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Neschwitz: Sprechende Steine und mehr Komfort

Die Naturschutzstation Neschwitz hat den Fischereihof Kleinholscha saniert. Pünktlich zur Wiedereröffnung gibt es auch eine neue Attraktion beim Schlosspark.

Von Franziska Springer
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Auf dem neugestalteten Eiszeitlehrpfad beim Neschwitzer Schlosspark können Interessierte 35 Findlinge verschiedener Herkunft und Art bestaunen. Auch ein Windkanter ist zu sehen. Dessen dreieckige Form schuf der Wind nach der Eiszeit.
Auf dem neugestalteten Eiszeitlehrpfad beim Neschwitzer Schlosspark können Interessierte 35 Findlinge verschiedener Herkunft und Art bestaunen. Auch ein Windkanter ist zu sehen. Dessen dreieckige Form schuf der Wind nach der Eiszeit. © SZ/Uwe Soeder

Neschwitz. Vor mehr als 11.000 Jahren kamen Neschwitz' wohl eigenwilligste Gäste in die Region. Über 2.000 Kilometer haben sie zurückgelegt, um schließlich im Kaolinwerk Caminau im Norden des Landkreises zu landen. Ganz freiwillig traten sie ihre Reise aus dem skandinavischen Raum nicht an: Während der Kaltzeiten, die zum Teil halb Ostdeutschland mit einer dicken Schicht Eis überzogen, wurden sie von den vorrückenden Gletschern mitgeschleift.

Diese Geschichte erzählen die 35 Findlinge auf dem neu errichteten Eiszeit-Lehrpfad nunmehr Besuchern des Neschwitzer Schlossparkes. Und das ist ganz wörtlich zu nehmen, erklärt Angelika Schröter, Geschäftsführerin der Naturschutzstation in Neschwitz: "Mittels eines QR-Codes können zwei kleine Geschichten über die Steine per  Smartphone abgespielt werden."

Hobbygeologe Klaus Wagner (l.) war maßgeblich an der Realisierung des Eiszeitlehrpfades in Neschwitz beteiligt. Auf drei interaktiven Lehrtafeln können sich nun auch Laien über die Eiszeit informieren.
Hobbygeologe Klaus Wagner (l.) war maßgeblich an der Realisierung des Eiszeitlehrpfades in Neschwitz beteiligt. Auf drei interaktiven Lehrtafeln können sich nun auch Laien über die Eiszeit informieren. © SZ/Uwe Soeder

Drei interaktive Lehrtafeln zu den verschiedenen Eiszeiten, zur Herkunft der Steine und zu einer Quarzader, die in Neschwitz an die Erdoberfläche kommt, runden die Informationen auf der etwa 300 Meter langen Strecke ab. Bei der Realisierung halfen mehrere Geologen tatkräftig mit. Es sei nämlich gar nicht so einfach, genau zu bestimmen, woher die Steine eigentlich kommen, erklärt Schröter.

Etwa 20.000 Euro investierte die Naturschutzstation in den Eiszeit-Lehrpfad. 80 Prozent der Summe wurden mit Fördermitteln finanziert. Den Rest der benötigten Mittel spielte eine Spendenaktion ein, an der sich vor allem Bergbaufirmen beteiligten. 

Mehr Platz im Fischereihof

Doch nicht nur das Angebot des Neschwitzer Schloßparkes hat sich vergrößert. Auch der Fischereihof in Kleinholscha, der seit vergangenem Herbst wegen Umbau geschlossen hatte, ist jetzt wieder für Gäste geöffnet.

Während sich der Erlebnis- und Übernachtungsort für Gäste der Naturschutzstation vom äußerlichen Erscheinungsbild her kaum verändert hat, ist im Innenraum viel passiert, damit Besucher sich hier noch wohler fühlen. "Das war einfach dran", begründet Angelika Schröter die Investition von rund 90.000 Euro. Auch diese wurde erst durch das Einwerben von Fördermitteln möglich.

Nun, erklärt Angelika Schröter, seien die Räumlichkeiten viel effektiver angeordnet. Mitarbeiter- und Gästebereich seien endlich getrennt, der Aufenthaltsraum größer geworden, habe außerdem einen neuen Kamin bekommen. Für Übernachtungsgäste gibt es jetzt behindertengerechte Sanitärräume.

Auch die Küche, die häufig für Projekte gebraucht und natürlich auch als solche von den Feriengästen genutzt wird, ist umgezogen. "Wir haben dafür einen  neuen Raum geschaffen", sagt Angelika Schröter. Und natürlich, erklärt sie weiter, habe man auch das 20 Jahre alte Mobiliar durch eine neue Kücheneinrichtung ersetzt.

Von außen hat sich der Fischereihof in Kleinholscha nach dem Umbau kaum verändert. Aber im Inneren wurde das Angebot für Übernachtungsgäste deutlich moderner.
Von außen hat sich der Fischereihof in Kleinholscha nach dem Umbau kaum verändert. Aber im Inneren wurde das Angebot für Übernachtungsgäste deutlich moderner. © SZ/Uwe Soeder

Vom Naturtourismuskonzept, das der Urgedanke des Fischereihofes ist, wolle man keinesfalls ablassen. Auch deshalb gebe es weiterhin keinen Fernseher und keine Unterhaltungstechnik, erklärt Schröter, aber: "Seit der Eröffnung des Fischereihofes hat sich die Vielfalt seiner Nutzungsmöglichkeiten stark verändert.  Schulen buchen hierher Klassenfahrten, es gibt Spezialistenlager und Buchungen von Familien auf der Suche nach ländlichem Urlaub", sagt die Chefin der Naturschutzstation.

Da insbesondere auch solche Buchungen Geld in die Kasse der Naturschutzstation spülen, sei es überhaupt erst möglich gewesen, den Eigenanteil für das Vorhaben zu finanzieren, erklärt Schröter. Auf diese Einnahmequelle wolle man auch künftig nicht verzichten, habe deshalb versucht, die Ferienwohnung den gültigen Standards anzupassen, und bemühe sich nun um eine Sterne-Qualifikation. 

Wer sich noch kurzfristig für Landurlaub in Kleinholscha entscheidet, könnte Glück haben: Zwar finden während der Sommerferien vor allem Camps für Schüler auf dem Fischereihof statt, aber es gebe dennoch einige freie Kapazitäten, verrät Angelika Schröter.

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