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CDU nominiert Arnold Vaatz für Bundestagswahl 2017

Die CDU demonstriert in der Krise Geschlossenheit oder findet keine Alternativen. Arnold Vaatz und Andreas Lämmel sollen wieder in den Bundestag.

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© Archivfoto: M. Rietschel

Von Andreas Weller

Wer eine Debatte oder kritische Fragen erwartet hat, war Freitagabend im Rathaus falsch. Die CDU winkte Arnold Vaatz und Andreas Lämmel durch. 93,8 Prozent holte Vaatz, 82,4 Prozent Lämmel, also beinahe sozialistische Ergebnisse. Vom Streit in der CDU kein Wort, kritische Fragen an die Kandidaten – Fehlanzeige.

Bis wenige Tage vor der Wahl musste Lämmel allerdings schwitzen. Er war von Maximilian Krah herausgefordert worden. Dieser zog aber seine Kandidatur zurück, trat aus der CDU aus. Zuvor hatte Krah Lämmel attackiert und meinte zu wissen, dass Direktmandate von der CDU an die AfD gehen könnten, weil die CDU die Bürger nicht mehr erreiche. Freitagabend räumte auch Lämmel ein: „Es gibt eine Verunsicherung wegen der Flüchtlingssituation. Aber die scheinbar einfachen Antworten der AfD sind falsch.“ Im Zweifel werden die Wähler für die CDU stimmen. Zum Umgang mit Flüchtlingen erklärte der 57-Jährige, der seit 2005 im Bundestag sitzt: „Wer verfolgt wird, genießt Asyl. Wer nicht bleiben kann, soll schnell in sein Heimatland zurückgeführt werden.“

In seiner Vorstellung betonte Lämmel, dass er kein „Entertainer auf der politischen Bühne“ sei, sondern hart für Dresden arbeite. „Ich bin Lobbyist für Dresden in Berlin.

Der Kandidat für den zweiten Dresdner Wahlkreis bleibt Vaatz. Der 61-Jährige ist seit 2005 im Bundestag und sieht nun „Informations- und Korrekturbedarf in der Partei.“ Es müsse einen stärkeren Austausch mit den Wählern geben, um deren Probleme aufzunehmen. Da hakte zumindest Ulrich Link von der Initiative „CDU-Kurswechsel“ nach. Diese will wieder eine konservativere Partei. Link fragte Vaatz, wie er mit der Initiative umgehen wolle. „Die Situation in der CDU ist kompliziert“, so Vaatz. Es gebe viele Meinungen und er werde keine verteufeln. „Sie können aber nicht erwarten, dass ich mich voll hinter Ihre Initiative stelle.“ Vielmehr sei ein breites Meinungsspektrum wichtig.

Vaatz erklärte auch, dass er eigentlich gar nicht mehr antreten wollte. „Das Mandat lebt vom Wechsel, man kann nicht immer mit den gleichen Gesichtern antreten.“ Nun habe sich aber die politische Lage im Land stark verändert und da stelle er sich erneut zur Wahl.“ Schließlich dürfe die CDU nicht ihre Überzeugungskraft verlieren.

Die insgesamt rund 200 Mitglieder, die zur Nominierung gekommen waren, dankten es ihren Kandidaten mit Applaus. Experimente wollte offenbar niemand wagen, nachdem die CDU zunehmend an Zustimmung verliert und in Dresden in einen andauernden internen Streit verwickelt ist. Parteichef Christian Hartmann merkte man die Erleichterung an, dass zumindest diese Personalien zu keinen neuen Verwerfungen in der Partei geführt haben. Das lag auch an Krahs Abgang.