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Ein Unternehmer geht für immer

Egon Herbrig war mehr als ein Firmenchef. In seiner zurückhaltenden Art war er ein Wohltäter für das Osterzgebirge.

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© Egbert Kamprath

Von Franz Herz

Bärenstein. Egon Herbrig war eine Unternehmerpersönlichkeit, die das Osterzgebirge geprägt hat, zugleich bodenständig und weitsichtig. Er ist jetzt im Alter von 86 Jahren verstorben, wie seine Familie mitteilte.

Der Unternehmer hat mit seiner Frau Anni 1956 einen selbstständigen Feinmechanikbetrieb gegründet. Dieser hat zwar mehrfach die Rechtsform gewechselt, aber die Familie Herbrig behielt immer die Leitung in ihren Händen. Dabei hat sie immer großen Wert auf die Ausbildung von jungen Menschen und die Qualifikation von Mitarbeitern gelegt. Rund 330 Lehrlinge hat Herbrig in seiner Zeit als Unternehmer ausgebildet.

Auch für Kollegen war er ein geschätzter Gesprächspartner und Ratgeber. So erinnert sich Frank Reichel, der frühere Bürgermeister von Glashütte, an gemeinsame Fahrten mit ihm zum Wirtschaftsrat, wo ihre gemeinsamen Chefs saßen. Das war in den 1970er-Jahren, als beider Betriebe verstaatlicht worden waren. „Da habe ich manchen wichtigen Tipp von ihm bekommen“, sagt Reichel. Auch später, als Herbrig seinen Betrieb zurückerhalten und als Dreherei für kleine Teile neu ausgerichtet hat, kümmerte er sich immer auch um die Zusammenarbeit in der Region. Er rief die Bärensteiner Gespräche ins Leben, wo schon frühzeitig Entwicklungen angesprochen wurden, wie der Fachkräftemangel. Auch die Gründung des Interessenverbands Metall- und Präzisionstechnik Osterzgebirge geht auf seine Initiative zurück.

Herbrig war auch ein großzügiger Sponsor, ob für die Berufsschule, für Vereine oder den Kindergarten in Bärenstein. Er gab gerne und machte nie viel Aufhebens darum. 2009 hat er das Unternehmen an seinen Großneffen Christoph Herbrig übergeben. 2014 ist er für seine Leistungen mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden.