Radebeul
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Eine besondere Botschaft

In der laufenden Projektwoche der Kurfürst-Moritz-Schule dreht sich alles um das Thema Kommunikation. Auch die Choreografie für „Schule tanzt“.

Von Sven Görner
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Am Dienstag fand in der Boxdorfer Sporthalle die Generalprobe für das neue Stück statt, mit dem sich 140 Mädchen und Jungen der Boxdorfer Oberschule am Mittwoch in Dresden am sachsenweiten Wettbewerb „Schule tanzt“ beteiligen.
Am Dienstag fand in der Boxdorfer Sporthalle die Generalprobe für das neue Stück statt, mit dem sich 140 Mädchen und Jungen der Boxdorfer Oberschule am Mittwoch in Dresden am sachsenweiten Wettbewerb „Schule tanzt“ beteiligen. © Arvid Müller

Boxdorf. Nachrichten schwirren heute jede Sekunde millionenfach durchs weltweite Netz. Alles wird weiterverbreitet. Vieles oft gedankenlos geteilt. Manches wird dadurch entwertet, weil es eigentlich eine ganz individuelle Botschaft war. Eine Frage, die es lohnt, sich mit ihr auseinanderzusetzen.

Die Schüler der Kurfürst-Moritz-Oberschule haben das jetzt im Rahmen ihrer aktuellen Frühjahrsprojektwoche getan, in der sich alles um das Thema Kommunikation dreht. Rund 140 der über 500 Mädchen und Jungen näherten sich der Frage jahrgangsübergreifend mit einer achtminütigen Choreografie. In deren Mittelpunkt steht eine ganz besondere, ganz individuelle Botschaft – eine Flaschenpost.

Seit Jahresbeginn, so erzählt Schulleiter Heiko Vogel, wurden erste Ideen zusammengetragen und besprochen. Vergangene Donnerstag erfolgte dann der heiße Start. Mit Proben – 100 Schüler stehen auf der Bühne – sowie nähen und bauen. Um Kostüme und Kulissen kümmern sich jeweils etwa weitere 20.

Am Dienstag wurde bei der Generalprobe in der Sporthalle dann alles erstmals zusammengefügt. Denn am Mittwochabend wollen die Boxdorfer sich im Alten Schlachthof in Dresden wieder an dem sachsenweiten Wettbewerb „Schule tanzt“ beteiligen. So wie in den 16 vergangenen Jahren.

Die Kurfürst-Moritz-Schule konnte in diesen nicht nur viele Preise sammeln, sondern mindestens ebenso viele Erfahrungen sammeln. Und so sind an der Turnhallenwand nicht nur Zettel mit dem genauen Zeitplan für den Mittwoch, sondern auch Hinweise zu den Kostümen und ein Foto des Veranstaltungsortes einschließlich Bühnengrundriss gepinnt. 

Und auch die typische Turnhallenbank steht nicht ohne Grund vor der imaginären Bühne des Probenraums. „Damit die Kulissen nicht einfach hingerollt werden“, erklärt Heiko Vogel. Denn im Alten Schlachthof müssen sie auf die Bühne gehievt werden. „Für den Auf- und Abbau stehen jeweils nur vier Minuten zur Verfügung.“

Die Geschichte beginnt am Meer, das mit bleuen Tüchern getanzt und akustisch untermalt wird. Kinder sitzen am Strand, tippen Nachrichten in ihre Smartphones, machen Selfies. Ein Mädchen fällt auf. Es beschreibt einen Zettel, steckt ihn in eine Flasche, wirft diese ins Meer.

Die Tänzerin in Weiß, die diesen Part übernimmt, gleitet durch die Wellen. Doch dann, die Musik und neue Tänzerinnen deuten es an, kommt Sturm auf. Die Flaschenpost versinkt in eine bunte Unterwasserwelt mit vielen Fischen. 

Schließlich noch ein Hinweis auf das sagenhafte Atlantis. Plötzlich eine neue Szenerie. Ein Boot mit vier Fischern taucht auf, Netze umkreisen die Flasche. Dann wird sie ins Boot geholt. Einer der Fischer liest die Nachricht, schreibt selbst etwas dazu und vertraut sie wieder dem Meer an. Ein unsicherer, aber doch individueller und persönlicher Weg.

„Was in der Flaschenpost steht, wird nicht verraten. Bis vor einer Woche stand dieses Ende noch nicht fest“, so der Schulleiter. Was auf dem Zettel stehen könnte, konnten die Schüler auf ein großes Flaschenpostbild an der Wand schreiben. 

„Träume können klein anfangen“, ist da beispielsweise zu lesen. Und „Leb deinen Traum“. Und auf einem kleinen Extrazettel: „Wenn diese Flaschenpost so lange auf Reisen geht, bis in der Welt der Neid vergeht, dann wird sie Ewigkeiten reisen.“

Die Fünft- bis Zehntklässler sind nach nur vier Tagen Probe erstaunlich professionell bei der Sache. Einschließlich des tänzerischen Dauerlächelns. Und sollte das doch mal der Konzentration auf die Abfolge der Tanzschritte weichen, reicht von vorn ein kurzer Wink mit einem roten Tacker. Und schon sind die Mundwinkel wieder oben, als wären sie festgetackert.

Von Beatrice Kuntzsch, die wie Heiko Vogel seit Jahren das Tanzprojekt betreut, kommt der Hinweis, dass bei den Wasserkostümen noch zu viel Arm zu sehen ist. „Bekommt ihr das heute Nachmittag hin? Ansonsten bringe ich morgen Nähzeug mit.“

 Und auch der Schulleiter hat eine wichtige Botschaft: „Bitte seid vorsichtig, wenn ihr raus- und reingeht. Ich habe gerade den Anruf bekommen, dass der Hauptakteur einer der beiden Leipziger Schulen die Treppe runtergefallen ist.“

Insgesamt zeigen am Mittwoch ab 18.30 Uhr sieben sächsische Schulen ihre Choreografien im Alten Schlachthof. Restkarten gibt es noch.