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Eine Küche auf Säulen

Zweimal hat die Flut die Geräte unbrauchbar gemacht. Jetzt gibt es eine grundsätzliche Lösung mit mehreren Vorteilen.

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© André Braun

Von Cathrin Reichelt

Waldheim. Das Gerüst im Hof des Waldheimer Rathauses ist fast unbemerkt verschwunden. Es hat den Anbau umschlossen, der sich, auf Säulen stehend, in eine Nische einfügt. Maler Jörg Speck hat in den vergangenen Tagen die letzten Pinselstriche erledigt. Obwohl das gesamte Rathaus in einem Ockerton gestrichen ist, hat die Fassade des Anbaus weiße Farbe erhalten.

„Das ist gewollt“, sagt Planer Dirk Becker und zeigt auf den Übergang vom Rathaus zum Archiv. Auch der ist in weiß gehalten. Die beiden moderneren Anbauten sollen sich bewusst vom historischen Gebäude abheben. Deshalb ähnelt sich in den Neubauten auch die Art der Fenster. Eines der alten Rundbogenfenster des Rathauses schaut links neben dem Anbau hervor. „Es wurde bewusst freigelassen, damit noch natürliches Licht nach drinnen fällt“, erklärt der Planer.

Innen bietet der Anbau 26 Quadratmeter Platz. Die Wände sind noch kahl. Sie sollen bis zur Decke gefliest werden. Drei Teile der Küche werden dort im kommenden Jahr ihren Platz finden: die Salatküche, die Kühlzelle und der Aufwaschbereich.

Gekocht wird künftig im früheren Ordnungsamt. Das Zimmer 1 des Rathauses gibt es als solches nicht mehr. Das ist für die Besucher der Verwaltung aber nicht offensichtlich. Der Zugang zu dem Raum ist nur noch von der Ratskellerseite aus möglich. Auch dort ist der Maler schon weit vorangekommen. Der obere Teil der Wände ist gestrichen. Darunter muss der Fliesenleger ran. Der kommt in den nächsten Tagen. „Im Januar sollen die Arbeiten abgeschlossen werden“, so Dirk Becker.

Auf dem Boden ist bereits zu erkennen, wo die Küchengeräte einmal ihren Platz finden werden. Dort wurden sogenannte Installationssockel gebaut. Die Grundinstallation der Elektrik, Heizung und Sanitäranlagen ist abgeschlossen. Sie sollen im Februar unter anderem mit Wasserhähnen, Steckdosen und der Lüftung komplettiert werden.

„In Abstimmung mit der Betreiberin des Ratskellers Kathrin Kreyser ist der Umzug der Küche in der Zeit vom 13.  bis 22.  März geplant“, erklärt Bürgermeister Steffen Ernst (FDP). Nur in dieser Zeit wird das Restaurant geschlossen sein. Die derzeitigen Bauarbeiten laufen unabhängig vom Gaststättenbetrieb.

Geräte vorausschauend gekauft

Andere Geräte müssen für die Küche nicht angeschafft werden. „Nach dem Hochwasser im Juni 2013 sind die neuen Geräte so ausgewählt worden, dass sie sowohl in den Keller, als auch in die neuen Räume passen“, erklärt Michael Wittig, Fachbereichsleiter Ordnung und Bauamt. Deshalb sei der Kücheneinrichter auch von Anfang an in die Umbau- und Erweiterungspläne einbezogen worden.

Die Küche im Keller war sowohl 2002 als auch 2013 komplett überflutet und die Einrichtung unbrauchbar geworden. Aber auch vorher gab es bei kleineren Hochwassern in den Jahren 2003, 2004 und 2006 Probleme. Mit dem Anbau und dem Umzug der Küche sollen Wasserschäden künftig vermieden werden. Gleichzeitig verbessern sich die Arbeitsbedingungen der Angestellten des Ratskellers, die künftig viel kürzere Wege zurücklegen müssen. Ein Teil der frei werdenden Räume sollen weiter als Lager genutzt werden. Für zwei Bereiche steht noch keine Nutzung fest.

Der Umbau der Küche gehört noch zur Beseitigung der Hochwasserschäden der Stadt Waldheim. Deshalb ist deren Anteil an den Gesamtkosten von rund 400 000  Euro auch gering. Die Finanzierung der Arbeiten erfolgt anteilig aus der Versicherung und dem Hochwasserfonds des Freistaates Sachsen.