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Ein besonderes Willkommen

Beim Neubürgerempfang erfahren Zugezogene alles Wissenswerte über die Stadt und die Ortsteile. Das war gewünscht.

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© Dietmar Thomas

Von Helene Krause und Heike Heisig

Roßwein. Alle zwei Jahre begrüßt die Stadt Roßwein bei einem Neubürgerempfang im Rathaus ihre zugezogenen Einwohner. In diesem Jahr fand die Veranstaltung erneut statt – zum zweiten Mal.

Mit dabei ist Tina Dühnelt. Die 24-Jährige zog im April 2017 von Marbach nach Roßwein. „Ich wollte selbstständig werden“, erzählt sie. „Deshalb zog ich von zu Hause weg. Meine Großeltern wohnen in Roßwein.“ Wie sie sagt, wurde sie beim Umzug von Oma und Opa, den Eltern und ihrer älteren Schwester unterstützt.

Auch beim Einleben in der neuen Umgebung hilft ihr die Familie. Tina Dühnelt arbeitet als Medientechnologin für Druckverarbeitung in Siebenlehn. „Mein Arbeitsweg ist jetzt kürzer“, stellt sie fest. In Roßwein gefällt es ihr. „Es ist alles gut zu Fuß zu erreichen“, meint sie. „Das Stadtzentrum ist nah.“ Bei dem Empfang will sie mehr über ihre neue Heimat erfahren.

„Rund 200 Neubürger zählen wir in einem Zeitraum von zwei Jahren“, sagt Bürgermeister Veit Lindner (parteilos). „Obwohl alle angeschrieben werden, sehen wir bei dem Empfang aber nur etwa zehn Prozent.“ Weil viele der Neuen noch nicht alles über die Stadt und ihre Ortsteile wissen, beschloss die Stadtverwaltung, solch eine Informationsveranstaltung anzubieten. Dabei erhalten die Neuen wichtige Informationen über die Geschichte, die Wirtschaft, über die Ämter im Rathaus und ihre Öffnungszeiten, über Bildung und Kultur, Freizeitangebote, Fördermaßnahmen, über die ärztliche Versorgung, über die örtlichen Vereine, über Steuern und Abgaben und andere Dinge.

Auf dem Weg zur Wohnstadt

„Roßwein wurde 1220 gegründet“, berichtet Bürgermeister Veit Lindner in seiner Rede. „Durch den Silberbergbau gab es in der Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung.“ Danach kam es zur Industrialisierung, viele Betriebe entstanden. 1990 gab es 2 883 Arbeitsplätze in der Stadt. 2001 waren es nur noch 183. „Heute ist Roßwein auf dem Weg, eine Wohnstadt zu werden“, meint Bürgermeister Veit Lindner. „Ihre gute Lage im Zentrum Mittelsachsens und die Verkehrsanbindung zu den Autobahnen A 14 und A 4 sowie zu den Bundesstraßen 169 und 175 machen es den Einwohnern leicht, in die Großstädte Dresden, Chemnitz und Leipzig zu gelangen.“

Zu Roßwein gehören 17 Ortsteile. Auf 44 Quadratkilometern leben 7 600 Einwohner, davon wohnen 5 100 direkt in der Stadt. Zum Thema Bauen sagt Lindner, dass es fünf ausgeschriebene Baugebiete gibt, davon eins im Ortsteil Haßlau und eins in Troischau. Bau- und Sanierungswillige mit Kindern erhalten einen Nachlass, wenn sie auf kommunalem Land bauen oder von der Stadt eine Immobilie kaufen.

Im Anschluss an die Ausführungen des Bürgermeisters geben Kämmerin Heidi Roßberger und Baumamtsleiterin Petra Steurer Hinweise über ihre Zuständigkeiten. Danach stellen der Präsident des Roßweiner Sportvereins Wilfried Adolph und der Vorsitzende des Sportvereins Grün-Weiß Niederstriegis Jens Funke ihre Vereine vor. Beide sind nur zwei Vertreter der zahlreichen ortsansässigen Vereine.

Gute Idee für die Zukunft

Sich in einer neuen Stadt eine Übersicht über kulturelle und sportliche Angebote für Erwachsene und Kinder zu verschaffen, ist gar nicht leicht. Das hatte Katrin Stenker im Zukunftsforum erzählt. Ihre Familie ist vor ein paar Jahren in einen kleinen Ort bei Roßwein gezogen. Im Zukunftsforum engagierte sich die junge Mutter zunächst, um etwas für Eltern zu initiieren. Ein regelmäßiges Treffen von Eltern ist zwar nicht dauerhaft zustande gekommen. Aber ein Eltern-Kind-Treff schon, den die Arbeiterwohlfahrt inzwischen in größeren Räumen im Mitteldeutschen Fachzentrum Metall (MFM) anbietet. Auch erst im Gespräch über Spielplätze ist Katrin Stenker auf die Idee gekommen, dass eine Zusammenstellung darüber fehlt. In Roßwein und den Ortschaften gibt es zwar viele Spielgelegenheiten. Doch nicht überall sind alle Geräte auch für Kinder jeden Alters geeignet. „Eine Übersicht hätte mir am Anfang geholfen“, sagte Katrin Stenker.

Aus ihren Fragen und Anregungen heraus hat Bürgermeister Lindner schließlich den Neubürgerempfang umgesetzt. Ähnliche Begrüßungen mit einem Empfang und ganz vielen Informationen gibt es in der Region noch nicht. Auf anderen Gebieten sieht das schon anders aus. Fast überall gibt es inzwischen Begrüßungsgeld und ein Willkommen für Babys. Das nächste in Roßwein ist für den 6. November geplant. Auch das Baumpflanzen ist inzwischen eine beliebte Tradition geworden, die außer in Roßwein ebenfalls in der Nachbargemeinde Striegistal gepflegt wird.