Dresden. Nach seinem aufsehenerregenden Ausflug in ein Dresdner Konzerngebäude ist der junge Elch wohlbehalten zurück in der Natur. Nach gut fünf Stunden im Vorraum der Kantine wurde das zwei bis drei Jahre alte Tier betäubt, in einen Container verladen und weggebracht. Er habe die für seine Befreiung nötige Betäubung gut überstanden und sei in ein Waldgebiet in Ostsachsen gebracht worden, teilte die Stadt Dresden am Dienstag mit. Genauere Angaben zum neuen Aufenthaltsort des Elches sollen nicht gemacht werden.
Elchbulle in Dresden aufgetaucht
Der Jung-Elch war am Montagvormittag auf der Flucht vor Menschen durch die Tür des verglasten Gebäudes gebrochen. Im Inneren war er dann stehengeblieben. Der Vierbeiner, der am Freitag erstmals im nahen Radebeul gesichtet worden war, graste zuvor noch unweit des Industriegeländes und stand später auf einem Supermarkt-Parkplatz. Als die Polizei anrückte, lief er davon. Am Nachmittag rückte ein Spezialist mit Betäubungsgewehr am Bürohaus an.
Nach Angaben eines Sachsenforst-Sprechers kommt es immer mal wieder vor, dass Jung-Elche aus Polen auf Wanderschaft über die alten Elchpässe bis Dresden gelangen. Sie müssen ihre Heimat verlassen, wenn die Alt-Elche wieder Nachwuchs bekommen und die Familienverbände sich neu sortieren. Die meisten bleiben aber in Polen. Der letzte „Auftritt“ eines Elchbullen in Sachsen liegt Jahre zurück. „Der verschwand irgendwo bei Altenberg“, sagte der Sprecher.
Hintergrund: Elche in Deutschland
Die nächste Elchsichtung muss aber nicht so lange auf sich warten lassen. Denn der eingefangene Elch könnte wieder nach Dresden kommen. Zumindest schließt das der Biologe Michael Striese, seit Jahren Elchbetreuer in der Oberlausitz, nicht aus. „Junge Elchbullen gehen auf der Suche nach einem eigenen Revier und Artgenossen auf Wanderschaft. Wenn sie sich dabei eine Himmelsrichtung vorgenommen haben, bleiben sie dabei.“ Bei dem gestern in Dresden betäubten und später ausgesetzten Elch sei das Richtung Westen.
Eine genaue Marschroute lasse sich nicht vorhersagen. Möglich sei auch, dass der Elch auf einer Autobahn auftaucht. An sich seien wandernde Elche in Sachsen nichts Ungewöhnliches. Seit 1990 wurden 20 Tiere im Freistaat registriert. In Brandenburg gibt es schon ein kleines Elchvorkommen. Auch für Nordostsachsen im Raum zwischen den Autobahnen 13 und 4 sei das vorstellbar. (sz/ihg/dpa)