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Einbrecher haben stundenlang geschuftet

Nach dieser Nachtschicht waren die Diebe sicher erst einmal geschafft. Sie mussten nicht nur hart arbeiten, sie hatten auch noch Pech.

Von Birgit Ulbricht
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Diesen Abhang haben die Täter mit einer Schubkarre das Kupfer aus den Behältern in der Lagerhalle abtransportiert – über den Wassergraben zu den Fahrzeugen, wobei ein Transporter noch steckengeblieben ist.
Diesen Abhang haben die Täter mit einer Schubkarre das Kupfer aus den Behältern in der Lagerhalle abtransportiert – über den Wassergraben zu den Fahrzeugen, wobei ein Transporter noch steckengeblieben ist. © Anne Hübschmann

Großenhain. Ob sich die Täter das so vorgestellt hatten? Mit Schubkarren wuchteten sie die Kupferbeute aus der Halle, halsbrecherisch den Hang hinunter, über einen notdürftig zugeschütteten Wassergraben hinweg zum Auto. Dort mussten sie ganze Beute in die beiden Transporter hieven und schließlich wegfahren.

 Pech nur, dass wenigstens eines der Fahrzeuge im aufgeweichten Boden einsank. Eisenstange, Wagenheber und Ziegelsteine, die sie auf dem Feld zurückließen, künden von den nächtlichen Anstrengungen. Sogar einen Arbeitshandschuh und damit den genetischen Fingerabdruck haben die Täter nach ihrer Plagerei liegenlassen. 

Jörg Adam, Niederlassungsleiter auf dem Schrottplatz der Kunze Group an der Großenhainer Gesenk- und Freiformschmiede schüttelt den Kopf. „So was habe ich überhaupt noch nicht erlebt“, sagt er. 

Für den jungen Mann ist es der erste Einbruch am Standort Großenhain, seit er im Geschäft ist. „Eigentlich ist es ja auf dem Land ruhiger und in Großenhain sowieso“, überlegt er laut, „doch diesmal haben die Diebe wirklich ganze Arbeit geleistet.“ Was heißt, der Schaden ist mit fast 20 000 Euro ziemlich hoch. 

Jörg Adam, Niederlassungsleiter auf dem Schrottplatz der Kunze Group an der Großenhainer Gesenk- und Freiformschmiede schüttelt den Kopf. „So was habe ich überhaupt noch nicht erlebt“, sagt er. 
Jörg Adam, Niederlassungsleiter auf dem Schrottplatz der Kunze Group an der Großenhainer Gesenk- und Freiformschmiede schüttelt den Kopf. „So was habe ich überhaupt noch nicht erlebt“, sagt er.  © Anne Hübschmann

Die Diebe ließen über eine Tonne Kupfer mitgehen und alles, was ihnen wertvoll erschien. Einzig die Wendeschneidplatten ließen sie liegen. Die hätten zwar das Kilo etwa elf Euro eingebracht, Jörg Adam vermutet allerdings, die Diebe hätten die Schneidplatten nicht so gut losbekommen.

 Die Polizei war nach ersten Schätzungen von 5000 Euro Diebesgut-Wert ausgegangen, doch eine Inventur am nächsten Tag habe ergeben, der Schaden war insgesamt mit Sachschaden um einiges höher. 

Die Täter hatten ganze Arbeit geleistet. Das hat natürlich gedauert. Die Polizei kann auch ganz genau sagen wie lange und die Aktion am Bildschirm sehen. Die Überwachungskameras haben die heimliche Sonderschicht von 22.20 Uhr bis 2.30 Uhr aufgezeichnet. Dann sind die beiden Autos entschwunden und zwar – wie die Reifenspuren belegen – kamen sie am Umspannwerk heraus und bogen in Richtung Stadt ab. 

Die Polizei weiß auch, vier Männer waren in der Nacht zum Freitag auf Diebeszug. Sie hat Reifen- und Fußspuren und die Bilder der Kameras. Zu denken gibt auch – die Männer müssen gewusst haben, dass der Wassergraben provisorisch wegen Bauarbeiten aufgeschüttet war. Sonst wären sie mit den Schubkarren gar aufs Feld gekommen. Der Coup war mit guter Ortskenntnis vorbereitet.