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Eine Tafel für den Heimatforscher

Rolf Görner brachte Wilsdruff das Heimatmuseum zurück. Daran wird jetzt am Wohnhaus erinnert.

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Vereinschef Jürgen Stumpf (li.), Rolf Görners Witwe Brigitte Görner und Bürgermeister Ralf Rother nach der Enthüllung der Gedenktafel.
Vereinschef Jürgen Stumpf (li.), Rolf Görners Witwe Brigitte Görner und Bürgermeister Ralf Rother nach der Enthüllung der Gedenktafel. © Karl-Ludwig Oberthür

Vor zehn Jahren starb Rolf Görner, der langjährige Chef des Heimatmuseums und Ehrenbürger Wilsdruffs. Damit sich noch spätere Generationen an ihn erinnern, ließ der von Jürgen Stumpf geleitete Artur-Kühne-Verein am Dienstagnachmittag eine Tafel an seinem letzten Wohnhaus an der Freiberger Straße anbringen.

Zu der Feierstunde kamen etwa 30 Teilnehmer, darunter Familienangehörige, Wegbegleiter, Stadträte, seine Witwe Brigitte Görner und Bürgermeister Ralf Rother (CDU). Er habe Rolf Görner noch im hohen Alter als weltoffenen und technikaffinen Menschen kennengelernt, sagte Rother. Wilsdruff habe ihm viel zu verdanken, deshalb sei die Stadt gern bereit gewesen, die Finanzierung der Gedenktafel zu übernehmen. Er sei dem Artur-Kühne-Verein sehr dankbar für diese Idee, so Rother.

Rolf Görner war ein Ur-Wilsdruffer. Er wurde 1924 in der Stadt geboren, ging hier und in Dresden zur Schule. Die Jahre 1942 bis 1944 verbrachte er in der Schweiz, wo er auch sein Abitur ablegte. Später arbeitete er in der Verwaltung und danach als Versicherungsvertreter. 1951 begann er als Lehrer in Wilsdruff, er unterrichtete Deutsch und Geschichte, auch Physik. Schon damals bemühte sich Görner, Heimatliebe und Interesse für die Ortsgeschichte bei seinen Schülern zu wecken, er gründete die Arbeitsgemeinschaft Junge Historiker. Nach einem Psychologie-Studium, das er 1961 abschloss, wechselte er an die TU Dresden, promovierte und blieb dort bis zur Pensionierung tätig. Nebenher kümmerte er sich weiter um die Heimatforschung. Er nahm sich die Wiederbelebung des Wilsdruffer Heimatmuseums vor, das seit den 1970er-Jahren geschlossen war.

Mit Engagement, Fachwissen und einer guten Portion Beharrlichkeit überzeugte er Rathaus und Stadtrat. Im Juni 1996 bestellte ihn die Stadt zum ehrenamtlichen Museumsleiter, am 20. März 1999 öffnete das Museum in der damaligen Mittelschule. Danach bemühte er sich intensiv ums Publikum, vor allem mit Sonderausstellungen. Es ging um Landwirtschaft, Handwerk, Künstler, Vereine, Spielzeugtiere, Fotografie und Näh- und Schreibmaschinen. In den Jahren unter seiner Leitung kamen weit über 20 000 Besucher ins Museum.

Außerdem kümmerte sich Rolf Görner um den Erhalt der romanischen Jakobi-Kirche. Er gab hier Führungen und regte 1995 an, diese zu einer Autobahnkirche zu machen. Zehn Jahre später wurde das Realität. Das Gotteshaus wurde zur 30. ökumenischen Autobahnkirche Deutschlands.

Für seine Verdienste wurde Rolf Görner 2007 zum Ehrenbürger der Stadt Wilsdruff ernannt und mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Rolf Görner starb am 9. April 2009 im Alter von 84 Jahren. (SZ/mb)

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