Bautzen
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Ein Festival mitten in der Pampa

In Hochkirch wird am Wochenende gefeiert. Dort spielen nicht nur Bands, sondern es gibt auch Mitmach-Aktionen.

Von Kerstin Fiedler
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Dank Siegmar Benad (r.) können die jungen Leute um Axel Matz (v.l.) den Vierseitenhof in Zschorna einmal im Jahr zur Festival-Location machen. Hier stehen sie vor dem neuen Festival-Logo.
Dank Siegmar Benad (r.) können die jungen Leute um Axel Matz (v.l.) den Vierseitenhof in Zschorna einmal im Jahr zur Festival-Location machen. Hier stehen sie vor dem neuen Festival-Logo. © Steffen Unger

Hochkirch. Zschorna? Wo ist das denn? Das ist dort, wo sich junge Menschen zusammenfinden, um für sich, ihre Familien und für Leute, die Lust auf Festival haben, etwas zu veranstalten. Und ja, Zschorna liegt mitten in der Pampa. Deshalb war es nicht weit bis zum Namen der Veranstaltung, die an diesem Wochenende zum vierten Mal stattfindet: Das Los Pampos Festival.

Der Vierseitenhof kurz vor dem Ortsausgang von Zschorna gehört einer Erbengemeinschaft. Da aber der Onkel von Hagen Weiß, einem der Mitstreiter für das Festival, zu dieser Erbengemeinschaft gehört, kam der Kontakt zustande. Die meisten Eigentümer waren einverstanden und so startete 2015 zum ersten Mal Los Pampos – zunächst vor allem als Musikfestival.

Axel Matz, bei dem die organisatorischen Fäden zusammenlaufen, ist froh, dass alles so zusammenpasst. „Wir waren – und sind es eigentlich heute noch – ein loses Kollektiv von Leuten, die etwas in der Heimat für die Heimat tun wollen“, sagt er. Da die rund 14 Leute gern selbst auf Festivals fahren, überlegten sie, etwas Eigenes zu schaffen. „Dabei hatten wir eigentlich alle keine Ahnung“, gibt Axel Matz schmunzelnd zu. Allerdings habe sich das von Jahr zu Jahr verbessert, mittlerweile haben sich viele Abläufe eingespielt. Aus dem Musikfestival wurde im vergangenen Jahr dann ein Kultufestival, wo die Gäste nicht nur konsumieren, sondern auch mitmachen sollen.

"Unser Siebdruckangebot kommt super an“, sagt Matz. Und auch Siegmar Benad macht mit. Bei jedem Besuch wird etwas Neues instand gesetzt. Dieses Mal wurden Fensterfaschen gestrichen. „Wir wollen doch das Gehöft wieder ansehnlich machen“, sagt Benad, der 1940 hier geboren wurde. 1960 ging er in den Westen, hat aber den Kontakt nie abgebrochen. „Ich bin dann immer wieder zu meiner Mutter zu Besuch gewesen“, sagt er, der heute meist mehrmals im Jahr und wenn möglich auch zum Festival vor Ort ist.

Für die Truppe um Axel Matz ist das die Chance, jedes Jahr erneut einzuladen. Gestartet wurde 2015 mit vier Bands, in diesem Jahr sind es zwölf. Die Musiker kommen nicht nur aus Bautzen (Big Trunk) und Löbau (Men Under Invasion), sondern auch aus Halle (Conny Ochs Duo), Berlin (Tschaika) oder München (Westdead). Dieses Mal gibt es wieder zwei Bühnen, die Pampanauten-Bühne im Hof und die im Klub, dem ehemaligen Kuhstall. Dort wird es am heutigen Freitag auch Kion geben. „Vier Fäuste für... eine Bohnenpfanne“ fassen die Organisatoren Film und Zugabe zusammen. Denn eine riesige Pfanne voller Bohnen wird passend zum Film mit Bud Spencer und Terence Hill vor Ort gekocht und ausgegeben. Und wer noch hungrig ist, der kann Wildschweinburger, veganen Burger oder „Mischwurst“ aus dem Kessel genießen. Dafür ist ein ganz besonderer Koch vor Ort, der sonst in Berlin für den Bundestag kocht und den Hauptstädtern schon Pommritzer Käse nahegebracht hat.

Die Veranstalter, die alle aus den Dörfern rings um Zschorna kommen oder dort zumindest lange gelebt haben und immer wieder kommen, freuen sich auf das Wochenende. Vor allem können sie durch eine Förderung der Kulturstiftung dieses breite Angebot machen. „Wir wollen, dass unsere Besucher nicht nur konsumieren, sondern mitmachen“, sagt Matz. Und freut sich aufs Löten, den Siebdruck oder das Zusammenbauen von Microcontrollern.

www.lospamposfestival.wordpress.com