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„Eisbahn gehört zum Christkindelmarkt“

Benedikt M. Hummel vom Görlitzer Kulturservice zieht eine positive Zwischenbilanz für den Obermarkt. Eine Panne gab es aber.

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© nikolaischmidt.de

Von Matthias Klaus

Görlitz. Am Mittwochvormittag ist die Eisbahn auf dem Obermarkt gut besucht. Kinder einer Schulklasse drehen unter anderem ihre Runden, schlängeln sich auf Kufen zwischen bunten Plastehütchen durch und probieren sich im Rückwärtsfahren. „Die Bahn wird gut angenommen“, freut sich Benedikt M. Hummel von der Görlitzer Kulturservicegesellschaft. Er hat gerade eine Runde über den Christkindelmarkt auf dem Untermarkt gedreht, schaut jetzt auf dem Obermarkt vorbei. Weit mehr positive als negative Reaktionen habe die Kulturservicegesellschaft zur Eisbahn bekommen, so seine erste Zwischenbilanz. „Es ist eben ein Projekt, das die Herzen erwärmt“, findet Benedikt M. Hummel.

100 000 Euro kostet es die GmbH, 50 000 für den Kauf der Technik, also etwa die Bahn selbst, Tontechnik, 50000 Euro werden für den Betrieb benötigt. „Ein bisschen hatten wir die Sorge, dass die Technik, die Logistik das Ambiente hier stört“, sagt Benedikt M. Hummel. Dies sei aber nicht der Fall, was kaschiert werden konnte, wurde kaschiert. Dass die Bahn auf dem Obermarkt einen guten Standort gefunden hat, daran lässt der Mann von der Kulturservicegesellschaft nach den jüngst aufgekommenen Diskussionen keinen Zweifel. „Die Eisbahn gehört zum Christkindelmarkt. Wir brauchen sie hier“, sagt Benedikt M. Hummel.

Die Eisbahn am östlichen Ende des Obermarktes soll eine Ergänzung des weihnachtlichen Treibens auf dem Untermarkt sein. „Vor allem am Wochenende, wenn der Markt voll ist, benötigen wir die Bahn als eine Art Entlastung“, schildert Herr Hummel. Zudem habe die Kulturservicegesellschaft die Pflicht, die Anlage dort aufzustellen, wo sie auch wirtschaftlich funktioniert. „Es bringt nichts, wenn wir wie mit der Gießkanne unterschiedliche Attraktionen in der Stadt verteilen“, sagt er. Die Stadt müsse Besuchern und Görlitzern ein Ziel bieten, dass dann als positiv wahrgenommen wird. Und das sei derzeit der Christkindelmarkt inklusive der Eisbahn.

Mit dieser einerseits und dem Untermarkt andererseits sei rund um den Brunnen am Eingang der Brüderstraße eine Art weiterer Markt entstanden. „Wir werden uns überlegen, wie wir diesen in den kommenden Jahren besser mit einbinden können“, sagt Benedikt M. Hummel. Die Eisbahn, sagt er, werde meist von Kindern genutzt, vor allem abends stehen dann aber auch ältere Schlittschuhfreunde auf den Kufen. Je nach Wochentag wird das Eis in Abständen von Abrieb befreit, sprich, das Eismehl wird mit großen Schneeschiebern von der Fläche geräumt. „Dann kommt eine dünne Schicht Wasser darauf, das gefriert“, erläutert Benedikt M. Hummel.

In der Regel funktioniere diese Methode sehr gut. Immerhin gilt die Bahn bis zwölf Grad plus als eissicher. Wobei bei höheren Temperaturen der Energiebedarf steige. Am Mittwoch vergangener Woche legte allerdings ein Wetterphänomen die Eisbahn kurzzeitig lahm. Schnee und Regen vermischen sich zu Matsch, der gefror auf der Eisfläche – zwar, aber nicht so richtig durch. „Es gab viele Lufteinschlüsse, Eislaufen wäre nicht möglich gewesen“, sagt Benedikt M. Hummel. Das Ergebnis: Alle verfügbaren Mitarbeiter wurden zusammengetrommelt, die Schicht in mühevoller Handarbeit entfernt. Das Eislaufen fiel an diesem Tag aus, zwei Schulklassen musste abgesagt werden. „Das sind natürlich auch für uns Erfahrungswerte“, sagt Herr Hummel.

Dafür drehen an diesem Mittwochvormittag Schulkinder ihre Runden. Rabatte gibt es für Schulen nicht. „Wir haben den Preis schon sehr stark nach unten hin kalkuliert“, begründet Benedikt M. Hummel. Vielleicht, sagt er, gibt es im kommenden Jahr eine Art Dauerkarte oder eine Familienkarte. Aber das wird erst nach der Saison entschieden, dann, wenn endgültig feststeht, was die Eisbahn auf dem Obermarkt der Kulturservicegesellschaft gebracht hat.