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Gesprengtes Fenster, brennende Autos

Beim Tag der Bundeswehr in der Offiziersschule des Heeres in Dresden war nicht alles gestellt. Der Protest dagegen artete zum Teil aus.

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© Christian Juppe

Von Andreas Weller

Vermummte Soldaten seilen sich über dem Militärhistorischen Museum von einem Hubschrauber ab, sprengen ein Fenster, überwältigen drinnen binnen kürzester Zeit Geiselnehmer und befreien Deutsche, die festgehalten wurden. Die Präsentation des Kommandos Spezialkräfte, kurz KSK, war spektakulär. Zum Tag der Bundeswehr in der Offiziersschule des Heeres in der Graf-Stauffenberg-Kaserne und im Museum war der gestellte KSK-Einsatz einer der Höhepunkte.

Roland Kossler hat mächtig Gepäck, er teste die 60-Kilo-Variante, die KSK-Soldaten tragen müssen.
Roland Kossler hat mächtig Gepäck, er teste die 60-Kilo-Variante, die KSK-Soldaten tragen müssen. © Christian Juppe
Andrang: Zur KSK-Präsentation war es ziemlich voll. Am Wochenende strömten 11500 Besucher zur Bundeswehr.
Andrang: Zur KSK-Präsentation war es ziemlich voll. Am Wochenende strömten 11500 Besucher zur Bundeswehr. © Christian Juppe
Abgefackelt: Unbekannte zündeten zwei Bundeswehrfahrzeuge an – ein Anschlag zum Tag der Bundeswehr.
Abgefackelt: Unbekannte zündeten zwei Bundeswehrfahrzeuge an – ein Anschlag zum Tag der Bundeswehr. © Roland Halkasch

Rund 11 500 Besucher kamen am Freitag und Sonnabend, schauten sich Panzer und Rettungskräfte im Einsatz an, krochen in Panzer, testeten Nachtsichtgeräte, schulterten 60 Kilo Marschgepäck und vieles mehr. Die 60 Kilo testete auch Roland Kossler. Der 21-Jährige aus Wuppertal ist derzeit als Offiziersanwärter an der Offiziersschule. „Das Gewicht ist schon beeindruckend. Aber beim KSK gelten ja auch andere Anforderungen als bei uns“, so Kossler. Er war bereits als Jugendlicher mit seiner Familie mehrfach in Dresden und mag die Stadt sehr, wie er sagt. Zum Tag der Bundeswehr präsentiert sich diese in mehreren deutschen Städten mit ihren Fähigkeiten, Facetten, Soldaten und zivilen Mitarbeitern.

Das stieß durchaus auf Protest. „Krieg ist kein Volksfest“, sagen der Friedensbeauftragte der evangelischen Landeskirche Sachsens, Michael Zimmermann, und die Friedensreferentin des ökumenischen Informationszentrums Dresden, Annelie Möller. Sie hatten zu friedlichen Gegenveranstaltungen aufgerufen. Diesen schlossen sich zahlreiche Teilnehmer an. Sie sagen, mit Bier- und Grillständen, lauter Musik und „jeder Menge Action“ werden zwar Jugendliche angesprochen, aber die Realität der Bundeswehr verschleiert und verharmlost. Die Bundeswehr präsentiere sich wie bei einer Outdoormesse und als seien Waffen selbstverständliches Zubehör.

Dazu kamen die Autozündler, die in der Nacht zum Sonnabend zwei Bundeswehrfahrzeuge in Brand gesetzt haben. Verletzt wurde niemand und der Schaden ist noch unklar. „Wir lassen uns davon nicht einschüchtern“, so ein Bundeswehrsprecher.