Ein Fest mit Pulsnitz-Power
Pulsnitz. Vor gut einem Jahr war fraglich, ob es überhaupt wieder ein Stadtfest in Pulsnitz geben wird. Es war ein Schock für die Bürger und nicht weniger für die Stadtväter, als der bisherige Veranstalter das Handtuch warf. Damals sprang der Kamenzer Eventmanager Thomas Träber in die Bresche und ins kalte Wasser: „Es war dramatisch“, sagt er nach einem Jahr rückblickend und auch eine körperliche Herausforderung. Der Aufwand in der Kürze der Zeit sei extrem gewesen. Während und nach dem Fest gab es Lob. Er habe von vielen Gästen eine positive Resonanz erfahren. Es seien viele schöne Momente gewesen. Anstrengend wird es auch bei der zweiten Auflage vom 10. bis 12. Mai unter seiner Regie. Aber mit einem großen Unterschied: Thomas Träber hat deutlich mehr Zeit für die Organisation. Nicht nur für das kommende Fest. Nach der Ausschreibung der Fest-Organisation kann Thomas Träber für fünf Jahre planen.
Und das soll mit den Erfahrungen aus dem Vorjahr noch attraktiver werden. So wird es in diesem Jahr zwei Bühnen geben. Die Hauptbühne natürlich auf dem Markt und eine zweite auf dem Ziegenbalgplatz. Im vorigen Sommer sei er auch auf vielen anderen Stadtfesten unterwegs gewesen, um sich nach interessanten Ausstellern und Künstlern umzuschauen und Verträge zu unterzeichnen. „Ich habe auch den Anspruch, Künstler zu holen, die ein Publikum aus einem größeren Kreise ansprechen und nach Pulsnitz zieht.“ Er habe beizeiten einige angefragt: „Kerstin Ott hat zugesagt.“ Die Sängerin wurde bekannt durch das Lied „Die immer lacht“ und bringt ihre neue Single „Regenbogenfarben“ mit nach Pulsnitz: „Aktuell ist sie bei ,Let‘s Dance‘ dabei“, so Thomas Träber.
Auch das Programm mit Kerstin Ott werde ohne Eintrittspreise zu erleben sein, wie das ganze Fest. Der ehemalige Festorganisator hatte nicht zuletzt aus finanziellen Gründen sein Engagement beendet. Thomas Träber räumt ein, es sei schwierig, das alles finanziell zu stemmen, noch dazu mit so einem Superstar im Programm. Das sei vor allem zwei Pulsnitzer Logistikunternehmen zu verdanken: „Sie haben den Auftritt möglich gemacht.“ Der soll auch den Pulsnitzer Händlern etwas bringen – wenn mehr Leute in die Stadt kommen und über die Einkaufsmeile bummeln. Deshalb hat der Manager Kerstin Ott für Sonntagnachmittag eingeladen. Außerdem habe die Sängerin viele Fans unter den Kindern. Am Nachmittag kommen alle auf ihre Kosten.
Insgesamt seien es 70 Werbepartner, die das Fest unterstützen. Mit manchen arbeite er schon über Jahre gut zusammen. Ohne sie wäre ein solcher Veranstaltungsmarathon, wie in Pulsnitz geplant, nicht möglich. Thomas Träber organisiert auch andere Veranstaltungen, im Kamenzer Stadttheater oder im Pulsnitzer Schützenhaus, wie die Frauentagsgala kürzlich und die Schlossparty in Oberlichtenau. Aber das Stadtfest über drei Tage sei eine ganz andere Größenordnung. Zumal er alles nebenberuflich mache. So soll es auch bleiben. Es sei gut, einen festen Job zu haben. Das gebe Sicherheit. Denn solche Events bergen finanzielle Risiken. Es gebe inzwischen ein Überangebot, und das Wetter sei bei Freiluft-Veranstaltungen ein Unsicherheitsfaktor. Angefangen habe alles, als er damals von seinem Bundeswehreinsatz im Kosovo zurückgekommen sei. „Ich wollte eine Gute-Laune-Party auf die Beine stellen.“ Inzwischen ist mehr daraus geworden. Seinem Arbeitgeber sei er dankbar, der ihm einige Freiheiten ermögliche: „Die Kombi gefällt mir, wenn es auch manchmal Stress ist.“ So wäre er schon etwas traurig gewesen, wenn ein anderer den Zuschlag fürs Stadtfest erhalten hätte. Es sei auf jeden Fall die umfangreichste Veranstaltung, die er – mit Unterstützung der Stadt – manage.
Deren Ausklang bestreitet wieder Jolly Jumper – eine der beliebtesten Partybands aus der Oberlausitz. Los geht es am Festwochenende Freitag um 15.30 Uhr. Dazwischen ist zum Beispiel „Abba World Revival“ zu erleben – ein Ensemble aus Prag, das Abba-Musik liebt und spielt. Retroskop – eine Dresdner Party- und Oldieband – wird für Stimmung sorgen. Mit Linda Wippich kommt Schlagernachwuchs aus Sachsen. Sie tanzt und singt seit ihrem dritten Lebensjahr in der Tanz- und Theaterwerkstatt Wilthen. Die hat auch einen Ableger in Pulsnitz und wird das Fest mitgestalten, ganz nach dem Versprechen auf dem Festflyer: „Mit Pulsnitz-Power“: Damit will der Eventmanager dem Wunsch nachkommen, noch mehr Pulsnitz und die Region ins Programm zu bringen. Dazu gehören auch Vereine, wie die beiden Spielmannszüge aus Pulsnitz und Oberlichtenau und Bands wie die Kremser- und die Müllermugge. Am Sonnabend ist die Pulsnitzer Feuerwehr mit einer Vorführung zu erleben. Außerdem sollen gerade auf der Bühne II mehr regionale Künstler zum Zuge kommen, versichert der Veranstalter. Noch sei das Programm nicht komplett.
In jedem Fall wird es einen Rummel auf dem Schützenplan geben und natürlich ein Eröffnungsfeuerwerk der Schausteller. Das dem Nachthimmel über Pulsnitz am Freitag 22 Uhr besonderen Glanz verleiht. Neu wird zudem ein 30-seitiges Stadtfestheft mit allen Veranstaltungen sein. Eine Spitzenparty verspricht Thomas Träber mit über 150 Künstlern auf den zwei Bühnen.