Merken

Eine digitale Schnitzeljagd durch Dipps

Spielen am Handy und mit dem Computer kann jedes Kind. Aber selbst ein Spiel zu gestalten, das lernen sie jetzt in der Bibliothek.

Von Franz Herz
 3 Min.
Teilen
Folgen
Medienpädagogin Tina Jankulowski (Mitte) entwickelt mit Jennifer, Kevin, Leander und Dominik ein Computerspiel, eine Art digitale Schnitzeljagd.
Medienpädagogin Tina Jankulowski (Mitte) entwickelt mit Jennifer, Kevin, Leander und Dominik ein Computerspiel, eine Art digitale Schnitzeljagd. © Egbert Kamprath

Was gehört alles zu einer modernen Schnitzeljagd? Die Zeiten als so etwas einfach mit Papierschnitzeln lief, sind vorbei. Heutzutage wird dafür ein Tablet-Computer verwendet. Wie sie damit eigene Spiele programmieren, das lernen derzeit Kinder aus den verschiedenen Dippoldiswalder Schulen bei einem Ferien-Workshop in der Stadtbibliothek.

Dabei geht es nicht nur um Technik, sondern auch um die Inhalte. Wie schwierig es ist, eine passende Aufgabe zu finden, stellen Kevin und Jennifer sehr schnell fest. Die beiden, die aus Hartmannsdorf kommen, wollten die Frage formulieren: „Wie viele Bücher stehen in der Bibliothek?“. Aber niemand kennt die Antwort. Selbst die Mitarbeiterin der Bücherei ist mit der genauen Zahl überfragt. Es wäre aber nicht klug, eine Frage zu stellen, auf die man die exakte Antwort selbst nicht kennt. Aber es gibt auch lösbare Fragen: Wie viele Ortsteile hat Dippoldiswalde? Wie alt ist die Stadt?

Solche Aufgaben kombinieren die Jugendlichen aus den fünften bis siebten Klassen zu einem Spiel. Dabei bekommen sie Unterstützung von Tina Jankulowski und Nils Kochan. Die Medienpädagogin Tina Jankulowski arbeitet für die Stiftung Digitale Chancen und ist bundesweit unterwegs, um Kindern Einblicke zu vermitteln, wie die digitale Technik funktioniert, was sich unter dem Handy-Display abspielt. Nils Kochan aus Frauenstein ist Software-Entwickler und war in den vergangenen Jahren schon mehrfach an Projekten mit jungen Leuten beteiligt. Dabei ist beispielsweise eine Sagenschatzkarte für das Osterzgebirge entstanden.

In dem Workshop lernen die Jugendlichen, wie sie ihre Stimmen verzerren können, sie arbeiten mit einem Programm, das aus ihren Filzstiftskizzen ein Spiel baut, oder sie lernen eine Programmiersprache, mit der auch schon Kinder im Grundschulalter den Computer steuern können.

Die Jugendlichen sind diese Woche gut vorangekommen, haben erst eine Testversion ihrer digitalen Schnitzeljagd mit Besuchern der Bibliothek getestet. Danach war noch etwas Feinarbeit zu leisten, damit sie am Sonnabend bei der Abschlussfeier auch den Eltern und Freunden ein gut programmiertes Spiel präsentieren können. Die müssen dann beispielsweise aus einem Buch in der Bibliothek den Code herausfinden, mit dem sie eine abgeschlossene Tür öffnen können.

Eine Aufgabe für die Nachwuchsprogrammierer war auch noch, einen griffigen Titel für ihre Spiele finden. Einige waren bereits früh in der Diskussion: „Dipps in Gefahr“ oder „Rette die Stadt“.

Den Workshop bietet die Stiftung Digitale Chancen an in Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort. Das sind die Dippser Lesefreunde, welche sich das Ziel gesetzt haben, die Bücherei zu unterstützen, und die Stadtbibliothek selbst. Diese verfolgen damit mehrere Ziele. Zum einen werden die Jugendlichen durchaus auch ans Bücherlesen herangeführt, wenn sie eine ganze Woche lang in den Räumen der Bibliothek arbeiten. Zum anderen ist es auch wichtig, einen Einblick in die elektronischen Medien zu bekommen.

Sie wollen noch besser informiert sein? Schauen Sie doch mal auf www.sächsische.de/dippoldiswalde vorbei.

Für Informationen zwischendurch aufs Handy können Sie sich unter www.szlink.de/whatsapp-regio anmelden.