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Ein Leben voller Magie

Klaus Kadner ist ein magischer Spätzünder. Der Heidenauer wurde mit 35 Zauberlehrling und zum Magic Klaus. Jetzt wird er 75.

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© Daniel Schäfer

Von Heike Sabel

Heidenau. Beim Zaubern ist es wie bei der Musik und beim Sport. Umso eher man anfängt, umso besser. Klaus Kadner hat das Zaubern für sich entdeckt, da war er schon 35. Beim Bummel durch Prag suchte er nach etwas zum Lesen. Im Kulturzentrum der DDR stieß er auf das Buch, das sein Leben verändern sollte. Jochen Zmeck war damals der Zauberfachmann des Ostens. Sein Buch weckte Kadners Aufmerksamkeit. Er begann „bissel was aus dem Buch zu lernen.“ Das war im Herbst. Silvester hatte er seinen ersten Auftritt in Rosenthal. Er zauberte mit Spielkarten und Münzen. Seither sind 40 Jahre vergangen – und Kadner feiert drei Jubiläen. Von den vier zauberhaften Jahrzehnten leitet er zehn Jahre eine Magische AG in der Dohnaer Schule und am Sonnabend wird Magic Klaus 75.

Zauberecke im Schlafzimmer

Zu wie vielen Geburtstagen, Jubiläen, Kinder-, Stadt- und anderen Festen er die Leute schon verzaubert hat, weiß er nicht. Nur dass im Kalender schon der Schuleingang für nächstes Jahr verbucht ist. Seine Tricks hat er gut sortiert. Mit Seilen sind es 20, mit Geld und Münzen 19, mit Ringen und Stäben zehn und für Kinder hat er 30 Tricks einstudiert. Ein Seilkunststück hat er selbst entwickelt. Mal geht es relativ schnell, eines zu beherrschen, ein anderes Mal dauert es 100 und mehr Stunden. Bei den acht verketteten Ringen hat Klaus Kadner vier Monate „geklimpert“. Die Ringe sind seine Spezialität, die will er noch lange zeigen. Und die Seil-Zaubereien. Das Allerliebste sind ihm aber die Geld- und Münzentricks. Für und mit den Kindern zaubert er besonders gern. Eigentlich möchte er nichts von seinem zauberhaften Leben missen. Nur die Kartenkunststücke sind nicht so seins.

Geübt wird so lange bis der Zuschauer nicht mehr erkennt, wie er ausgetrickst wird. Fingerfertigkeit ist das Geheimnis. Klaus Kadner übt dafür vor dem Spiegel im Schlafzimmer, wo er seine zauberhafte Ecke eingerichtet hat. Dort stehen die Utensilien immer griffbereit. Seine Frau ist der erste kritische Beobachter seiner Kunststücke und filmt ihm dabei auch oft. Dann ist das wie bei den Fußballern, Kadner schaut sich das Video an und weiß, was er noch besser machen kann. Wenn das Kabel vom Mikro sicher verheddert oder was runterfällt, dann überspielt er das mit der langjährigen Bühnen-Erfahrung. Die hat ihm beim Straßenzauberwettbewerb im österreichischen Bludenz geholfen. Da nahm er sechs Mal teil, belegte fünfte und sechste Plätze. Auch an Kongressen und Wettbewerben in Deutschland und Österreich hat er teilgenommen. „Das hat mir viel gebracht“, sagt Kadner. Den anderen zuschauen und was abgucken, sich selbst denen stellen, die den Trick bzw. den Trick hinterm Trick kennen, das ist immer wieder eine Entdeckung und Herausforderung. Zauberei oder gar Hexerei ist das alles nämlich gar nicht. Einfach nur Übung, Beherrschung und ein bisschen Ablenkung der Zuschauer. Auch durch einen Witz. Zaubern und Lachen gehören eng zusammen. „Ich muss Lacher produzieren“, sagt Klaus Kadner. Die baut er in sein Programm ein, dass sie wie zufällig und spontan wirken. Ein alter Trick, der immer gut ankommt. Zu viel will Kadner dann aber doch nicht verraten, er will ja weiter verzaubern und dabei sollen ein fragendes Lächeln und ein verwundertes Staunen bleiben. Deshalb bezieht er gern die Leute mit ein. Wer sich da mit ihm vorn hinstellt, wird nicht veräppelt. „Nein, am Ende hat er gezaubert, nicht ich.“ Das vermehrt das Staunen.

Von Su Alk zu Magic Klaus

Mit dem fängt es auch bei den Dohnaer Schülern an. Und wenn sie das erste Mal über einen gelungenen eigenen Trick staunen, freut sich Klaus Kadner. Derzeit zaubert er mit zehn Kindern, einige von ihnen haben auch schon Preise geholt und sind aufgetreten. Manche wechseln dann in den magischen Zirkel, den es in Heidenau seit 1983 gibt – und damit dieses Jahr auch ein Jubiläum begeht: 35 Jahre. Nun staunt Klaus Kadner selbst. Daran hatte er noch gar nicht gedacht. Mancher in Heidenau und Umgebung weiß gar nicht , wie Klaus Kadner mit vollem Namen heißt. Er ist eben der Magic Klaus, der immer in Sakko und mit Zylinder auftritt, auch wenn er den mal nicht zum Zaubern braucht. Magic Klaus nennt er sich, weil es den Zauber Klaus schon gibt. Am Anfang trat er auch als Maharadscha Su Alk auf – was rückwärts gelesen Klaus ergibt. Das ist kein Trick, nur etwas Verblüffung. Genau wie die zwei kleinen Hölzer am Seil, die scheinbar untrennbar verbunden sind und die er gern verteilt. Mit dem Hinweis: Sie sind zu trennen.