Dresden. Immer wieder erregen beim Fahrradfest besondere Gefährte Aufmerksamkeit. Doch das Velorad, das 2018 als originellstes Bike ausgezeichnet wurde, überzeugte durch mehr als schlichte Ästhetik: Es schenkt ein deutliches Mehr an Lebensqualität. Gefahren wird es von Mitgliedern des Dresdner Vereins „Jetzt entscheide ich“, die das 10.000 Euro teure Rad über eine Crowdfunding-Aktion, sprich Projektspenden im Internet, finanzierten.
Der Verein, dem 43 Personen angehören, wurde 2014 von einer Gruppe rund um den Dresdner Förderschullehrer Mathias Gerber gegründet. Sein Ziel: Körperbehinderte im Alltag unterstützen, begleiten und beraten. Betroffene und Helfer unternehmen auch regelmäßig Ausflüge, unter anderem in den Badeort Ueckermünde.
Mit dem Velorad sind nun zusätzlich Fahrradtouren möglich. Das Bike besitzt zwei Elektromotoren und vorne eine Fläche, auf der die Fahrer im eigenen Rollstuhl bequem angeschnallt werden können. 2018 nahmen der 26-jährige Lorenz Thiele, angehender Erzieher, und der 38-jährige Robert Jentzsch, der in einer Behindertenwerkstatt arbeitet, zum ersten Mal mit dem Velorad beim SZ-Fahrradfest teil.
„Es hat Riesenspaß gemacht“, erzählt Jentzsch. „Auch wenn der Lorenz natürlich die ganze Last hatte“. „Ja, am Anfang ist es ungewohnt“, erzählt Thiele, der das Gefährt steuerte. „Man muss sich eben erst an den großen Radius gewöhnen.“ Doch einmal angelernt, laufe es. Auch dieses Jahr wollen Mitglieder des Vereins wieder am Fahrradfest teilnehmen.