Von Franz Herz
Dippoldiswalde. Die Ansprüche liegen hoch, welche die Talsperrenorte Malter, Paulsdorf und Seifersdorf erfüllen müssen, wenn sie auf Dauer als Erholungsorte anerkannt werden wollen. Deswegen hat die Stadt Dippoldiswalde schon einmal gezögert, ob sie diesen Titel überhaupt annehmen soll. Doch der Stadtrat hat anders entschieden und die Verwaltung hat inzwischen einen Plan vorgelegt, wie sie den Ansprüchen der Gäste und des Ministeriums gerecht werden will. Der wurde auf der jüngsten Sitzung des Haupt- und Verwaltungsausschusses diskutiert.
Das Erste, was Dippoldiswalde nachweisen muss, ist eine Tourismusinformation nach heutigen Standards. Es ist nicht so, dass Dippoldiswalde so etwas gar nicht hätte. Das Bürgerbüro im Rathaus bietet Infos an, aber es ist nur zu den Öffnungszeiten der Verwaltung in Betrieb. Besser ist die Situation schon an der Rezeption des Campingplatzes in Paulsdorf, die von der Weißeritztal-Erlebnisgesellschaft betrieben wird, einem Tochterunternehmen der Stadt. Diese wird zu einer Tourismusinformation umgestaltet, wie Oberbürgermeister Jens Peter (Freie Wähler) informierte.
Das heißt, dass sie in der Hochsaison zu Pfingsten und in den Sommerferien täglich von 8 bis 21 Uhr besetzt ist, ansonsten von Mai bis September täglich bis 20 Uhr. In der Wintersaison, wenn an der Malter weniger los ist, hat die Rezeption von Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr offen.
Aber damit ist es nicht getan. Die künftige Touristeninformation braucht eine ordentliche Ausschilderung, das heißt ein rotes Schild mit dem „i“ in der Mitte und Hinweise an allen Zufahrtsstraßen. Das ist aber auch mit Kosten verbunden. Die sind nicht riesig. Von 2 000 Euro war die Rede.
Jedoch hat die Stadt nach wie vor keinen Haushalt für das laufende Jahr, kann also keine neuen Ausgaben ins Auge fassen. Daher haben sich die Ortschaftsräte damit befasst. Aber hier knirscht es auch schon wieder. Seifersdorf hat bereits abgelehnt, einen Zuschuss zu geben. Paulsdorf hingegen hat schon 500 Euro beschlossen. Malter will sich auch noch damit befassen und auch der Ortsrat der Kernstadt Dippoldiswalde könnte sich vorstellen, das Projekt zu unterstützen, wie Ortsvorsteher René Schlechter (CDU) mitteilte.
Einnahmen über Werbeflächen
Längerfristig soll im Laufe des kommenden Jahres ein touristisches Leitsystem auf den Weg gebracht werden. Günter Geißler (CDU) regte an, dabei Werbeflächen vorzusehen, um darüber die Kosten wieder einzuspielen. Hotels und Pensionen sollen bis Ende dieses Jahres angeschrieben werden, ob sie Interesse haben, dort namentlich genannt zu werden.
Der Plan für die Tourismusinformation enthält noch weitere Punkte. So soll in der Rezeption der Tresen klar getrennt werden. Einer ist dann für die Gäste des Campingplatzes bestimmt und einer für Besucher, die Informationen erhalten wollen. Die Weißeritztal-Erlebnisgesellschaft soll ihre Homepage neu gestalten. Außerdem gibt es die Überlegung, an der Bundesstraße 170 in Oberhäslich ein Banner aufzuhängen, das auf die Talsperre aufmerksam macht und Autofahrer lockt, in Richtung Malter abzubiegen. Der Landestourismusverband hat den Dippsern auch noch Tipps gegeben. So sollen sie eine WLAN-Verbindung für Touristen bereitstellen. Die Stadt kann das aus eigenen Mitteln nicht vor 2020 umsetzen. Sten Scannewin (Freie Wähler) gab den Tipp, doch einmal die Telekom anzusprechen. Die betreibt bereits öffentliche WLAN-Anschlüsse in Dipps. Sie könnte auch Interesse haben, in Paulsdorf einen einzurichten.
Ihr Konzept will die Stadtverwaltung jetzt noch diesen Monat an das Wirtschaftsministerium in Dresden schicken. Eigentlich sollte es dort bereits vorliegen, aber die Frist für die Dippser ist verlängert worden. Dann kann der Oberbürgermeister ruhigen Gewissens auf der nächsten Stadtratssitzung die Urkunde entgegennehmen, die bestätigt, dass Malter, Paulsdorf und Seifersdorf staatliche anerkannte Erholungsorte sind.