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Dresden verzichtet auf den Aufstieg

Sachsens Eishockey-Zweitligisten reichen ihre Lizenzunterlagen ein, fristgemäß. Doch die Eislöwen sorgen dabei für eine Überraschung.

Von Maik Schwert
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Dresdner Eislöwen und Lausitzer Füchse spielen auch in der nächsten Saison gegeneinander.
Dresdner Eislöwen und Lausitzer Füchse spielen auch in der nächsten Saison gegeneinander. © dpa/Robert Michael

Dresden. Zuerst kommt das Dankeschön an Partner und Sponsoren, dann der Hinweis, pünktlich geliefert zu haben. „Der Tag der Abgabe der Lizenzierungsunterlagen ist stets ein wichtiges Datum“, betont Maik Walsdorf, der kaufmännische Geschäftsführer von Eishockey-Zweitligist Dresdner Eislöwen. Doch dann folgt sein Aber.

Der Verein hat ausschließlich die Lizenz für die Deutsche Eishockey-Liga 2 beantragt – und das ausgerechnet für jene Saison, nach der erstmals seit 2006 wieder der sportliche Aufstieg in die erste Liga möglich ist. Das war das erklärte Ziel der Eislöwen. Dafür hätte aber eine Bürgschaft in Höhe von 816.000 Euro hinterlegt werden müssen. „Unser oberstes Prinzip ist, eine solide wirtschaftliche Grundbasis zu gewährleisten“, sagt Walsdorf. Das ist angesichts der Corona-Krise verbunden mit einem Aufstieg in die DEL offenbar nicht möglich. „In diesem Jahr gab es aufgrund der aktuellen Lage und anderer wirtschaftlicher Einflüsse zu viele Fragezeichen für die nächste Saison“, verdeutlicht er.

Der größte anzunehmende Unfall ist demnach kein Eishockey bis Ende 2020. „Die beiden Ligen könnten das eventuell verkraften, einmal auszusetzen, aber sicherlich nicht alle ihre 28 Klubs“, meint Walsdorf. Das zweitschlimmste Szenario wären Punktspiele ab September – und das ohne Besucher. „Wegen dieser Unsicherheiten haben wir die nächste Saison konservativ geplant. Wir wollen keine Luftschlösser bauen“, sagt der Geschäftsführer.

Nicht allein Corona macht das Minus

Dazu kommen die Folgen der abgebrochenen Saison. Eishockey war die erste Sportart, die den Spielbetrieb angesichts der Pandemie am 10. März vorzeitig beendete. Walsdorf hält diese Entscheidung für alternativlos. Auch dadurch beendeten die Eislöwen ihr Geschäftsjahr am 30. April mit einem negativen Betriebsergebnis. Er beziffert das Minus auf einen geringen fünfstelligen Betrag, der mit einer Patronatserklärung abgesichert wird. Dank dieser Bürgschaft schließen die Dresdner die Serie mit einer Null ab. Es hätte laut Walsdorf auch ein Plus sein können. Sein Gedankenspiel: Wäre die Saison fortgesetzt worden, hätten die Eislöwen in den lukrativen Play-offs noch zwei Heimspiele absolviert. Mindestens. 

Doch auch die Verpflichtungen in der Saison – neuer Trainer, sportlicher Berater und Spieler – trugen ihren Teil zum Verlust bei. Die Dresdner müssen künftig beim Budget, das 2019 beinahe drei Millionen Euro betrug, mehr haushalten. Ligenübergreifende Ideen könnten ihnen dabei helfen. DEL und DEL 2 planen eine Corona-Klausel in Spielerverträgen. Sie soll eine Kündigungsoption bei einer weiter grassierenden Pandemie enthalten.

Das Vorhaben, in absehbarer Zukunft eine Klasse höher zu spielen, bleibt. „Wir halten an unserem Ziel, in die DEL aufzusteigen, weiter fest“, sagt Walsdorf. Er sieht andere Zweitligisten sportlich und wirtschaftlich vor Dresden, zählt Frankfurt am Main, Kassel und Bietigheim dazu. Diese Klubs beantragten die Lizenz auch für die DEL. Dafür müssten die Eislöwen mit 5,5 bis sechs Millionen Euro planen. „Ein Riesenbatzen“, sagt Walsdorf – und jetzt deutlich zu viel für die Dresdner.