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Ein neuer Frauenarzt für Zittau

Dr. Ute Matthes geht in den wohlverdienten Ruhestand. Für ihre Praxis hat sie einen Nachfolger.

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© Matthias Weber

Von Elke Schmidt

Am 31. März ist Frauenärztin Dr. Ute Matthes zum letzten Mal in ihrer Praxis in der Zittauer Bahnhofstraße. Nach fast 40 arbeitsreichen Jahren geht sie nun in den wohlverdienten Ruhestand. Die Räume im Ärztehaus stehen dann aber nicht leer, denn sie hat einen Nachfolger gefunden. Auf die Ausschreibung im Frühling des letzten Jahres hatten sich zwei Bewerber gemeldet, sagt sie. Einer zog sein Angebot wieder zurück. Doch MUDr. Tibor Sevcik meinte es ernst und blieb dran. Nun sind alle Formalitäten erledigt. Ab dem 1. April wird er die Praxis weiterführen.

Der Slowake arbeitet seit einigen Jahren am Klinikum Oberlausitzer Bergland in Ebersbach in der Abteilung Frauenheilkunde und Geburtshilfe, was er auch nach der Eröffnung seiner eigenen Praxis weiter tun will. Er hat im slowakischen Kosice Medizin studiert, zunächst in seinem Heimatort Gelnica gearbeitet und kam schließlich nach Ebersbach. Hier in der Oberlausitz lernte er seine Frau kennen, die als Kinderärztin ebenfalls im Klinikum, aber in Zittau arbeitet. Sie haben zwei Kinder. Das sei auch ein Grund gewesen, warum er nach Zittau gezogen ist, erklärt Tibor Sevcik. So lasse sich das Familienleben besser organisieren. Außerdem sei die Lage logistisch perfekt. Seine Frau ist Tschechin und die Lage im Dreiländereck sei ideal für Besuche bei ihren Familien. „Ich habe hier alles, was ich brauche“, sagt er. Ein Bonus sei das Zittauer Gebirge, denn das erinnere ihn ein bisschen an zu Hause.

Während ihr Nachfolger relativ neu in der Region ist, ist Frau Dr. Matthes schon ihr ganzes Laben lang hier. Die gebürtige Jonsdorferin arbeitet seit fast 40 Jahren als Frauenärztin in Zittau. Sie wollte schon immer Medizin studieren. Eigentlich wollte sie Kinderärztin werden. Da aber in Zittau damals nur eine Facharztstelle für einen Frauenarzt frei war, übernahm sie diese, denn sie wollte unbedingt in Zittau arbeiten. Das war 1978, und seitdem arbeitet sie hier. Zunächst für zehn Jahre auf Station in der Klinik, dann in der Poliklinik als Leiterin der gynäkologischen Ambulanz und seit 1991 auf der Bahnhofstraße. Mit der Wende änderte sich auch für sie einiges.

Zu DDR-Zeiten, so sagt sie, waren die Bedingungen anders. Besonders das Arbeitsklima sei immer schön, viel familiärer gewesen. Dennoch trauere sie dieser Zeit nicht nach. Nur eines wäre heute deutlich schwieriger als damals. Früher konnte man Familie und Beruf besser vereinbaren. Sie habe während der Facharztausbildung in Leipzig zwei Kinder bekommen und auch ihre Approbation machen können. Auch wenn das nicht einfach war, so sei es doch möglich gewesen. Das sei bei den Frauen, die sie heute behandelt, oft anders. Bei vielen stehe der Kinderwunsch lange zurück, weil eine Familie und Arbeit kaum in Einklang zu bringen sind. Das sei schade.

Sie freut sich aber, dass sie mit Tibor Sevcik jemanden gefunden hat, der sich auch weiterhin um ihre Patientinnen kümmern kann. Der will den Frauen weiterhin alles anbieten, was sie gewohnt sind. So übernimmt er die beiden Mitarbeiterinnen von Ute Matthes und auch Telefonnummer und Öffnungszeiten bleiben gleich. Zusätzlich bietet er Doppler- Sonographie für Schwangere an. Das ist eine spezielle Ultraschall-Untersuchung, mit der die Fließgeschwindigkeit des Blutes in den Gefäßen gemessen und Gefäßverengungen aufgedeckt werden können. Neu ist auch die Mammasonographie zur Untersuchung der Brust.

Praxis T. Sevcik, Zittau, Bahnhofstraße 28, Ärztehaus, 03583 / 510723