Von Kathrin Krüger-Mlaouhia
Ortrand. Der Zeitplan war haarscharf: Erst fünf Minuten, bevor es losgehen sollte, erhielt Frank Weser, Inhaber des Ortrander Kulturbahnhofs, die Bestätigung des Transports. Für die Fahrt eines ausrangierten Bahnwaggons, der auf der Straße nach Ortrand gebracht werden sollte (SZ berichtete), musste neben der Polizei auch das Straßenbauamt in Cottbus und eine Berliner Stelle ihre Genehmigung erteilen. Dann konnte die Demontage auf dem Bahnhof Ruhland aber am Donnerstagnachmittag beginnen: Auf dem Abstellgleis wurde der 26 Meter lange Waggon von den Achsen gelöst, denn diese mussten separat an den Bestimmungsort gebracht werden.
Gegen 22 Uhr setzte sich der Straßentransport über die B 169 – Schraden, Frauwalde, Kmehlen, Ortrand – in Bewegung. Gegen 2.30 Uhr, so Frank Weser, kam der Konvoi mit Polizeibegleitung am Ortrander Bahnhof an. Doch wegen der Dunkelheit und aus Sicherheitsgründen konnte der Waggon dann nicht gleich vom Tieflader gehoben werden – die beteiligten Firmen mussten bis zum Morgengrauen warten. Doch dann sollte es schnell gehen, denn schon 7 Uhr wurden die Krane der Kranlogistik Lausitz aus Schwarzheide wieder auf einer Baustelle erwartet. Beteiligt an der spektakulären Nacht-Überführung waren auch die Kretschmer Spezialtransporte GmbH aus Schwarzheide sowie der Bauservice Ronny Hein und Bernd Türke, ebenfalls aus Lampertswalde. „Sie haben den Bahnhofsvorplatz abgesperrt und den Baum kurzzeitig ausgepflanzt, den ich vom Lampertswalder Bürgermeister bekommen hatte“, lobt Frank Weser. Mit vielen Handgriffen halfen die beiden Sachsen.
Nun steht der Waggon wieder auf seinem Drehgestell vor dem Bahnhof, als hätte er schon immer dort gestanden. Frank Weser aber konnte selbst gar nicht mit abladen: Er startete gestern Morgen schon mit dem Flugzeug zu einem Russland-Tripp.