Von Madeleine Siegl-Mickisch

Bautzen. Es ist ein kleines Fleckchen mit prächtiger Aussicht. Wer das Plateau der Bautzener Ortenburg auf dem Osterweg umrundet, passiert auch den Burgwasserturm. Direkt neben dessen trutzigen Mauern lädt eine kleine Plattform samt Bank zum Verweilen ein. „Schon seit meiner frühen Jugend gehört dieser Ort zu meinen Lieblingsplätzen in Bautzen“, sagt Dietmar Stange. „Hier kann man die Melancholie der Geschichte spüren“, sagt der Vorsitzende des Bautzener Tourismusvereins und ergänzt lächelnd, „wenn man es will.“

Ein Lehrer in Gnaschwitz, wo Stange aufgewachsen und die ersten Jahre zur Schule gegangen ist, habe in ihm das Interesse an Geschichte – vor allem der Regional- und Stadtgeschichte – geweckt. Und das habe ihn bis heute nicht losgelassen. So mag er auch die Legenden, die sich um den Burgwasserturm ranken, der im Volksmund Karasekturm genannt wird. Angeblich waren Räuberhauptmann Johannes Karasek und später der Böhmische Wenzel einst darin eingesperrt, was allerdings nicht korrekt ist, denn das Gefängnis befand sich nicht direkt im Turm, sondern im angrenzenden Langhaus.

Doch nicht nur wegen des Bezugs zur Bautzener Geschichte – der Turm ist der älteste Teil der Burganlage – schätzt Dietmar Stange diesen idyllischen Platz, an dem er heutzutage auch gern mal mit Touristen ins Gespräch kommt. Man könne hier sowohl Geschichte als auch Natur erleben, sich erholen und vor allem am Abend die Ruhe genießen – und jederzeit das einmalige Panorama. Das liegt Stange – auch mit Blick auf den Tourismus, um dessen Entwicklung er sich in besonderer Weise bemüht – sehr am Herzen. „Denn das ist das Besondere an Bautzen“, betont er und lässt seinen Blick schweifen von der Michaeliskirche über die Alte Wasserkunst bis hinüber zum Protschenberg. Er wünscht sich, dass dieser Anblick unverbaut bleiben möge, wie es bisher der Fall gewesen sei.

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