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"Ein Prozent" ist nun Verdachtsfall

Der rechte Verein wird vom Verfassungsschutz hochgestuft - und kann damit intensiver beobachtet werden.

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Blick ins Marie-Elisabeth-Lüders-Haus in Berlin: Hier fand am Montag eine Anhörung des Parlamentarischen Kontrollgremiums statt.
Blick ins Marie-Elisabeth-Lüders-Haus in Berlin: Hier fand am Montag eine Anhörung des Parlamentarischen Kontrollgremiums statt. © dpa

Berlin. Das Bundesamt für Verfassungsschutz stuft den Verein "Ein Prozent" seit vergangener Woche als Verdachtsfall im Bereich Rechtsextremismus ein. Das sagte der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang, am Montag in Berlin bei einer öffentlichen Anhörung des Parlamentarischen Kontrollgremiums.

Der Verein fördere Gruppierungen und Personen insbesondere aus dem Bereich der Neuen Rechten, teilte der Verfassungsschutz ergänzend mit. Die so genannte Neue Rechte ist eine theoretische Strömung im Bereich des Rechtsextremismus, die laut Verfassungsschutz auf die Beseitigung oder zumindest Beeinträchtigung des demokratischen Verfassungsstaates abzielt. In Beiträgen von "Ein Prozent" würden Migranten und Muslime pauschal herabgewürdigt. Eine der Kernaufgaben des Vereins sei die Vernetzung im rechtsextremistischen Spektrum.

Die Hochstufung zum Verdachtsfall bedeutet, dass der Nachrichtendienst ernstzunehmende Anhaltspunkte für verfassungsfeindliche Bestrebungen sieht. Das Bundesamt kann personenbezogene Daten auswerten und speichern. Der Einsatz nachrichtendienstlicher Mittel wie Observation oder die Anwerbung von Informanten sind nun im Prinzip möglich - aber nur unter strengen Voraussetzungen. 

Die Einstufung als Verdachtsfall ist als Übergangsphase gedacht: Der Verfassungsschutz versucht nun seinen Verdacht zu erhärten, dass es sich um eine erwiesenermaßen extremistische Gruppierung handelt. (dpa)