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Ein Motor für das Wir-Gefühl

Die Bürgerstiftung Kreischa will viel Service für die Einwohner bieten. Mitmachen ist aber ausdrücklich erwünscht.

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© Andreas Weihs

Von Stephan Klingbeil

Kreischa. Noch warten die Mitarbeiter der Bürgerstiftung „Wir sind Kreischa“ auf grünes Licht vom hiesigen Finanzamt. Aus formellen Gründen, wie es heißt, musste die Satzung der Stiftung noch einmal überarbeitet, Passagen umformuliert werden. Das Grundanliegen wurde indes nicht geändert. Gemeinde und die Bavaria-Klinik Kreischa unterstützen das Vorhaben ebenfalls.

Nicht mehr lange, dann soll die Stiftung nach vielen Monaten der Planung ins Leben gerufen werden. „Wir rechnen damit, dass wir Mitte Mai auch ganz offiziell loslegen können“, so die stellvertretende Stiftungsvorsitzende Caterina Venus. Rathaus und ein Team der Bavaria-Klinik hatten sich 2016 der Umsetzung des Themas gewidmet. Die Stiftungs-Idee von Klinik-Chef Rudolf Presl und Bürgermeister Frank Schöning (FBK) gibt es schon Jahre. Gemeinsam wurden in den vergangenen Monaten die Weichen für die Gründung der gemeinnützigen Stiftung gestellt. Ein Büro wurde in der Dresdner Straße eingerichtet, Mitarbeiter fragten bei Vereinen an, kümmerten sich um eine Vernetzung, um das Anliegen der Stiftung voranzubringen.

Diese will auf den Rückzug des Staats aus seiner Verantwortung reagieren. Laut den Initiatoren soll sie künftig unkompliziert und unbürokratisch Nachbarschaftshilfen vermitteln. Das klingt etwas abstrakt. Doch hinter dem Vorhaben steht die Idee, dass die Kreischaer künftig enger zusammenrücken sollen. Die Hoffnung ist die, dass sich mehr von ihnen zum ehrenamtlichen Engagement animieren lassen.

Ob kurzfristige Kinderbetreuung, Hilfe beim Rasenmähen, Fahrten zum Arzt oder eine Mitfahrgelegenheit zum Einkaufen: Möglichkeiten, sich gegenseitig zu helfen, gibt es viele. Viele Kreischaer engagieren sich in ihrer Freizeit bereits ehrenamtlich. Als Beleg dafür sieht Schöning die Zahl der Vereine: Etwa 35 sind in der Gemeinde aktiv. „Wir wollen zusammenbringen, was sonst nicht zusammenkommen würde“, erklärt Caterina Venus. Die Bürgerstiftung fungiere dabei als Schnittstelle und Kooperations- und Ansprechpartner.

Grundsätzlich ist die Bürgerstiftung für jedermann aus Kreischa offen. Jeder soll die Möglichkeit haben, Hilfe anzubieten, zu tauschen oder in Anspruch zu nehmen. Welche Angebote das sein können, wird gegenwärtig ausgelotet – zum Beispiel bei einem „Runden Stiftungstisch“ wie er Anfang April vor der Bibliothek in Kreischa stattfand. „Der Ort war nicht zufällig gewählt, wir wollten uns im öffentlichen Raum präsentieren, uns den Bürgern zeigen und zum Gedankenaustausch einladen.“ Die Resonanz sei recht gut gewesen.

„Viele Leute wollten wissen, was sich hinter der Bürgerstiftung verbirgt, auch einige konkrete Ideen und Themen wurden diskutiert“, sagt Caterina Venus und betont gleich: „Was angeschoben wird, entscheiden nicht wir, wir sind nur der Motor, der das ganze in Gang bringen soll.“ Als ein konkretes Thema wurde zum Beispiel eine bessere Kinderbetreuung während der Sommerferien angesprochen und auch von mehreren Teilnehmern gewünscht.

„Für die Jüngeren gibt es Ferienbetreuung im Hort, für die älteren Kinder und Jugendliche nicht. Da stoßen Eltern an ihre Grenzen“, sagt die Vize-Chefin der Bürgerstiftung. „Sie können nicht wochenlang Urlaub nehmen, und nicht alle verfügen über Oma und Opa, die sich kümmern können.“ Um etwas Abhilfe zu schaffen, werden jetzt die Vereine kontaktiert. „Da ist sicher einiges machbar“, so Caterina Venus. „Und Abwechslung müsste es dabei auch geben.“ Um sich mehr Einwohnern Kreischas vorzustellen und den gemeinsamen Austausch von Idee und Möglichkeiten zu fördern, soll ab Mai monatlich jeweils am zweiten Sonntag ein Bürgerstiftungsnachmittag stattfinden. Hierfür können sich Vereine, Einrichtungen, Gruppen und Initiativen bewerben, um den Nachmittag dieser Ideenschmiede mitzugestalten. Darüber hinaus lädt die Stiftung in spe am Ostersonntag, dem 16. April, zum „Bürgerostern“ ein. Zwischen 14 und 17 Uhr kann man dazu in den Klinikpark der Bavaria Klinik, am ehemaligen Sportinstitut, kommen. Die Kinder können bei Eierlauf, Osterbasteln und Ostereiersuchen einen schönen Nachmittag verbringen. Es gibt Kaffee, Kuchen und Leckeres vom Grill.