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Ein Richter verlässt die AfD

Stefan Dreher, Richter am Landgericht Dresden und Mandatsträger eines Kreistages, ist aus der AfD ausgetreten - wegen „unsäglicher rassistischer Bemerkungen“ anderer Parteimitglieder.

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© Norbert Millauer

Von Franz Werfel

Pirna. Für Stefan Dreher waren es aufregende Jahre in der Politik. Im Mai 2013 trat der gebürtige Rheinländer in die AfD ein. Ein Jahr später wurde er, der seit 1995 am Landgericht Dresden als Richter arbeitet, in den Kreistag des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge gewählt. Drei Monate später schaffte es der 57-Jährige bei der Landtagswahl auch in den sächsischen Landtag. Mit Jörg Urban, nun AfD-Landeschef, arbeitete Dreher als stellvertretender Fraktionschef mit Frauke Petry zusammen.

Nach knapp zwölf Monaten im Landtag zog es Dreher, der mit seiner Familie in Pirna wohnt, wieder zurück ins Richteramt. Mit Verweis auf die Liebe zu seinem Beruf legte er im August 2015 sein Landtagsmandat nieder.2017 bewarb er sich für die Landesliste der AfD zur Bundestagswahl.

Ende vergangener Woche schickte er seine Austrittserklärung an die Bundes-AfD. Zur Begründung schreibt er, dass die „unsäglichen rassistischen Bemerkungen, beispielhaft die des ehemaligen Kollegen Jens Maier und jetzt die unerträglichen Ausfälle in Nentmannsdorf völlig inakzeptabel und nicht hinnehmbar“ seien. Stefan Dreher kritisiert, dass der AfD-Bundesverband nicht entschieden genug eingeschritten ist. „Die AfD, in die ich eingetreten bin, war eine andere“, so Dreher.

Sein Mandat im Kreistag des Landkreises bleibt davon unberührt. Bis zur nächsten Kommunalwahl im Frühjahr 2019 möchte er Mitglied der AfD-Fraktion bleiben, sagte Dreher der SZ. „Ich schätze die meisten Kollegen in der Fraktion.“ Steffen Frost, AfD-Fraktionschef im Kreistag, teilte mit, dass die Fraktion dem Wunsch Stefan Drehers nachkommt. „Er wird als parteiloses Mitglied unserer Fraktion angehören.“