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Eine Schule, so bunt wie das Leben

Im Ortsteil Bretnig stürmten die Kinder nach den Ferien den Neubau. Großröhrsdorf investierte 3,7 Millionen Euro.

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© Matthias Schumann

Von Reiner Hanke

Bretnig. Ein Ginkgobaum begrüßt jetzt jeden Morgen die Mädchen und Jungen im Innenhof der neuen Grundschule Bretnig-Hauswalde. Der Ginkgo ist ein Symbol für Hoffnung und Freundschaft. Von der und vor allem der Neugier auf Lernen handelte dann auch das bunte Programm der Kinder zur Einweihung der neuen Schule. Für die Zweit- bis Viertklässler endet damit die Zeit im Übergangsdomizil. Von dort aus konnten sie bereits beobachten, wie ihre neue Schule wächst. Pünktlich zum Schulstart konnten die 79 Kinder den Neubau am Montag stürmen.

Der Speisesaal wurde auch gleich in Betrieb genommen. Die Kinder ließen sich Spirelli schmecken.
Der Speisesaal wurde auch gleich in Betrieb genommen. Die Kinder ließen sich Spirelli schmecken. © Matthias Schumann
Mit Gesang und Tanz weihten die Grundschüler den Neubau in Bretnig ein.
Mit Gesang und Tanz weihten die Grundschüler den Neubau in Bretnig ein. © Reiner Hanke
Im Außengelände mit Spielplatz, Schulgarten und Ruhezonen ist noch einiges zu tun.
Im Außengelände mit Spielplatz, Schulgarten und Ruhezonen ist noch einiges zu tun. © Matthias Schumann

Eine solche Millioneninvestition ist nichts Alltägliches, daran ließen die Kommunalpolitiker in ihren Worten zur feierlichen Einweihung am Montag keinen Zweifel. Großröhrsdorfs Bürgermeisterin Kerstin Ternes sagte: „Der Neubau der Bretniger Grundschule hatte in den vergangenen Monaten oberste Priorität.“ Es sei eine Investition in die Jugend, ihr Wissen, ihre Motivation, ihre Begeisterung – sprich in die Zukunft. Dabei schließt sie auch die beträchtlichen Mehrkosten ein. Das sei gut angelegtes Geld. Der Bau schaffe Zuversicht. Das Bildungswesen könne durchaus auch etwas Aufbruchstimmung gebrauchen. So sei sie sehr froh, dass es gelungen ist, dieses lange geplante Schulbauprojekt umzusetzen und pünktlich fertigzustellen. Sie habe wohl manchmal daran gezweifelt. Die Freude darüber war Schulleiterin Simone Kolata ins Gesicht geschrieben: „Wie könnte ein Schuljahr schöner beginnen als in einem neuen Gebäude.“ Sie erinnerte an den weiten und steinigen Weg bis zur fertigen Schule. Die Steinbrocken schienen immer größer zu werden. Mehrere Jahre wurde bereits in der damaligen Gemeinde Bretnig-Hauswalde um das Konzept gerungen, mehrfach umgeplant. Um den Bau finanziell stemmen zu können, fusionierte Bretnig-Hauswalde letztlich mit Großröhrsdorf. Am Ende wurde die neue Schule mit Kosten von rund 3,7 Millionen Euro noch teurer als geplant: inklusive Abriss des Altbaus, der Interimsschule in einem Containerbau und für den Schulhausneubau.

Der Freistaat schoss 1,3 Millionen Euro zu. Die Stadt investierte bislang etwa 2,4 Millionen Euro aus dem eigenen Etat. Hintergrund für die Verteuerung war wohl vor allem die Kostenexplosion auf dem Bau. Ein paar Überraschungen gab es auch beim Abriss des Altbaus. Im Rathaus hofft man nun, dass auch der Freistaat seinen Anteil an der Investition noch aufstockt. Ursprünglich hatte die Stadt mit 3,2 Millionen Euro geplant.

Ein reichliches Jahr brauchten die Bauleute schließlich, um die Schule zu errichten. Eine der schönsten, wenn nicht gar die schönste Grundschule im Kreis, lobte Landrat Michael Harig (CDU). Das helle und moderne Gebäude bietet Platz für vier Klassenräume, einen Werk- und einen Musikraum, ein Computerkabinett sowie eine Mediathek mit der Schulbibliothek. Die muss noch eingeräumt werden. Garderoben, Sanitäranlagen, Lehrer- und Schulleiterzimmer sowie ein Speiseraum komplettieren den Schulkomplex. Und damit das Lernen umso leichter fällt, wurden auch die Schulmöbel erneuert, ebenso die Tafeln, Werkbänke und PC-Technik.

Noch Arbeit an den Außenanlagen

Hell, freundlich und auch bunt wie das Leben ist das Schulhaus. Dafür stehen die Farben des Farbkreises mit Streifen an der zartgelben Fassade und innen im Speiseraum. Mit den Stühlen dort und in der Mediathek wird das Farbspiel ebenfalls aufgenommen. Und auch in den Klassenräumen – eine Schule zum Wohlfühlen, ist sich die Schulleiterin sicher. Das Umfeld stimme, um die schulischen Aufgaben anzupacken und die Schule mit Leben zu erfüllen. Es sei doch wunderbar, wenn Kinder in so eine Schule gehen können, ist sich der Chef des zuständigen Planungsbüros, Mario Schubert, sicher. Und was sich in diesen heißen Tagen besonders auszahlen dürfte: Es gibt nicht nur Jalousien, die Räume sind auch klimatisiert. Yvonne Gneuß und Sabine Irmer vom Elternrat sind jedenfalls begeistert und vor allem froh, dass die Schule im Ort bleibt. Die Kinder selbst haben noch gar nicht das ganze Gebäude erkundet: Lisa gefällt einfach alles, Fiona vor allem der Speisesaal mit den bunten Stühlen. Pascal und Raphael finden das Computerkabinett toll. Monika Maßwig, inzwischen im Ruhestand, aber über viele Jahre an dem Stadtort Leiterin der damaligen Mittelschule Rödertal, ist auch beeindruckt von dem Bau. Die Stadträtin fürchtet aber, dass er bald zu klein werden könnte. Der frühere Gemeinderat hätte deshalb lieber großzügiger gebaut.

Gebaut wird derzeit auch noch an den Außenanlagen. Selbst während der Einweihung rollten hinterm Gebäude und vor den großen Panoramascheiben der Klassenzimmer Baufahrzeuge. Dort entsteht der Schulgarten und ein Spielplatz wächst schon sichtlich. Das soll natürlich auch der Ginkgobaum tun. Und nicht das Schicksal seines Vorgängers teilen. Der Schulbaum sollte eigentlich erhalten bleiben, fiel aber einem Gewittersturm zum Opfer. Der Nachfolger bekam am Montag einen ordentlichen Schwung Wasser als Starthilfe. Das wird er gerade bei der anhaltenden Dürre auch in den kommenden Wochen dringend brauchen.