Ein Feuerwerk zum Jahresschluss

Eine Auswahl der besten Stilblüten und Absonderlichkeiten sind hier nun versammelt und mit einem kleinen bisschen Schadenfreude zusammengetragen...
Buchstabensalat bei der Polizei
Auf des Messers Schneide stand die Geschichte, die im Polizeibericht Anfang Januar verkündet wurde. Ein Ladendieb zog ein Messer und bedrohte einen Kaufhausdetektiv. So weit, so gut. Doch der Tatort lässt aufhorchen: Ein Wagenhaus an der Görlitzer Scultetusstraße? Ja, Wagen gibt es dort auch - Einkaufswagen. Es handelt sich nämlich um einen Supermarkt. Dort hat der Unbekannte das Messer gezückt, zum Glück ohne jemanden zu verletzen. Getan hat er es wegen einem Kabel. Weswegen? Wegen eines Kabels, bitte! Entschuldigung, aber so viel Krümelkackerei muss sein, sonst gibt es doch noch ein Mordopfer. Denn der Dativ ist dem Genitiv sein Tod...

Vom Winde verweht
Kräftig durchgepustet wurde der Landkreis zum Jahresbeginn. Zwar sind Oberlausitzer sturmerprobt - aber schaden kann es nicht, die nötigen Verhaltensregeln und Sicherheitshinweise zu wiederholen. Das haben auch die Kollegen von Ostsachsen TV getan - und dabei hat es wohl ein paar Buchstaben ver- oder weggeweht... Oder was genau ist gemeint, wenn man Bolkon und Terasse meiden soll? Nur gut, dass man das beim Fernsehen eigentlich nicht hört...

Vorsicht, Wurfgefahr!
Fachsprachen sind dazu da, Dinge unmissverständlicher, präziser, genauer und klarer auszudrücken. Manchmal aber lauern auch Wortschöpfungen in den Zeilen, die eher übers Ziel hinausschießen - oder werfen... Die Landestalsperrenverwaltung jedenfalls kündigte Ende Januar 2018 an, wurfgefährdete Bäume zu beseitigen. Aha! Vielleicht sollten alle Verwaltungen künftig an den Stamm des eigenen Stadtgrüns einen Warnhinweis pappen: Achtung, Baum wirft im Herbst Blätter!

Aalglatt auf Großschönauer Textilien
Manchmal verblüffen die Kollegen aus dem fernen Dresden auch die Kollegen auf dem Lande mit profunder Wintersportkenntnis. So versammelte ein Kollege Anfang dieses Jahres alle Skigebiete in Sachsen, die es zu besuchen lohnt. Darunter war eine - wohl auch dem Kenner des Dreiländerecks - noch wenig geläufige "Textilrodelbahn" in Großschönau. Um das Ganze aufzuklären: Es handelt sich dabei um eine Art Kunststoffmatten, die erst der Wirt der Rübezahlbaude ausprobiert hat und sich dann der Ferienpark Trixi auf den kleinen Rodelhügel auf dem Gelände gelegt hat, damit die Kinder auch ohne Schnee einmal rutschen können. Dass man damit schon als Skigebiet zählt, ist eine Überraschung. Aber vielleicht ist es ja auch nur ein doppelter Ansporn für das bekannte Textildorf Großschönau? Wäre doch genial, wenn man beim Kauf der Handtücher anerkennend sagen könnte: "Mensch, aalglatt auf den Frottana-Tüchern!"

Über jedes Ei gegackert
Bei diesem Post des Landkreises Görlitz auf dem hauseigenen Facebook-Account kann man ruhig einmal fragen: Wer hat denn hier die Eier auf der Bambus-Matte geschaukelt? Ganz ehrlich? Denn in dem Text dazu dreht es sich darum, dass man die passenden Farben des Landkreises - grün-orange - und die der Oberlausitz - blau und gelb - schon am Frühstückstisch gewählt habe... Ganz ehrlich: Wenigstens beim Frühstücken sollte man das Handy ausschalten...

Zinsrechnung mit Zinzendorf
Ja, das kann man verstehen: Wenn ein Sparkassenmitarbeiter folgende drei Buchstaben nacheinander liest: Z-i-n - dann ergänzt er automatisch zum Wort Zinsen. Fataler Fehler, wenn man es mit den Evangelischen Zinzendorfschulen in Herrnhut zu tun hat, den man als besonderen Partner auszeichnen will. Denn mit dem Glauben an Geld hatte der Graf weniger zu tun - eher mit dem Glauben an Gott. Wenigstens war die Sparkasse konsequent: In der gesamten Pressemitteilung ist der Schulname einheitlich falsch verzinst.

Lindeneintopf mit ganzen Früchten
Kulinarisch wagen sich die Zittauer gern an große Dinge. So hat der Wirt der "Kultuhr" auf der Neustadt etwas Besonderes im wöchentlichen Speiseplan versteckt - und zwar an einem unscheinbaren Donnerstag im Februar: Lindeneintopf! Wahrscheinlich gab es flankierend dazu Blatt-Salat und Wurzel-Gemüse...

Asiatisch für Anfänger
Der März brachte für den Inhaber des Asia-Imbisses auf dem Löbauer Neumarkt einige Herausforderungen. Die Technik streikte und so musste er sein kulinarisches Angebot einige Tage vom Markt nehmen. Aber wie sagt man das dem Kunden auf Deutsch? Kein Problem: Die deutsche Sprache ist schließlich so biegsam wie eine Reis-Nudel.

Vor Allem eine emense Zeitersparnis
Auf dem Eigen lebt man offensichtlich gern anonym. Den zahlreichen Post- und Paketboten stellt das vor Allem vor emense Probleme. Wie man dem Schreiben der Post im Schönau-Berzdorfer Amtsblatt entnehmen kann. Deshalb sollte man zu dem Schluss kommen, sich emens zu beeilen und vor Allem diesbezüglich auch die Klingel zu beschriften.

Enten-Döner
Wenn in der Zeitung etwas steht, was nicht stimmt, nennt man es Ente. Das haben wir in diesem Jahr auch geschafft. Auch wenn das Zittauer "Stadtgespräch" immer mit einem Augenzwinkern zu verstehen ist, hatten wir hier am Ende die Brille auf: Als im Mai auf dem Zittauer Markt ein Mann seinen Wagen durch den Durchgang zum Kino lenkte, meinte eine Kollegin, er habe das getan, um einen Döner zu bestellen. War aber nicht so. Der Mann fuhr vor, weil er das Material für die nächsten Döner anliefern wollte. Einen Döner-Drive-In wollte er erst recht nicht einrichten. Es war also im doppelten Sinne ein Döner mit Entenfleisch...

Die Heimat von Johnsdorf bis Walthersdorf
Eloy de Jong und Angelo Kelly - die muss man erst mal richtig schreiben. Da kann es dann auch bei der Marketinggesellschaft Oberlausitz passieren, dass die Konzentration zum Ende der Pressemitteilung über die MDR-Sendung aus der "Heimat" nachlässt. Wie sonst wäre es zu erklären, dass im Zittauer Gebirge plötzlich die Ortsnamen Jonsdorf und Waltersdorf mit zusätzlichem "h" geschrieben werden oder Das Kloster St. Marienthal in Panschwitz-Kuckau liegt? Na, das war bestimmt nur, damit die Heimat neben all den internationalen Stars nicht buchstäblich verblasst...

Bei der Feuerwehr braucht's den Rat der Stadt
In Ebersbach-Neugersdorf ist die Zeit stehen geblieben. Da ist die Feuerwehr noch beim "Rat der Stadt" angesiedelt. Steht zumindest im Telefonbuch. Nun ja - macht ja nichts - solange die Kameraden beim Einsatz rechtzeitig vor Ort sind.

Da tun sich Lücken auf!
Manchmal ist es nur ein Buchstabe, der die Aufmerksamkeit schlagartig erhöht: Wo man 20 Zahnfelder stehlen kann, will schließlich jeder wissen. Und was man damit eigentlich macht, natürlich auch. Aber mal ehrlich, liebe Polizei: Solche Effekthascherei habt ihr doch gar nicht nötig!

Geheime Abstimmung
Da sage noch einer, der Löbauer Stadtrat - und vor allem die Stadtrats-Ausschüsse - haben eine kurze Tagesordnung. Stimmt ja gar nicht: Allerdings sieht bei so vielen nichtöffentlichen Tagesordnungspunkten eben niemand, womit sich das Gremium so beschäftigt. Ist vielleicht auch ein Geheim-Rat?

Umhängsel vom Ministerpräsidenten
Der Traum eines jeden Journalisten: Der Ministerpräsident hängt einem mit großer Geste etwas um den Hals. Einen Preis am besten. Doch SZ-Reporter Markus van Appeldorn war beim Plätzchenbacken im Dezember auch mit einer schnöden schützenden Schürze aus Kunststoff zufrieden. Immerhin hat ihn der Ministerpräsident garniert, bevor er die Plätzchen verziert hat...

Dem Ortolan geht's an den Kragen
Ist das DIE Chance für die neue B 178, endlich fertiggestellt zu werden und alle Zweifel von Naturschützern wegzublasen? Das Löbauer Kaufland hat zu Weihnachten offenbar seinen Teil dazu beigetragen, dass im neuen Jahr endlich der B178-Anschluss an die A 4 erfolgen kann: Im Einkaufsmarkt gab es "Ortolan verzehrfertig" zu kaufen, wie Leser Peter Mlasowsky im Foto festhielt. Damit dürfte dem Baurecht ja nun nichts mehr im Wege stehen, oder?
