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Ein Netzwerker für das Technologiezentrum

Alexander Karrei leitet ab 2017 Freitals wichtigsten Wirtschaftsstandort. In der Stadt ist er kein Unbekannter.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Tobias Winzer

Freital. Ein Foto vor dem Technologiezentrum, das ihn als künftigen Chef des Hauses zeigt? Alexander Karrei ist das gar nicht lieb. Erstens beginnt seine neue Aufgabe erst am 1. Januar, sagt er. Und zweitens wäre das respektlos gegenüber dem amtierenden Leiter des wichtigsten Wirtschaftsstandorts in Freital, Baubürgermeister Jörg-Peter Schautz. Deswegen entsteht das Foto für diesen Artikel an seinem derzeitigen Schreibtisch im Rathaus Hainsberg.

Die Szene sagt viel aus über Karrei, aber auch über die Umstände der Neubesetzung des Chefpostens. Bevor sich der Stadtrat im September für Karrei als neuen Geschäftsführer der Betreibergesellschaft TGF entschied, gab es Ärger zwischen Schautz und Oberbürgermeister Uwe Rumberg. Schautz wollte gern Geschäftsführer der Gesellschaft, die sich neben dem Technologiezentrum auch um den Technologiepark kümmert, bleiben. Rumberg wollte das nicht, weil sich Schautz auf seine Aufgabe als Baubürgermeister konzentrieren sollte. Rumberg setzte sich durch und Karrei wurde zu Schautz’ Nachfolger gewählt.

Karrei weiß um diese Gemengelage und ist in der jetzigen Situation also dementsprechend vorsichtig. Der 44-Jährige ist in der Verwaltung und den städtischen Gesellschaften fest verwurzelt. 2011 kam der studierte Bauingenieur als Projektmanager zur TGF. Gemeinsam mit Schautz war er maßgeblich für den Bau des 21 Millionen Euro teuren Technologiezentrums verantwortlich. Vor zwei Jahren wurde Karrei dann zum Geschäftsführer der Freitaler Projektentwicklung (FPE) ernannt und kümmerte sich dort um die Vermarktung von städtischen Grundstücken – zum Beispiel für Bauwillige. Nebenbei war er weiterhin für die TGF tätig. „Ich freue mich auf die neue Aufgabe“, sagt er. „Denn ich war von Anfang an dabei.“

Seinen Posten als FPE-Geschäftsführer soll Karrei auch als TGF-Chef behalten. Er sieht darin einen großen Vorteil. Wenn zum Beispiel ein Unternehmen aus dem Technologiezentrum herauswächst und einen eigenen Firmensitz bauen möchte, wären Karreis Fähigkeiten als Freitals oberster Grundstücksmakler gefragt. „Es gibt viele Überschneidungen“, sagt er. Unternehmen können so bestens umsorgt werden. Darüber hinaus hat Karrei weitere Ideen, wie Freitals Wirtschaft vorangebracht werden kann. Seine Pläne will er erst dem TGF-Aufsichtsrat Anfang Dezember vorstellen und dann öffentlich machen.

Wirtschaftsförderung stärken

Eine wesentliche Aufgabe für Karrei wird aber sein, die brachliegende Wirtschaftsförderung in Freital zu entwickeln – auch personell. Bis jetzt hat Karrei nur eine Mitarbeiterin im Technologiezentrum: die Assistentin der Geschäftsführung, Simone Spanner. „Im nächsten halben Jahr muss dort etwas passieren“, sagt Karrei. Es soll einen zusätzlichen Mitarbeiter geben, der sich um das Tagesgeschäft kümmern kann. „Der Stadt ist bewusst, dass das Thema wichtig ist. Sonst bleibt vieles liegen.“

Darüber hinaus sollen aber auch Umstrukturierungen innerhalb des Rathauses und der städtischen Gesellschaft dafür sorgen, dass mehr für die Wirtschaft getan wird. So heißt es jedenfalls aus dem Rathaus. Konkreteres gibt es noch nicht.

Trotz der Probleme übernimmt Karrei ein gut laufendes Geschäft. Das Technologiezentrum ist zu zwei Dritteln vermietet, die Flächen des Technologieparks sind zu 70 Prozent verkauft. Beides entspricht dem selbst auferlegten Wirtschaftskonzept. Läuft alles nach Plan, wird der Technologiepark ab Ende 2017 um die angrenzenden Bahnflächen erweitert. 2018 könnte Karrei dann mit der Vermarktung der neuen Flächen an Unternehmen beginnen.

Noch ist unklar, wie sich Karrei zwischen seinen beiden Funktionen als FPE- und als TGF-Geschäftsführer aufteilen wird. Auch das entscheidet der Aufsichtsrat Anfang Dezember. Karrei legt aber sowieso eher wenig Wert darauf, wenn ihm beispielsweise formal auf dem Papier 50 Prozent für die eine und 50 Prozent für die andere Stelle zugestanden würde. „Vieles kann man jeweils nebenbei mit erledigen“, sagt er. „Und wenn es sein muss, arbeiten ich auch mal 60 Prozent/60 Prozent.“