Kamenz
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Ein Ohorner setzt sich für das Ehrenmal ein

Das Ensemble erinnert jetzt auch an die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs. Es zählt zu den schönsten Ehrenmalen Sachsens und ist wie eine Gruft gestaltet.

Von Reiner Hanke
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Hans-Jürgen Geisler aus Ohorn setzt sich für das Ehrenmal in Ohorn ein. Es erinnert jetzt auch an die Gefallenen aus dem Zweiten Weltkrieg.
Hans-Jürgen Geisler aus Ohorn setzt sich für das Ehrenmal in Ohorn ein. Es erinnert jetzt auch an die Gefallenen aus dem Zweiten Weltkrieg. © Matthias Schumann

Ohorn. Es ist wahrlich ein imposanter Bau, der sich da im Wald am Ohorner Schleißberg erhebt. Mächtige Steinblöcke symbolisieren den Felseneingang in eine Gruft. Zwischen hohen Laubbäumen führt ein Aufgang gesäumt mit Steinblöcken hinauf.

Es sei eines der schönsten Ehrenmale Sachsens ist sich der Ohorner Heimatfreund und ehemalige Gemeinderat Hans-Jürgen Geisler sicher. So steht es auch in einer Chronik. Das Ensemble erinnerte bisher ausschließlich an die gefallenen Ohorner des Ersten Weltkriegs.

In einer Chronik ist zu lesen: Zu beiden Seiten des angedeuteten Felseneingangs befinden sich die Sandsteinplatten mit den Namen der Ohorner Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Jetzt ergänzen sie beidseitig je zwei Edelstahlplatten mit den Namen der Ohorner Gefallenen und Vermissten des Zweiten Weltkrieges. Es sind genau 191. Vor der Wiedervereinigung sei es nicht möglich und gewollt gewesen, die Toten würdig mit dem Namen zu ehren, so Geisler. 74 Jahre und elf Monate nach dem Ende des Krieges sei es nun gelungen, sagt Hans-Jürgen Geisler. Er habe sich entschlossen, das nun nachzuholen. Das habe nichts mit Kriegsverherrlichung zu tun, im Gegenteil. Es gehe darum die Erinnerung an zwei furchtbare Kriege, an das Leid, das sie gebracht haben, wach zu halten und an die Menschen, die sinnlos ihr Leben verloren haben – auch Ohorner.

Es sei aber leichter gesagt als getan gewesen und von Rückschlägen begleitet. Das begann schon mit der Materialfrage – Sandstein hätte das Budget gesprengt – bis hin zur Gravur. Auch die Befestigung auf der sehr buckligen Mauer sei nicht einfach gewesen. Schließlich fand Hans-Jürgen Geisler in Firmen aus der Gemeinde und vom Heimat- und Geschichtsverein genug Sponsoren, die das Projekt unterstützten. Besonder Dank gilt den Schmiedemeistern Pätzold von Ohorn, die auch bei der Montage halfen.

Gebaut wurde das Denkmal nach dem Ersten Weltkrieg. Damals hatte die Gemeinde die Pflege übernommen. Das gestalte sich heute wohl etwas schwieriger, schätzt Hans-Jürgen Geisler ein, da Ohorn der Grund und Boden nicht gehöre. Deshalb seien auch keine Fördermittel für die Tafeln geflossen. Er kenne das Ensemble noch aus der Kindheit. Da müsste einiges in Ordnung gebracht werden. „Wir wollen noch das Geländer reparieren“, sagt der Ohorner. Auch die Treppe hinauf auf das Denkmal müsste instandgesetzt werden. Außerdem haben die Steinblöcke neben dem Aufgang gelitten. Bei Waldarbeiten wurden einige umgestürzt. Hans-Jürgen Geisler will sich bei der Gemeinde dafür einsetzen, dass sie wieder an ihren Platz gerückt werden. Aber jetzt werden erst einmal die neuen Tafeln eingeweiht. Das ist am Volkstrauertag, dem 17. November, um 10 Uhr geplant.

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