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Zum Schluss lachen die Lausitzer Füchse

In Dresden macht man sich über die Bus-Posse lustig, aber das Eishockey-Derby gewinnt Weißwasser mit 6:4. Unentschieden endet nur eine Boxeinlage.

Von Sven Geisler
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Die Lausitzer bejubeln den Erfolg bei den Eislöwen.
Die Lausitzer bejubeln den Erfolg bei den Eislöwen. © Matthias Rietschel

Dresden. Spektakel ist garantiert. Das macht ihn ja aus, den besonderen Reiz eines Derbys, zumal dieses etwas von der Konstellation David gegen Goliath hat. Das vermeintlich große Dresden gegen das kleine Weißwasser. Doch in der zweiten Eishockey-Liga ist die Konstellation seit Jahren irgendwie eine andere, weil die Eislöwen ihren Ansprüchen hinterher hinken und die Lausitzer Füchse ihr Potenzial mehr als ausschöpfen. Im direkten Duell am Freitagabend liegen sie schon mit 3:1 vorn, doch die Gastgeber gleichen vor 4.050 Zuschauern aus.

Doch dann lässt erst Robert Farmer die Lausitzer zum vierten Mal jubeln, Darcy Murphy erzielt sogar das 5:3. Entscheidung? Dale Mitchell verkürzt noch mal, aber Jakub Kania trifft ins leere Tor. Für die Füchse ist es ein Sieg auch nach dem Motto: Wer zuletzt lacht, lacht am besten. In Dresden hatte man sich über die Bus-Posse lustig gemacht. Der Gesang der Fans aus der Lausitz zu Beginn hat einen besonderen Klang. „Hurra, hurra, Weißwasser ist da!“ Das ist insofern bemerkenswert, da die Füchse mit privaten Pkw anreisen mussten. Sie hätten vergessen, den Bus zu bestellen, heißt es.

„Ja, wir wollten eigentlich mit dem Fahrrad fahren. Das wäre die beste Erwärmung gewesen für unsere Spieler“, scherzt Füchse-Geschäftsführer Dirk Rohrbach. Tatsächlich sei der Bus nicht zum vereinbarten Zeitpunkt da gewesen, wofür sich das Unternehmen bereits entschuldigt habe. „Die Mannschaft hat dann entschieden, loszufahren, damit wir nicht noch eine Strafe riskieren.“

Auf dem Eis geht es turbulent weiter. Nachdem Füchse-Torwart Mac Carruth den Schuss von Nick Huard pariert hatte, schloss Jordan George den Konter erfolgreich zur Führung für Weißwasser ab. In einer hektisch geführten Partie leisten sich beide Teams einige Stockfehler, die in der 9. Minute zu zwei Toren führen: das 1:1 durch Huard und das 1:2 durch Murphy.

Das Spiel ist zwar nicht hochklassig, aber hochspannend

Der Kampf dominiert das Spiel. Für einige Sekunden wechseln sie sogar die Sportart, prügeln sich Weißwassers Daniel Schwamberger und Dresdens Sebastian Zauner wie pubertierende Jungs auf dem Schulhof. Das sind dann wohl die besonderen Emotionen in diesem prestigeträchtigen Duell. Allerdings endet der Boxkampf unentschieden, beide dürfen erst einmal zuschauen. Drittelpause.

„Man trifft sich schon auf Augenhöhe“, hatte Rohrbach prophezeit, um die Favoritenrolle für die Füchse nicht anzunehmen. Die oft unterschätzten Lausitzer lagen vor dem ersten Aufeinandertreffen in dieser Saison nämlich vier Plätze und fünf Punkte besser. Die Dresdner hatten nach dem Fehlstart den Trainer gewechselt. Rico Rossi wirft jetzt seinem Vorgänger Bradley Gratton vor, die Mannschaft unzureichend auf die Saison vorbereitet zu haben. Das müsse er nun nachholen.

In Weißwasser steht nach wie vor der „Trainer des Jahres“ aus der Vorsaison an der Bande. Corey Neilson konnte zum ersten Mal Sebastian Streu einsetzen. Der 19 Jahre alte Angreifer steht beim Kooperationspartner Eisbären Berlin unter Vertrag, seit er im Sommer aus Kanada zurückgekehrt ist. „Weißwasser ist ein Top-Team mit einem sehr guten Trainer und einem starken Goalie. Das wird ein toughes Match“, hatte Rossi angekündigt. Und der Dresdner Chefcoach wird auch im zweiten Abschnitt bestätigt. Erst erhöhen die Füchse in Überzahl durch Mike Hammond auf 3:1, dann schlagen die Eislöwen doppelt zurück: durch Mitchell und Huard im Powerplay mit seinem zweiten Treffer. Ausgleich. Dieses Derby ist zwar spielerisch nicht hochklassig, aber hochspannend. Dresden dominiert jetzt. Weißwasser kassiert Strafen.

Schlussdrittel. Kampf und Krampf, hin und her. Die Gäste wieder stärker, aber Florian Proske rettet gegen George. Für den Eislöwen-Torwart ist es „ein absolutes Highlight“, wie er sagt, gegen seinen Jugendverein zu spielen. Doch mit dem „erfolgreichen Spiel für uns“, das er sich gewünscht hatte, wird es nichts.