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Ein Moped für die Schienen

Eisenbahnfreude aus der Region haben den Lokschuppen in Wilsdruff besucht. Dort entdeckten sie kuriose Technik.

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Die Anreise zum historischen Lokschuppen in Wilsdruff war recht abenteuerlich. Denn die mehr als 30 Zentimeter Schnee bereiteten den einen oder anderen Eisenbahnfreund Probleme. Kein Wunder, dass der Schnee dann gleich zum Thema der Gespräche wurde. „Als die Schmalspurbahn zwischen Lommatzsch und Döbeln/Gärtitz noch fuhr, hat es keine Verspätungen wegen Schneeverwehungen gegeben“, erzählte Eisenbahnfreund Rainer Geßner. Die Lokomotive sei mit einem Pflug bestückt gewesen, der den Schnee weggedrückt habe. Sie sei dafür kräftig genug gewesen.

„Die Züge sind immer pünktlich gefahren. Da hatte eher das Personal Schwierigkeiten, eine halbe Stunde vor Abfahrt da zu sein“, erzählte Rainer Geßner. Er erinnerte in diesem Zusammenhang an den Meilaer Eisenbahner Kurt Wittig. Der sei bei entsprechendem Wetter immer mit dem Fahrrad von Meila zum Dienstbeginn nach Lommatzsch gefahren. Lag zu viel Schnee, musste er die Strecke zu Fuß zurücklegen. Das hieß für den Zugführer um 2 Uhr loslaufen, damit er um 4.30 Uhr in Lommatzsch war. Und abends ging es dann wieder zurück. Solche und andere Erinnerungen wurden bei Kaffee, Kuchen und Bockwurst ausgetauscht.

Erinnert wurde ebenfalls noch einmal an das 100-jährige Bestehen der längsten Schmalspurstrecke in Sachsen zwischen Wilsdruff und Gärtitz, das im vergangenen Jahr gefeiert worden ist. Um dieses Jubiläum zu würdigen, organisierten die Heimatfreunde aus Beicha, Löthain, Perba und die BSW-Gruppe Eisenbahngeschichte Döbeln Ausstellungen und Vorträge an den Unterwegsbahnhöfen der ehemaligen Strecke. So in Schleinitz, Beicha, Mochau und Simselwitz. Mehr als 500 Besucher interessierten sich für das, was die Eisenbahnfreunde an historischen Dokumenten und Ausstellungsstücken zusammengetragen hatten. „Als Krönung besuchte Ministerpräsident Stanislaw Tillich auf Gut Gödelitz unsere Ausstellung“, sagte Eisenbahnfreund Andreas Riethig. Die Veranstaltung in Wilsdruff sei noch einmal eine Würdigung dieser Arbeit und ein Dank an die Ehefrauen und Familienangehörigen der Veranstalter gewesen, die durch ihr Verständnis zum Gelingen mit beigetragen haben.

In diesem Jahr wollen die Eisenbahnfreunde von Nossen nach Klosterbuch fahren, um sich dort das Museum anzusehen, das unter Leitung von Andreas Riethig entstanden ist.