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Eine Hundewiese? Wau!

Stadträtin Claudia Mihály-Anastasio schlägt einen Spielplatz für Vierbeiner vor. Es gibt auch eine Idee, wo.

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© Andreas Weihs

Von Annett Heyse

Freital. Sie heißen Pepe, Freddy und Zora, haben ein Fell, vier Pfoten und jede Menge Energie. Matthias Pohl sortiert noch mal die Leinen und ab geht es zur ersten Morgenrunde des Freitaler Hundehorts. Pohl, Hunde-Experte und Coach, kümmert sich täglich um bis zu 15 Tiere. Ihre Herrchen arbeiten und wollen ihren Hund nicht alleine zu Hause lassen. Meistens spaziert Pohl mit seinen Schützlingen nahe Niederhäslich über die Feldwege zum Poisenwald. Oft ist er auch mitten in der Stadt unterwegs. Dabei kam ihm eine Idee: Wie wäre es mit einer Hundewiese, also einer Grünfläche, wie die Tiere ungestraft von der Leine gelassen werden können, um zu toben?

Claudia Mihály-Anastasio sitzt für die Freien Wähler im Stadtrat und nahm die Idee dankbar auf. Sie hat selbst einen Hund, einen weißen Bullterrier. Die Rasse gilt als Kampfhund. Dabei sei Zora, so der Name der jungen Bullterrierhündin, verspielt und verschmust. „Von der Leine habe ich sie aber noch nie gelassen. Was weiß ich denn, was der Hund im Wald, im Park oder an einer Straße macht, wenn eine unvorhergesehene Situation eintritt?“, fragt sich die Stadträtin. Eine Hundewiese dagegen wäre der ideale Ort zum Austoben eines Hundes.

Mihály-Anastasio hat auch eine genaue Vorstellung, wo und wie die Freitaler Hundewiese angelegt werden könnte. Im Blick hat sie eine unbebaute Fläche am Weißeritztalradweg zwischen dem Bodelschwingh-Pflegeheim, der Kita „Am Windberg“ und dem Hartplatz hinter dem Stadion des Friedens. „Die Wiese ist zentral gelegen, abseits der Wohnbebauung und groß genug“, argumentiert Claudia Mihály-Anastasio. Für die Ausstattung werde lediglich ein Zaun mit Tor gebraucht, ein Abfallbehälter, eine Hundetoilette, vielleicht ein paar Bänke. „Für den Anfang würde das reichen“, meint die Stadträtin. Sie rechnet mit Kosten um die 10 000 Euro. Damit wäre auch der Erhöhung der Hundesteuer Rechnung getragen, findet die Stadträtin.

Mit der Idee von der Hundewiese könnten Mihály-Anastasio und Hundehalter-Coach Pohl auf breite Zustimmung in Freital treffen. In der Stadt werden um die 1 500 Hunde gehalten, geht aus einer Statistik der Verwaltung hervor. Für jeden ersten Hund in einem Haushalt verlangt die Stadt 60 Euro Steuer, für jedes weitere Tier 120 Euro. Im vergangenen Jahr flossen 95 000 Euro Hundesteuer ins Freitaler Stadtsäckel. „Die Steuer ist nicht zweckgebunden“, erklärt Pressesprecher Matthias Weigel. Vielmehr fließe das Geld in den allgemeinen Haushalt mit ein. Stadträtin Mihály-Anastasio hat dafür durchaus Verständnis. „Aber man könnte damit ja auch einmal gezielt etwas für die Hunde tun“, sagt sie.

Gezielt wird durchaus schon etwas getan. So betreibt die Stadt mehrere Hundetoiletten. Im Zuge der Reinigung von öffentlichen Plätzen und Grünanlagen müssen sich die Mitarbeiter des Stadtbauhofes auch immer wieder um die Hinterlassenschaften der Vierbeiner kümmern.

Häufchen, die nicht weggeräumt werden, sind auch einer der größten Konfliktpunkte überhaupt. So monierte kürzlich ein Stadtrat, dass etliche Hundebesitzer die Tiere an der Leßkestraße aus dem Auto lassen, um auf den Wiesen ihr Geschäft zu verrichten. Probleme gibt es zudem auf den Wiesen hinter dem Neumarkt. „Viele gehen auch auf die Freifläche, wo das neue Stadtzentrum entstehen soll. Da sieht es auch schon ekelig aus“, berichtet Claudia Mihály-Anastasio.

Die Hygiene ist das eine. Die andere Seite ist, dass sich viele Hundebesitzer nicht an die Leinenpflicht halten. Dabei werden die Vorschriften in Freital relativ locker gehandhabt. Leinenpflicht gilt lediglich entlang der Dresdner Straße, Poisentalstraße, Wilsdruffer Straße, dem Pulverturmweg sowie dem Edgar-Rudolph-Weg zwischen der Burgwartstraße und der Carl-Thieme-Straße. Zudem gibt es vier Gebiete mit Leinenzwang. Dies betrifft das Wohngebiet Zauckerode, das Gebiet entlang der Weißeritz zwischen Burgker Straße und Leßkestraße, das Areal des City Centers und den Goetheplatz. „Wenn es eine Hundewiese gibt, dann bin ich im Gegenzug dafür, den Leinenzwang auszuweiten“, sagt Hundefreundin Miháhly. Das würde für mehr Sicherheit für Mensch und Tier sorgen.

Die Stadt will den Antrag für eine Hundewiese jetzt erst einmal prüfen. Immerhin: Die besagte Wiese gehört der Kommune. Möglicherweise müsse der Stadtrat, beispielsweise im Rahmen einer Haushaltsberatung, darüber entscheiden, heißt es aus dem Rathaus.