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Ein Gigant tuckert durch das Elbland

Der Schubverband aus Tschechien passierte die Brücken der Landeshauptstadt ohne Probleme. Am Nachmittag wird er in Riesa erwartet. 

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Der Schubverband schipperte gegen Mittag durch Meißen.
Der Schubverband schipperte gegen Mittag durch Meißen. © Claudia Hübschmann

Elbland. Das Schauspiel im Sonnenschein währte nur wenige Minuten: Perfekt bugsierten die beiden Kapitäne der Schubschiffe ihren eingekeilten Schwerlasttransport durch die Brücken von Dresden. Passanten blieben stehen und beobachteten das seltene Gefährt auf dem Fluss, Autofahrer hielten am Straßenrand und zückten ihre Telefone für ein Foto von dem schwimmenden Schiffsrumpf namens „Spera“.

Vorn und hinten an dem 110 Meter langen und 15 Meter breiten Schiffsrumpf ziehen und schieben zwei Schubschiffe der tschechischen Reederei. Eine polizeiliche Genehmigung erlaubt den Transport mit Überlänge und sperrte vorübergehend die Elbe für den sonstigen Schiffsverkehr, damit der Konvoi ungestört navigieren konnte bei der Passage von Dresden.

Viele Zuschauer bestaunten den seltenen Anblick von den Dresdner Brücken. ©Sven Ellger
Viele Zuschauer bestaunten den seltenen Anblick von den Dresdner Brücken. ©Sven Ellger
Gut bemessen: Die „Spera“ passiert Meißen.  ©Claudia Hübschmann
Gut bemessen: Die „Spera“ passiert Meißen.  ©Claudia Hübschmann
Kindergartenkinder winken dem rund 100 Meter langen Schubverband aus Tschechien. ©Norbert Millauer
Kindergartenkinder winken dem rund 100 Meter langen Schubverband aus Tschechien. ©Norbert Millauer
Bei bestem Wetter Richtung Riesa. ©SZ Radebeul
Bei bestem Wetter Richtung Riesa. ©SZ Radebeul
Im ganzen Elbtal sammelten sich Schaulustige, um das Schiff zu beobachten, so wie hier an der Fähre in Kötitz.
Im ganzen Elbtal sammelten sich Schaulustige, um das Schiff zu beobachten, so wie hier an der Fähre in Kötitz.

Auf der Barkmet-Werft in Lovosice schweißten und schmiedeten die Arbeiter in 12 Monaten den 900 Tonnen schweren Schiffsrumpf. Das Traditions-Unternehmen ist spezialisiert für den Bau solcher Schiffstypen. Die Partnerwerft im niederländischen Puttershoek veredelt dann den Rohbau mit dem Aufbau der Brücke, dem Einbau des Motors und dem Feintuning der Chemietanker-Technik

Doch so reibungslos auch der Bau des Rumpfes verlief, nach seinem Stapellauf am 31. Juli 2018 lag der Koloss in Lovosice fest. Denn der Wasserstand der Elbe war zu niedrig für den aufwändigen Transport. Im Februar kam dann endlich die Erlaubnis zur Abfahrt. Zwei Schubschiffe eilten herbei, nahmen den 900-Tonner in die Mitte, machten am Bug und Heck fest und die Leinen los.

Am Donnerstagmittag passierte der Schiffsrumpf die Grenze zu Sachsen, schipperte durch die Elbbiegungen der Sächsischen Schweiz und ging in Pirna-Obervogelgesang auf Reede, was ja auch selten genug vorkommt.

Am Freitagmorgen lichteten die Kapitäne die Anker und gaben das Kommando zur Weiterfahrt. Mit der aufgehenden Sonne im Rücken glitt der Verband um 8 Uhr gen Dresden und kam dort gegen 10 Uhr an. Hier meisterten die Seeleute alle Brücken mit Bravour und lenkten den Verband unter der Stahlkonstruktion von Niederwartha hindurch weiter nach Meißen und Riesa.

Laut des offiziellen Fahrplans der Reederei soll dort die Fahrt für den Freitag enden. Die nächsten großen Etappen heißen dann Magdeburg und Hamburg. In der Hansestadt endet das gemütliche Dahingleiten auf der ruhigen Elbe, denn hinter dem Sperrwerk in Geesthacht beeinflussen die Gezeiten die Reisegeschwindigkeit des Verbandes. Das Ziel der „Spera“ ist Holland.(SZ)