Bautzen
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Eine heimtückische Erkrankung

Beim SZ-Gesundheitsforum in dieser Woche geht es um die Bauchschlagader – und ein Vorsorge-Programm speziell für Männer,.

Von Carmen Schumann
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Dr. Wolfram Oettler erklärt beim SZ-Gesundheitsforum, wie mit einer Prothese ein Aneurysma der Bauchschlagader behandelt wird.
Dr. Wolfram Oettler erklärt beim SZ-Gesundheitsforum, wie mit einer Prothese ein Aneurysma der Bauchschlagader behandelt wird. © Carmen Schumann

Bautzen. Wenn die Bauchschlagader platzt, kann es schon zu spät sein. Dr. Wolfram Oettler spricht es in aller Deutlichkeit aus: Die Chance, diese heimtückische Erkrankung zu überleben, beträgt nur ein Drittel. Laut Statistik stirbt ein Drittel aller Betroffenen bereits, bevor der Notarzt eintrifft. Ein weiteres Drittel kann zwar noch operiert werden, stirbt aber innerhalb der folgenden 30 Tage. Nur das glückliche letzte Drittel kann geheilt werden.

Über neueste Erkenntnisse zum Thema Aorten-Aneurysma, also der krankhaften Erweiterung der Bauschlagader sprechen Dr. Wolfram Oettler und sein Kollege Dr. Alexander Engwicht beim nächsten SZ-Gesundheitsforum. Wie Dr. Wolfram Oettler sagt, sendet diese Krankheit leider auch keine Warnsignale aus. Der Patient hat auch nicht die Möglichkeit, sich selbst zu untersuchen. Die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie hat deshalb lange um ein Screening-Programm gekämpft, das dabei hilft, Risiko-Patienten herauszufinden und diese zu operieren. Die Experten verwiesen bei ihrer Argumentation auf Erfolge, wie sie in Großbritannien und Australien mit solchen Screening-Programmen erzielt wurden. Erfreut kann Dr. Wolfram Oettler den Besuchern des SZ-Gesundheitsforums mitteilen, dass ein solches Vorsorge-Programm nun seit anderthalb Jahren auch hierzulande in Anspruch genommen werden kann. Es richtet sich ausschließlich an Männer im Alter ab 65 Jahren. Diese Personengruppe hat das größte Risiko, ein Aneurysma der Bauchschlagader zu erleiden. Laut Statistik ist dieses Risiko für Frauen wesentlich geringer. Und auch Diabetes-Patienten müssen sich keine großen Sorgen machen. Aus bisher noch nicht ganz geklärten Gründen sind sie von dem Aneurysma seltener betroffen, sagt der Mediziner.

Risikopatienten sollten sich bei ihrem Hausarzt informieren, wo sie die Ultraschall-Untersuchung in Anspruch nehmen können. Besitzt der Hausarzt ein Ultraschall-Gerät, kann er die Untersuchung selbst übernehmen. Ansonsten wird er den Patienten an einen entsprechenden Spezialisten verweisen. Die Untersuchung und auch die Beratung der Patienten wird den Ärzten von den Krankenkassen vergütet.

Auf alle Fälle unternehmen die Mediziner in den Oberlausitz-Kliniken alles Menschenmögliche, um die vom Aneurysma betroffenen Patienten mithilfe einer Operation zu retten. Wie Dr. Wolfram Oettler sagt, wird die herkömmliche OP mit einem großen Bauchschnitt heute kaum noch angewendet, nur noch in den Fällen, wo die Konstitution des Patienten dies erfordert.

Eleganter sind die modernen Methoden, wo mittels eines kleinen Schnittes ein Implantat über die Leisten in die Schlagader und anschließend in die Hauptschlagader eingeführt wird. Dieses entfaltet sich im Körper des Patienten und überbrückt die Stelle, wo das Gefäß geplatzt ist. Die Prothese ist sehr kostenintensiv, denn sie wird kurzfristig von einer Spezialfirma individuell auf den Patienten zugeschnitten unter sterilen Bedingungen hergestellt und an die Oberlausitz-Kliniken versendet. Nach der Operation müssen die Patienten mindestens zwei Jahre lang halbjährlich zur Kontrolle kommen.

Das SZ-Gesundheitsforum zum Thema „Gefäßchirurgie: Bevor die Bauschlagader platzt“ findet am 26. September, um 19 Uhr, im Konferenzzentrum des Krankenhauses Bautzen, Haus 3, statt. Der Eintritt ist frei.