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Dresdnerin gewinnt „Mensch ärgere dich nicht“-Meisterschaft

Annett Eulenberger bewies Ruhe und Geduld und würfelte sich zum Sieg. Die Absage von Uwe Steimle wurde zur Rettung.

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© Marko Förster

Von Heike Sabel

Dohna Der Ausfall von Spielebotschafter Uwe Steimle hat den Familienfrieden bei Bürgermeister Ralf Müller gerettet. Der nämlich hatte doch tatsächlich vergessen, seine Frau Beate für die 3. offene sächsische „Mensch ärgere dich nicht“-Meisterschaft am Sonntag anzumelden. So bekam Beate Müller Startnummer 82. Steimle hatte seine Teilnahme am Spiel am Sonntagfrüh kurzfristig abgesagt.

„Peinlich, aber Künstler sind eben auch nur Menschen“, kommentierte Dohnas Hauptamtsleiter Tilo Werner und wünschte Steimle einen besseren Kalender. Die 98 erwachsenen Spieler und 36 Kinder nahmen es zur Kenntnis, folgten dem „Auf die Würfel, fertig, los“ von Spielleiter Udo Schmitz und hatten trotzdem ihren Spaß. Nur der von Emilie stieß am Ende an seine Grenzen. Nicht, weil die Zehnjährige letzte bei den Kindern wurde, sondern weil ihre Mutter gewann.

Bis Annett Eulenberger die entscheidende Drei gewürfelt hatte, dauerte das Finale fast eine Stunde. Es wurde im Unterschied zu den anderen Vorrunden- und Halbfinalspielen bis zum Ende gespielt. Die anderen wurden nach jeweils 25 Minuten beendet. Das Finale war ein rein sächsisches, alle Spieler aus den anderen sechs Bundesländer waren vorher rausgeflogen.

Viele Spieler wollen trotzdem oder gerade deshalb nächstes Jahr wieder kommen. Die Vollmanns aus Pirna zum Beispiel. Rainer Vollmann hatte es immerhin bis ins Halbfinale geschafft und präsentierte stolz seine Medaille – „echt Blech“. In seiner Jugend habe er nie Medaillen bekommen, das hole er nun nach.

Tapfer mussten die Spieler unter den Kommentaren der Umstehenden würfeln und spielen. Wenn man in der letzten Minute noch mal rausfliegt, ist es verständlich, dass man sich ärgert. Manche sind im Rausschmeißen und Zurückstellen der Figuren anderer so fingerfertig wie Zauberer. „Es ist und bleibt ein Spiel“, erinnern sich Sieger und Verlierer dann gegenseitig.

Fürs Finale hatten sich schließlich Annett Eulenberger, Jan Thiemer, Frank Wittwer und Karsten Porth qualifiziert. Die Teilnahme von Rathausmitarbeiter Thiemer provozierte so manche Bemerkung. Immerhin steht der Spieletisch, an dem das Finale gespielt wurde, auch im Rathaus.

„So ein spannendes und lustiges Finale hatten wir noch nie“, waren sich am Ende alle einig. Und die Dresdnerin Annett Eulenberger musste den Schreck über den Sieg erst mal verdauen. Sie hatte schon nach etwa einer halben Stunde einen Punkt vor dem Sieg gestanden und wurde wieder rausgeschmissen. Zweimal verschonte sie der Gelb spielende Frank Wittwer auch. Der hatte es eher auf die roten Figuren von Jan Thiemer abgesehen, der Zweiter wurde.

Wittwer, am Ende Dritter, und Porth, die Dohnaer Sportpokalsieger von 2015 und 2016, lieferten sich ein unterhaltsames Spiel- und Wortgefecht. Karsten Poth hätte von Udo Schmitz im Spaß fast eine Gelbe Karte bekommen. Als absehbar war, dass Annett Eulenberger gewinnt, fragte er: „Dürfen Frauen gewinnen?“ Dürfen sie. Die erste Meisterschaft vor vier Jahren, die noch als Dohnaer lief, hatte auch eine Dresdnerin gewonnen. Annett Eulenberger dachte sich ihren Teil.

Emilie war froh, als alles vorbei war. Aber nächstes Jahr sind sie und ihre Mutter wieder dabei. „Und hoffentlich wieder so viele positiv Verrückte“, sagt Tilo Werner. Eine Grenze nach oben gibt es bei den Teilnehmern nicht.