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Ein Mann und sein Traum

Schon immer wollte Torsten Freiwald ein nagelneues Kettenkarussell haben. Jetzt hat es geklappt – zum stolzen Preis.

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© Sebastian Schultz

Von Christoph Scharf

Riesa. Punkt 18 Uhr ist es geschafft: Das Kettenkarussell steht. Der letzte Zaun ist eingehängt, die letzte Schraube angezogen. Zehn Stunden lang haben vier Mann daran gearbeitet, die neueste Attraktion auf dem Parkplatz Am Technikum für das Riesaer Stadtfest aufzustellen. Mit dem hat sich Torsten Freiwald, Schausteller in sechster Generation, einen Traum erfüllt. „Ich wollte schon immer ein modernes Kettenkarussell haben“, sagt der Chef eines Familienunternehmens: Schon als Kind hatte er an einem DDR-Kettenkarussell ausgeholfen.

Jetzt im März hat es endlich geklappt. Da konnte der Brandenburger seinen Neubau Made in Italy in Empfang nehmen. „Das ist nicht nur was für Kinder“, sagt Torsten Freiwald, „da fahren auch Jugendliche sehr gern mit!“ Denn das Teil zähle zu den schnellsten seiner Art – mit 22 Umdrehungen pro Minute. Das klingt nicht viel. „Aber die Ketten mit den Sitzen hängen dann waagerecht in der Luft.“ Wobei waagerecht nicht ganz stimmt: Denn das Fahrgeschäft kann weit mehr, als sich nur im Kreis zu drehen. Betätigt der Schausteller den Startknopf, fährt die Anlage mitsamt den Insassen erst ein ordentliches Stück in die Höhe, fängt sich an zu drehen und kippt dann schräg ab – sodass die rotierenden Sitze eine schräge Scheibe bilden.

Das alles funktioniert heute computergesteuert, fünf wählbare Fahrprogramme inklusive. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum man sich vom Kaufpreis des Karussells auch zwei Ferrari-Neuwagen hätte leisten können – rund eine Dreiviertelmillion Euro kostet so ein fabrikneues Fahrgeschäft. „Dafür erfüllt es auch alle geltenden EU-Normen.“ Die Regeln haben sich zuletzt deutlich verschärft – was für die meisten alten Karussells wohl früher oder später das Aus bedeuten dürfte.

Fixpunkte im Feiertrubel

Wo kann ich mein Fahrzeug während des Besuchs abstellen? Im Riesaer Zentrum gibt es mehrere Möglichkeiten, sein Auto zu parken. Nah dran sind der Parkplatz an der Elbe und die Elbgalerie. Wer dort nichts (mehr) findet oder gern etwas weiter zu Fuß läuft, kann sein Auto an der Meißner Straße, dem Parkplatz am Krankenhaus, vor der Sachsenarena oder den Flächen südlich des Olympia abstellen. Laut FVG werden keine Zusatzgebühren fällig, je nach Fläche können aber Parkscheibe oder -zettel nötig sein.

Wenn ich austreten muss, wo kann ich hin? Zwischen Rathaus- und Puschkinplatz gibt es mehrere stille Örtchen: Die öffentlichen Toiletten am Rathausplatz, Niederlagstraße und Elbstraße sind laut FVG kostenfrei, ebenso die Zusatztoilette im Stadtpark. Zusatztoiletten wie „Am Technikum“ oder John-Schehr-Straße/Ecke Hauptstraße würden von den jeweiligen Betreibern kassiert.

Bei welchen Attraktionen muss ich Eintritt zahlen? Der Zugang zum Stadtfest und den Bühnen oder der Händlermeile ist wie gewohnt kostenfrei. Etwas berappen müssen die Besucher beispielsweise bei den Fahrgeschäften auf der Kirmes, die sich auf dem Technikums-Parkplatz befindet.

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Neuerdings hat jeder Sitz nicht nur eine Sicherungskette, sondern einen stabilen Sicherungsbügel. Eine zusätzliche Kette zwischen den Beinen verhindert, dass jemand durchrutschen kann. Nun hängt jeder Sitz an vier Ketten, von denen allerdings schon eine einzige sechs Tonnen halten könnte.

Im Karussell selbst verbergen sich zusätzliche Sicherungsleinen. Und auch die Stahlkonstruktion selbst ist viel stärker als früher. „Damit können wir auch in der Windlastzone 4 unser Karussell aufbauen“, sagt Torsten Freiwald. Die gilt in Deutschland nur an der Nord- und Ostseeküste, wo der meiste Sturm zu erwarten ist. Tatsächlich hat der Brandenburger seinen neuen Kettenflieger in den vergangenen Monaten auch schon in Stralsund bei den Wallensteintagen aufgebaut, in Rostock bei der Hansesail, in Goslar beim Schützenfest, in Leipzig bei der Kleinmesse, in Dresden beim Stadtfest.

So gut wie jedes Wochenende sind Freiwald, seine Frau, die beiden Kinder und die Schwiertochter woanders in Deutschland zu finden. Das heimische Häuschen in Herzberg/Elster beziehen sie quasi nur von Ende Dezember bis Mitte März. Ansonsten gehen sie seit Jahren mit ihrem Klassiker „Breake Dance“ – einer schrägen Scheibe mit sich drehenden Gondeln drauf – auf Tour, außerdem mit zwei Schankwagen, die in Riesa nahe des Kinos aufgebaut werden. Dann ist alles bereit für das dreitägige Riesaer Stadtfest von Freitag bis Sonntag. Danach geht es für Familie Freiwald gleich weiter: nach Bremen.