Trasse für die Schwarzbachbahn entstanden ist. Und dabei begann alles ziemlich zäh. Als die Schwarzbachbahner das erste Stück in Richtung Unterehrenberg fertig hatten, war das nächste schon im Blick.

Das Problem: Der kleine Erlenwald, der sich im Laufe der Jahre auf der damaligen Trasse in Richtung Unterehrenberg gebildet hatte, stand unter Naturschutz. Und das seit der Wende. Alle Anträge, den Erlenwald als Flächennaturdenkmal zu streichen, scheiterten im Landratsamt. Doch dann am 5. Februar dieses Jahres gab es eine Vor-Ort-Begehung. Und schon drei Tage später kam zur Überraschung aller Beteiligten die naturschutzrechtliche Genehmigung zum Fällen der Erlen. 

Genau darauf hatten die Schwarzbachbahner gewartet. Schon am 11. Februar kreischten die Sägen. Auf einer Länge von 380 Metern durften sie genau 569 Gehölze fällen. In Windeseile waren die Bäume weg. Fast so, als ob sie schon befürchteten, dass ihnen die Genehmigung wieder entzogen werde. Schnell musste es tatsächlich gehen, da nur vom 1. Oktober bis zum 28. Februar das Fällen von Bäumen erlaubt ist, weil danach die Brutzeit der Vögel beginnt. Also legten die Hobbyeisenbahner einen Zahn zu beim Bäume fällen.

Danach wurden mit schwerer Technik die Stümpfe gerodet und in Container verladen, das Gleisbett geschottert und die Schienen verlegt. Zum Bahnhofsfest am 31. August und am 1. September sollte schließlich über den erweiterten Gleisbereich der erste Zug rollen. Feierabend- und Wochenendarbeit waren bei den Schwarzbachbahnern angesagt. Inzwischen läuft der Countdown zum Bahnhofsfest. 

Es geht in die heiße Phase der Festvorbereitungen, sagt Marko Thoms vom Vorstand des Schwarzbachbahnvereins. Der Zug wird auf jeden Fall ein Stück weiter in Richtung Unterehrenberg rollen. Ganz geschafft habe man es dann letztlich doch nicht bis zum Ende. „Zwei Wochen und 60 Meter fehlten dann doch am Schluss. Zwar liegt die Schiene, aber Schotter fehlt eben noch“, sagt Marko Thoms. Trotzdem sei man stolz auf das seit Februar Erreichte. Jetzt freut sich der Verein auf viele Fahrgäste am kommenden Wochenende. 

Um die Wiederinbetriebnahme des neu gebauten Streckenabschnittes gebührend zu begehen, wird eine Dampflok, die IK 54 (Eins KA 54) – auch die „Kleene“ genannt – in das Schwarzbachtal geholt. Dort wird mit einem kleinen sächsischen Personenzug die Strecke befahren. Als Zugabe wird für die Fans und Fotografen ein mit der Vereins-Diesellok bespannter Bauzug auf der Strecke zu erleben sein. Ein zweiter kleiner Dampfzug wird für die Kinder im Bahnhofsgelände seine Runden drehen.

Eine Hüpfburg, die Bastelstraße und das Kinderschminken werden keine Langeweile aufkommen lassen. Für die Großen wird ein buntes Programm aus Tanz- und Blasmusik gepaart mit gemütlichem Kleinbahnflair für gute Laune sorgen. Auf dem Bahnhofsgelände gibt es noch so einiges zu entdecken. Denn geschaffen haben die Schwarzbachbahner noch viel mehr. Und mit dem weiteren Wiederaufbau der Strecke haben sie ebenso noch viel vor. Offiziell eröffnet wird der neue Abschnitt am 31. August, 10 Uhr.

Bahnhofsfest Lohsdorf bei Hohnstein, 31. August bis 1. September je ab 10 Uhr, letzte Dampfzugfahrt je 18 Uhr