Weißwasser
Merken

Ein Stück Nochtener Tagebau wieder schön

Seit Montag dürfen Besucher vom Schweren Berg Weißwasser aus ins renaturierte Abbaugelände.

 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Der Südhang des Schweren Berges ist mit Terrassen neu gestaltet worden und jetzt für Besucher barrierefrei zugänglich.
Der Südhang des Schweren Berges ist mit Terrassen neu gestaltet worden und jetzt für Besucher barrierefrei zugänglich. © Leag

Weißwasser. Die Lausitz Energie Bergbau AG (Leag) hat am Montag einen weiteren Teil der wieder nutzbar gemachten Bergbaufolgelandschaft im Tagebau Nochten für Besucher geöffnet: Vom Aussichtsturm am Schweren Berg in Weißwasser führen stufenlose, barrierefreie Wege über die vom Bergbau bereits 2015 angelegten Terrassen in ein junges Naturschutzvorranggebiet. Die Besucher erhalten eingangs Sicherheitshinweise, die beim Betreten des weiterhin unter Bergaufsicht stehenden Geländes zu beachten sind.

Das Gelände, das von einer Höhe von 160 Metern über dem Meeresspiegel gemächlich und weitläufig zur zehn Meter tiefer gelegenen Landschaft hin abfällt, bildet den neu geschaffenen Südhang des Schweren Bergs. Dieser war in den drei Jahren von 2006 bis 2008 zu etwa zwei Dritteln vom Tagebau Nochten in Anspruch genommen worden.

Das Rekultivierungsgebiet im Süden von Weißwasser umfasst neben 100 Hektar Immissionsschutzwald aus gebietsheimischen Baum- und Straucharten auch eine 340 Hektar große Offenlandfläche, von der mit den Bergterrassen jetzt ein etwa 10,5 Hektar großes Areal von Spaziergängern erkundet werden kann. Die Terrassen sind mit Gehölzen wie Schlehe, Wildrose und Wacholder strukturiert. Sie werden von ausgedehnten Bereichen mit Sandmagerrasen und Sandheide dominiert, die dem ursprünglichen Bewuchs am Schweren Berg entsprechen. Saatgut und Mahdgut hierfür wurden von gebietsheimischen Pflanzen verwendet sowie Oberboden mit heimischem Pflanzenmaterial von anderen Standorten übertragen.

Sogar altes Genmaterial verwendet

Ergänzt wird die Rekultivierungsfläche am Schweren Berg durch Einzelbaum- und Gruppenpflanzungen verschiedener Baumarten, darunter der Traubeneiche. Sie gehörte zu den typischen Baumarten des Trebendorfer Tiergartens, der unweit des Schweren Berges begann und in dem sich einst das Jagdschloss des „Grünen Fürsten“ Hermann zu Pückler-Muskau befand. Auch der Tiergarten wurde inzwischen durch den Tagebau in Anspruch genommen, das Genmaterial besonders wertvoller Pflanzen- und Baumarten jedoch zuvor gesichert und in der Rekultivierung wieder eingesetzt. Eine weitere Besonderheit des rekultivierten Gebietes unterhalb des Schweren Berges, das an die vorbergbauliche Landschaft erinnert, ist die Anlage von Vernässungsbereichen. Das sind wechselfeuchte Biotope, in denen es – abhängig von Niederschlägen – zu einem Wasseranstau kommen kann.

„Ziel aller Rekultivierung ist am Ende die bereits mit dem Braunkohlenplan vorgegebene Wiedernutzbarmachung der Bergbaufolgelandschaft für die Land- und Forstwirtschaft, für den Naturschutz oder auch zur Naherholung, so wie hier am Turm am Schweren Berg“, erklärt Ralf Agricola, Leiter der Rekultivierung bei der Leag.

Knapp die Hälfte rekultiviert

„Wir freuen uns, wenn wir den Menschen, die lange Zeit mit dem benachbarten aktiven Tagebau und den damit verbundenen Beeinträchtigungen gelebt haben, etwas zurückgeben können und wenn sie darin etwas von der vorbergbaulichen Landschaft wiedererkennen. Damit können wir zeigen, dass wir mit dem Land, das sie uns vorübergehend zur Kohlegewinnung und Stromerzeugung überlassen haben, verantwortungsvoll umgehen.“

 Bislang hat der Tagebau Nochten etwa 6.100 Hektar Land in Anspruch genommen, von denen rund 2.800 Hektar wieder nutzbar gemacht wurden beziehungsweise sich in der Wiedernutzbarmachung befinden. (red)

Mehr Nachrichten aus Weißwasser und Umland lesen Sie hier.