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Eine Medaille ist das Ziel

Darek Ziniewicz aus Zittau leidet an einer unheilbaren Augenkrankheit. Und startet zum ersten Mal bei einer deutschen Meisterschaft.

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© SZ-Archiv/Thomas Eichler

Reiner Seifert

Zittau. Der 52-jährige Zittauer Darek Ziniewicz leidet an einer unheilbaren Augenkrankheit. „Genau genommen bin ich eigentlich ganz blind, denn ich sehe wie durch ein kleines Loch nur noch schwarz-weiße Umrisse“, sagt Ziniewicz, der sich seit 2004 bei der HSG Turbine Zittau den Mittel- und Langstrecken verschrieben hat. „Ohne die Unterstützung all meiner Vereinskameraden könnte ich läuferisch nicht aktiv sein, wäre ich mehr oder weniger hilflos“, weiß Darek, wem besonderer Dank gebührt und denkt dabei vor allem an Trainer Mario Renner, an Marion Wenzel, die ihn zum Training abholt und wieder nach Hause fährt und nicht zuletzt an seine Begleitläufer beim Training und bei Wettkämpfen Frank Püschel, Mirko Querfeld, Ines Krömer und Georg Rabe. „All meine Freunde und Helfer opfern nicht nur ihre Freizeit, sondern verzichten dabei nicht selten auch auf den eigenen sportlichen Erfolg“.

Seit 14 Jahren startet Darek Ziniewicz vor allem bei regionalen Laufveranstaltungen. Hier ist er bekannt, wird ihm Achtung und Respekt entgegengebracht und seine sportlichen Leistungen und Ergebnisse gewürdigt. Zu seinen „Pflichtveranstaltungen“ bei jährlich sechs bis acht Wettkampfteilnahmen gehören der Ostritzer Frühjahrslauf und der Europamarathon. Im Vorjahr belegte er mit seinem Begleitläufer Frank Püschel in Ostritz über vier Kilometer den zweiten und in Görlitz über fünf Kilometer unter knapp 500 Startern den 26 Platz und wurde Erster in der Altersklasse M50. „Der Höhepunkt war aber der Gewinn der Bronzemedaille über 10 000 Meter bei den sächsischen Hallenmeisterschaften“, erzählte Ziniewicz, der auch an den diesjährigen Senioren-Hallenmeisterschaften in Chemnitz teilnahm. Innerhalb von vier Stunden ging er dreimal an den Start und gewann über 400 Meter (1:20,45 min), 800 Meter (2:55,25 min) und 3 000 Meter (13:11,08 min) jeweils die Goldmedaille in der AK M50. „Respektable Zeiten, die aber noch steigerungsfähig sind. Darek wäre aufgrund seines läuferischen Potenzials durchaus in der Lage, ohne seiner Behinderung den Spitzenläufern Paroli zu bieten“, glaubt Trainer Renner. „Die Meistertitel gehören zum Teil aber auch meinen Vereinskameraden, die mir die Teilnahme erst ermöglichen und sich trotz eigener Starts um alles gekümmert haben“, erwidert Ziniewicz

Die Landesmeisterschaften waren die Generalprobe für die am 24. Februar in Erfurt stattfindenden deutschen Hallenmeisterschaften in der Leichtathletik für Behinderte. Dafür trainiert der Zittauer drei- bis viermal in der Woche im Weinau-Parkstadion und am Olbersdorfer See. „Im Stadion scheucht mich Mario vor allen mit Tempoläufen, was sich über die Mittelstrecken bereits mit besseren Zeiten ausgezahlt hat“, berichtet der Zittauer Turbine-Läufer, der bei der bevorstehenden DM in der Schadensklasse T12 B2 (hochgradig sehbehindert) über 400 m, 800 m und 3 000 m starten wird. „Eigentlich ist für mich die Teilnahme entscheidend. Bei den deutschen Meisterschaften stelle ich mir aber den Gewinn einer Medaille zum Ziel“, erklärte Darek Ziniewicz.